- De Havilland DH 4
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Die Airco D.H.4 war ein einmotoriger, zweisitziger Doppeldecker, der im Ersten Weltkrieg als Bomber eingesetzt wurde. Er wurde von der britischen Firma Airco entwickelt. Die Fertigung erfolgte in Großbritannien und in den USA, wo die Maschine als DH.4A ausgeliefert wurden. Sie wurde auf britischer und US-amerikanischer Seite ab März 1917 eingesetzt.
Die Maschine, die von Geoffrey de Havilland konstruiert wurde erreichte eine Gipfelhöhe von über 7.000 m und eine Geschwindigkeit von 170 km/h, so dass die deutschen Jagdflugzeuge Schwierigkeit hatten, diese Maschine abzufangen. Bis Kriegsende wurden 1.880 Einheiten hergestellt.
Zivile Verwendung
Die britische Regierung genehmigte die Wiederaufnahme des zivilen Luftverkehrs mit Wirkung vom 15. Juli 1919. Noch am gleichen Tag beförderte Englands erste Fluggesellschaft, Air Transport & Travel Ltd. (AT & T), ihren ersten zahlenden Passagier auf einem Charterflug von London nach Paris, wobei eine deHavilland DH.9B zum Einsatz kam. Der wirkliche Erstflug von AT & T, der ersten täglich fliegenden internationalen Fluglinie, erfolgte mit einem anderen de Havilland-Typ, einer D.H.16. Der Pilot, Major Cyril Patterson, startete am 25. August 1919 um 12 Uhr 30 mit vier Passagieren von London nach Paris. Die AT & T besaß, bevor sie Ende 1920 infolge wirtschaftlicher Probleme ihren Betrieb einstellen musste, zwei DH.4, vier DH.4A, 16 DH.9/DH.9B, acht DH.16 und drei DH.18.
Die D.H.4 waren ehemalige RAF-Maschinen, deren Bewaffnung ausgebaut worden war und in deren hinteres Cockpit zwei Passagiersitze eingebaut waren. Dagegen war die D.H.4A ein echter Zivilumbau mit einer geschlossenen Passagierkabine für zwei Fluggäste hinter dem vorderen Cockpit. Neben den für AT & T umgebauten Maschinen wurden noch zwei Einheiten für Handley Page Transport Ltd. für ihre Routen nach Paris und Amsterdam fertiggestellt, sowie eine weitere für Instone Air Line. Dieses Flugzeug mit der Zulassung G-EAMU war eine ehemalige D.H.4 der RAF und trug, als es den Flugbetrieb am 12. Oktober 1919 aufnahm, den Instone-Flottennamen City of Cardiff. Sechzehn Monate später wurde sie bei Airco (Aircraft Manufacturing Company Ltd.) zur D.H.4A umgebaut und als City of York zwischen London-Croydon und Paris-Le Bourget linienmäßig eingesetzt. Sie wurde 1924 von Imperial Airways übernommen, gelangte dort aber nicht mehr zum Einsatz.
Zehn D.H.9 bildeten 1920 einen großen Teil der Flugzeugflotte der Handley Page Transport, die neben den großen HP 0/400 hauptsächlich zum Einsatz kamen. Bei den anderen britischen Fluggesellschaften war der Typ nicht so erfolgreich, und AT & T verkaufte vier ihrer D.H.9 an die niederländische KLM, in deren Auftrag sie schon zuvor nach Amsterdam geflogen waren. Eine weitere Umbauversion mit zweisitziger Kabine war die D.H.9C, erkennbar an ihren gepfeilten Tragflächen. Fünf dieser Maschinen wurden vom de Havilland Aeroplane Hire Service für Charter- und Taxiflüge eingesetzt. Eine weitere Verbesserung im Kabinenumbau erfolgte bei der D.H.16, der Flugzeugzelle und Triebwerk aus dem Krieg zugrunde lagen, die aber zur Unterbringung von vier Passagieren in einer durchgängigen Kabine einen verlängerten Rumpf erhielt. Insgesamt acht der neun gebauten Maschinen erhielt die AT & T, von denen fünf dieser mit 320 PS-Rolls-Royce Eagle VIII-Motoren ausgerüstet waren, die restlichen drei wurden mit 450 PS leistenden Napier Lion-Triebwerken versehen. Die neunte Maschine wurde an die argentinische Compania Rioplatense de Aviacion verkauft.
Technische Daten
D.H.4
- Baujahr: 1919 in Großbritannien
- Antrieb: ein Rolls-Royce Eagle VIII, flüssigkeitsgekühlter 12-Zylinder-V-Motor, 257,4 kW (350 PS)
- Spannweite: 12,93 m
- Länge: 9,30 m
- Höhe: 3,35 m
- max. Startgewicht: 1685 kg
- ökon. Reisegeschwindigkeit: 195 km/h
- Gipfelhöhe: 5000 m
- Reichweite: 485 km
- Besatzung: 1 Pilot
- Passagiere: 2
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