- Dekurio
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Der Decurio war im römischen Reich ein militärischer Dienstgrad mit zeitweise unterschiedlicher Bedeutung und auch ein ziviles Amt.
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Militärischer Rang
Ein Decurio, etwa „Zehnschaftsführer“ (lat.: decem - zehn), war in der römischen Frühzeit der Führer einer Gruppe von zehn Legionären (Decurie) in der römischen Armee. Später war die kleinste Einheit einer Legion die Zeltgemeinschaft contubernium von acht Mann, die keinen leitenden Dienstgrad hatte.
Ursprünglich hatte auch die nationalrömische Reiterei eine Untergliederung jeder Turma in drei Decurien mit jeweils einem Decurio. Diese Bezeichnung für die Führer einer Kavallerieabteilung blieb auch bestehen, als es in den späteren Alen der Auxiliarkavallerie nur noch einen Führer pro Turma gab, dieser also 30 - 40 Mann führte. Der Decurio der Reiterei ist einem Centurio der Legion gleichgestellt. Wie dieser trug der Decurio den auffälligen quergestellten Helmbusch (Crista transversa). Er erhielt mindestens den vierfachen Sold eines einfachen Soldaten und hatte wahrscheinlich drei Pferde (ein Wechselpferd und ein Packpferd).
Es ist also genau zu unterscheiden in welchem Zusammenhang der Dienstgrad auftaucht. In der Infanterie war er in der römischen Frühzeit wahrscheinlich ein Mannschaftsdienstgrad, in den Alen war er später dagegen ein sehr prestigeträchtiger Offiziersposten.
Zivile Verwaltung
Außerdem wurde mit Decurio im zivilen Bereich ein Gemeinderatsmitglied bezeichnet, das auf Lebenszeit gewählt wurde. Hier leitet sich der Begriff von der „Curia“ ab, dem Versammlungsort der Senatoren in Rom bzw. der Mitglieder des Gemeinderates in den Provinzen. Sie bildeten die Führungsschicht der Municipia und Coloniae, in denen sie für die Sicherheit der Städte, die Steuerabgaben und öffentliche Veranstaltungen wie religiöse Feste oder Spiele zu sorgen hatten. Nach römischem Recht war diese Aufgabe ein Ehrenamt, das mit erheblichem Ansehen verbunden und deshalb erstrebenswert war.
Mit Einsetzen der Reichskrise des 3. Jahrhunderts wurde die steuerliche Belastung jedoch so erheblich, dass sich die städtische Oberschicht, um der Verarmung zu entgehen, auf das Land zurückzog (sog. Kurialenflucht). Eine andere Möglichkeit war es, ein Berufs- oder Priesteramt zu erlangen, das mit allgemeiner Steuerbefreiung verbunden war. Daher mussten in der Folge neue Amtsinhaber gefunden und in ihre Funktion gedrängt werden.[1]
Literatur
- Marcus Junkelmann: Die Reiter Roms. Teil 2. Der militärische Einsatz. Zabern, Mainz 1991, ISBN 3805311397
- Marcus Junkelmann: Die Reiter Roms. Teil 3. Zubehör, Reitweise, Bewaffnung. Zabern, Mainz 1992, ISBN 3805312881
Anmerkungen
- ↑ vgl. Propyläen Weltgeschichte Band 4, S. 548f.
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