Adeline Schimmelmann

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Adeline Karoline Luise Gräfin von Schimmelmann (* 14. Juli 1854; † 18. November 1913 in Hamburg) war eine deutsche Evangelistin und die Gründerin der ersten Seemannsmission der Welt.

Von 1872 bis 1890 war die Gräfin Hofdame der Kaiserin Augusta. Das bedeutete vor allem repräsentative Verpflichtungen. Schimmelmann hielt sich im August 1886 zur Erholung auf der Insel Rügen im Ort Göhren auf, wo sie das Elend der dort arbeitenden Fischer kennenlernte, welche sich nach dem Aufkommen des Tourismus ihrer Lebensgrundlage beraubt sahen.

Schimmelmann konzipierte daraufhin am Göhrener Salzlagerplatz (Solthus) das weltweit erste Seemannsheim. Es bot 50 Personen Platz und wurde 1887 eingeweiht. Später kaufte sie auch Grundstücke auf der Insel Oie und in anderen Orten entlang der Küste, um dort weitere Heime einzurichten.

Insbesondere bemühte sie sich um die Bekämpfung des unter den Fischern weit verbreitetenAlkoholismus. Dafür predigte sie auch an den Stränden Rügens und setzte sich - entgegen des Zeitgeists - auch für das Frauennwahlrecht ein.

Männlichen Pastoren sahen in der sogenannten Pietistin vielfach eine Konkurrenz, zumal sie auch Teile der etablierten Kirche sowie die Diakonissinnen kritisierte.

Die in Kopenhagen lebenden Geschwister der Gräfin waren mit diesen Geldausgaben nicht einverstanden, beorderten sie 1893 unter vorgeschobenen Gründen nach Kopenhagen und wiesen sie mit falscher Diagnose in eine Psychiatrie ein. Im April 1894 erwirkten Freunde eine Entlassung aus der Psychiatrie. In ihren "Streiflichtern" schildert sie, wie der verwandtschaftliche Mob ihre Villa verwüstete, ihr Eigentum zerstörte oder raubte und ihre Gefolgsleute unter fadenscheinigen Gründen kriminalisiert wurden. Schimmelmann setzte sich weiter für die Seeleute ein, wobei sie Unterstützung durch ihren Adoptivsohn Paul erhielt.

Sie bereiste mit ihrer Yacht Skandinavien, England und Italien, wo sie sich ebenfalls für ein besseres Leben der Seemänner engagierte. Selbst in den USA organisierte sie die Versorgung von Seeleuten, die sich in internationaler Besetzung gerne an Deck ihres Dreimasters trafen.

Schimmelmann schrieb zahlreiche Traktate, wurde allerdings von der Kirche nicht unterstützt. Als Schriftstellerin war sie nach Aussage der Hamburger Professorin und Forscherin Ruth Albrecht jedoch nur mäßig begabt.

Mit Unterstützung aus dem Adel, gründete sie 1906 eine internationale Mission und gab ihre Zeitschrift „Leuchtfeuer“ heraus.

Ihr Einsatz für Bedürftige brachte sie jedoch bald an ihre körperlichen Grenzen und in den finanziellen Ruin. 1913 starb sie verarmt in Hamburg. Sie wurde in Ahrensburg begraben. Pastor Funcke, dem sie ihre Bekehrung zuschrieb, verfasste den Nachruf.

In ihren letzten Lebensjahren baute sie ein altes Hofgut bei Bischofsheim a.d. Rhön (heute "Schloss Holzberghof") zu einem Schloss um, das ihr Adoptivsohn Paul Frederik Graf Schimmelmann bis zum Jahr 1919 bewohnte.

Werke

  • Adeline Schimmelmann: Streiflichter aus meinem Leben.... Berlin 1898

Literatur

  • Otto Funke: Lebensbild
  • Festschrift 750 Jahre Mönchgut
  • E. R. Wettstein: Lebensbild der Gräfin Adeline Schimmelmann. Berlin 1914
  • Aus dem Tagebuch der Gräfin Adeline Schimmelmann, Rostock
  • Pastor Johannes Witte: Kurzer Bericht über Leben, Zeugnis und Heimgang der Gräfin Adeline Schimmelmann. Kiel 1913
  • Hering, Otto, Steiger: Gottes Wort, S. 295ff. Hannover 2005
  • Adelheid M. von Hauff (Hrsg.), Jörg Ohlemacher: Frauen gestalten Diakonie, Seite 392, Stuttgart 2006
  • Hartmut Lehmann (Hrsg.), Ruth Albrecht: Transatlantische Religionsgeschichte, Seite 72 ff.
  • Ruth Albrecht: Pietismus und Neuzeit. Band 30. Vandenhoek & Ruprecht 2004, Seite 134 ff.
  • Küstermann, Andreas: Rügen - Deutschlands Schönste. "Wohltäterin konträr zu ihrer Zeit" Edition Limosa 2008, Seite 204, 205.

Weblinks


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