Das Rosenkranzfest

Das Rosenkranzfest
 
Das Rosenkranzfest
Albrecht Dürer, 1506
Öl auf Pappelholz, 162 cm × 194,5 cm
Nationalgalerie Prag

Das Rosenkranzfest (bzw. Der Rosenkranzaltar) ist eines der wenigen Altarbilder Albrecht Dürers.

Albrecht Dürer malte dieses großformatige Altarbild 1506 im Auftrag deutscher Kaufleute als Altarbild für die Kirche San Bartolomeo in Venedig.

Dieses Bild machte Dürer, der bis zu diesem Zeitpunkt vor allem Grafiken und Zeichnungen schuf, schlagartig berühmt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Dargestellt ist die Madonna auf einem von Putten gehaltenen Baldachinthron. Zwei weitere Putten lassen eine Krone über ihrem Kopf schweben, ein Engel spielt zu ihren Füßen Laute. Maria, das Christuskind, der heilige Dominikus, dem die Entstehung der Rosenkranzandacht zugeschrieben wird, und weitere Putten verteilen Rosenkränze an eine Menschenmenge, die von Kaiser und Papst angeführt wird.

Das Rosenkranzfest wurde 1573 eingeführt. In die erste Rosenkranz-Bruderschaft in Köln schrieb sich an erster Stelle 1475 Kaiser Maximilian ein, der im selben Jahr die Stadt Neuss befreit hatte, nachdem diese Maria angerufen hatte. Der Papst hätte die Gesichtszüge Julius II. aufweisen müssen, was Dürer jedoch vermied, denn Julius war ein Gegner Venedigs.

Die Gruppe des knienden Papstes und Kaisers mit der Madonna bildet eine Pyramide.

Die Mitglieder der Menge können nicht mehr alle identifiziert werden.

Hintergrund

Das Rosenkranzfest wird am 7. Oktober zu Ehren der "Jungfrau Maria vom Rosenkranz" gefeiert. Das Rosenkranzfest wurde von Papst Pius V. im Jahr 1573 gestiftet, der damit seinen Dank für den Sieg der christlichen Flotte in der Seeschlacht von Lepanto ausdrücken wollte.

Kunstgeschichtlich ist das Werk ganz der venezianischen Kunst verbunden.

Geschichte

Selbstbildnis Dürers am rechten Bildrand

Albrecht Dürer war im Sommer 1505 zum zweiten Mal nach Venedig gekommen und erhielt von den beim Fondaco dei Tedeschi (nahe der Rialtobrücke) ansässigen deutschen Kaufleuten den Auftrag, ein Gemälde für ihre Pfarrkirche anzufertigen. Das Bild sollte eine ideale Versammlung der Rosenkranzbruderschaft darstellen.

Dürer machte vor dem Beginn seiner Arbeit zahlreiche Studien und schildert die Umstände der Entstehung des Werks in den Briefen an seinen Freund Willibald Pirckheimer. Aus diesen Briefen geht hervor, dass Dürer die Arbeit aus gesundheitlichen Gründen unterbrechen musste und mit dem Bild sehr zufrieden war. So schrieb er am 23. September 1506 an Pirckheimer:

Ich teile Ihnen mit, dass es kein besseres Marienbild im ganzen Land gibt als das meine. [1]

Dürers Selbstbewusstsein zeigt sich auch darin, dass er sich selbst am rechten Bildrand darstellte. Er hält ein Stück Papier mit der lateinischen Aufschrift:

Exegit quinque mestri / spatio Albertus / Durer Germanus MDVI / AD

Mit diesem Zettel weist Dürer darauf hin, dass er das Gemälde in nur fünf Monaten des Jahres 1506 (MDVI) geschaffen habe. Das Buchstabenkürzel AD ist Dürers Signatur, die auf fast keinem Bild fehlt.

Wie Briefe belegen, hatte Dürer keine besonders hohe Meinung von der Leistung seiner venezianischen Kollegen. Dieses Urteil beruhte weitgehend auf Gegenseitigkeit. Dürer berichtet immer wieder davon, dass die italienischen Maler behaupteten, seine Bilder seien unmodern und er nicht mit Farben umgehen könne. Erst mit dem „Rosenkranzfest" änderte sich die Meinung der venezianischen Künstler und Dürer schrieb:

Jtz spricht jeder man, sy haben schoner Farben nie gesehen. [2]

Im Jahr 1606 gelangte der Rosenkranzaltar nach Prag. Im Dreißigjährigen Krieg war die Rosenkranzfestmadonna ständig in Bewegung. So kam es dazu, dass das Gemälde beim Transport beschädigt wurde.

Aber es war schon in Venedig beschädigt. Denn Dürer arbeitete in Venedig als Maler aus dem Norden mit nicht erprobtem Material. Dies führte dazu, dass das Bild in der Mitte bald beschädigt war. So verschwand auch ein interessantes Detail, das Kopien des Gemäldes belegen, eine Fliege auf dem Knie der Madonna, die den Eindruck erwecken sollte, dass sie echt sei. Als das Gemälde beschädigt wurde, verschwand die Fliege.

Kaiser Rudolf II. kaufte das Gemälde nach langwierigen Verhandlungen für die enorme Summe von 900 Dukaten. Er musste 1606 eine Kopie herstellen lassen, die bis ins 19. Jahrhundert erhalten blieb.

Literatur

  • Johann Konrad Eberlein: Albrecht Dürer. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2003. ISBN 3-499-50598-3
  • Anja Grebe: Albrecht Dürer. Künstler, Werk und Zeit. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2006. ISBN 3-534-18788-1

Weblinks

Quellennachweis

  1. Grebe: „Albrecht Dürer. Künstler, Werk und Zeit“
  2. Grebe: „Albrecht Dürer. Künstler, Werk und Zeit“

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