Schimmelmann (Adelsgeschlecht)

Schimmelmann (Adelsgeschlecht)
Wappen der Schimmelmann

Die Familie Schimmelmann war eine deutsche bürgerliche Familie, die von Mecklenburg über Pommern nach Dänemark gelangte und dort im 18. Jahrhundert in den Adelsstand erhoben wurde. Mitglieder der Familie leben heute in Dänemark und Deutschland.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schloss Lindenborg in Nordjütland, Zeichnung um 1850, vom Südosten gesehen
Schloss und Gut Lindenborg, Foto 2006, aus dem Westen gesehen, links der Fluss Lindenborg, rechts die neueren Wirtschaftsgebäude

Die Stammreihe der Familie beginnt in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Rostock mit dem aus Bützow gebürtigen Nikolaus Schimmelmann, der 1632 das Bürgerrecht erhielt. Die Schimmelmanns wurden eine wohlhabende Rostocker Kaufmannsfamilie, die aber in der dritten Generation mit Johann (II.) in der männlichen Linie ausstarb. Dessen Bruder Dietrich Jakob Schimmelmann siedelte sich Anfang des 18. Jahrhunderts in Demmin in Vorpommern an.

Von Dietrich Jakob leiten sich eine preußische freiherrliche Linien sowie die dänisch-holsteinische freiherrliche und gräfliche Linie ab. Sein dritter Sohn Heinrich Carl Schimmelmann machte als preußischer Getreidelieferant im Siebenjährigen Krieg beträchtliche Gewinne. Er erwarb 1759 das Gut Ahrensburg in Holstein, knüpfte wirtschaftliche Kontakte nach Dänemark und trat 1761 in dänische Dienste. Im Jahr 1762 erwarb er Schloss Lindenborg bei Aalborg in Nordjütland. Im gleichen Jahr wurde er in den dänischen Freiherrnstand erhoben und am 22. Februar 1762 in die Schleswig-Holsteinische Ritterschaft aufgenommen. In Ahrensburg ließ er 1771 ein Familienfideikommiss einrichten. Als königlich dänischer Schatzmeister wurde er 1779 in den Grafenstand erhoben. Die Lehnsgrafschaft Lindenborg wurde am 18. Juni 1781 errichtet und bestand bis zu ihrer Aufhebung 1922.

Mit Heinrich Ludwig von Schimmelmann wurde 1780 ein Sohn von Heinrich Carls älterem Bruder Jacob Schimmelmann in den dänischen Adelsstand erhoben. Ein Teil der Nachkommen Heinrich Ludwigs wurde später in den preußischen Freiherrenstand erhoben. Von Jacob Schimmelmann stammt unter anderem der Manager Wulf von Schimmelmann ab.[1]

Adelserhebungen

  • für Heinrich Carl von Schimmelmann:
    • 16. April 1762: dänischer Adelsstand als Lehnsbaron af Lindenborg
    • 28. April 1779: dänischer Lehnsgrafenstand mit Recht zur Wappenvermehrung
  • 1780: dänischer Adelsstand für Heinrich Ludwig von Schimmelmann
  • 1885: preußischer Freiherrenstand für einen Teil der Nachkommen von Ernst Karl Heinrich von Schimmelmann

Wappen

Vermehrtes Wappen der Schimmelmann

Das kleinere Wappen zeigt im gespaltenen Schild rechts in Gold einen aufrechten grünen Zweig mit drei rechts gerichteten, übereinander stehenden grünen Lindenblättern, links in Silber zwei blaue Balken (Lindenborg). Der Schild ist von einer Laubkrone bekrönt. Als Schildhalter zwei um Haupt und Lenden grün bekränzte wilde Männer. Das Ganze auf einem grünen Rasenstück.

Das größere, vermehrte Wappen ist geviert und belegt mit einem mit einer Freiherrnkrone gekröntem gespaltenen Herzschild, darin rechts in Gold ein aus der Teilungslinie hervorragender grüner Zweig mit drei quer übereinander stehenden grünen Lindenblättern, links in Silber zwei blaue Balken (Grafschaft Lindenborg). Feld 1 und 4 geviert mit blauem Herzschild, darin ein gekrönter Löwe (Penik), Feld a und d von Silber und Rot gespalten (Rantzau), Feld b und c in Gold ein blauer Schrägbalken beiderseits begleitet von je sechs (3, 2, 1) silbernen Rauten (Burggrafschaft Leißnig). Feld 2 und 3 gespalten: rechts in Blau ein aus der Teilungslinie hervorgehender Adlerflügel, links in Silber zwei rote Balken (Ahlefeldt). Auf dem Helm mit rechts grün-goldenen, links blau-silbernen Decken sieben natürliche Pfauenfedern. Als Schildhalter zwei um Haupt und Lenden grün bekränzte wilde Männer, mit der rechten bzw. linken sich auf eine Keule stützend.

Stammfolge (Auszug)

  • Nikolaus Schimmelmann (* um 1604 in Bützow; † 1680 in Rostock), Kirchenvorsteher der Rostocker Marienkirche von 1660 bis 1679
    • Johann (I.) Schimmelmann (* 1650 in Rostock; † 1702 ebenda), Kaufmann, Ratsherr ab 1699
      • Johann (II.) Schimmelmann (*† in Rostock)
      • Dietrich Jakob Schimmelmann (* 1683 in Rostock; † 1743 in Demmin), Kaufmann, Ratsherr
        • Jacob Schimmelmann (* 1712 in Demmin; † 1778 in Stettin), lutherischer Theologe, Übersetzer der Edda
        • Nikolaus Dietrich Schimmelmann (* 1716 in Demmin; † 1796 ebenda), Ratsherr in Demmin
        • Heinrich Carl von Schimmelmann (* 1724 in Demmin; † 1782 in Kopenhagen), 1. Lehnsgraf auf Lindenborg, Erbherr auf Wandsbeck und Ahrensburg
          • Ernst Heinrich von Schimmelmann (* 1747 in Dresden; † 1831 in Kopenhagen), dänischer Finanz- und Außenminister
          • Friedrich Josef von Schimmelmann (* 1754 in Dresden; † 1800 in Ahrensburg), königlich dänischer Kammerherr, Hofjägermeister
            • Joseph Friedrich Carl von Schimmelmann (* 1787; † 1833 in Ahrensburg), königlich dänischer Kammerherr, Hofjägermeister
              • Ernst Conrad Detlev Carl Joseph von Schimmelmann (* 1820 in Altona; † 1885 in Ahrensburg), königlich preußischer Wirklicher Geheimrat, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
                • Carl Gustav Ernst von Schimmelmann (* 1848 in Dresden; † 1922 in Lindenborg), königlich preußischer Kammerherr, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
                • Adeline von Schimmelmann (* 1854; † 1913), Gründerin der ersten Seemannsmission
          • Caroline Adelheid Cornelia von Baudissin (* 1759 in Dresden; † 1826 auf Gut Knoop), deutsche Schriftstellerin
          • Friederike Juliane Gräfin von Reventlow (* 1762; † 1816 auf Gut Emkendorf), Salonière

Weitere Namensträger

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels: Gräfliche Häuser B. Bd. 2 (Bd. 23), C. A. Starke: Limburg an der Lahn 1960, S. 366f.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Bd. 8, Friedrich Voigt, Leipzig 1868, S. 170–171.
  • Franz Müller: Beiträge zur Kulturgeschichte der Stadt Demmin. W. Gesellius, Demmin 1902, S. 13f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Nachkommen Schimmelmann
  2. Reinhard Montag: Lexikon der deutschen Generale

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