- Delfin-Test
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Delfin 4 steht für Diagnostik, Elternarbeit, Förderung der Sprachkompetenz In Nordrhein-Westfalen bei 4-Jährigen. Der verbindliche Sprachtest wurde im Februar 2007 vorgestellt und ist ab März 2007 in Nordrhein-Westfalen vorgeschrieben.
Es handelt sich um ein Verfahren, mit dem auf spielerische Weise die Sprachkompetenz und damit letztlich die Schulfähigkeit von Kindern zwei Jahre vor der Einschulung überprüft werden soll. Die Elemente stehen unter dem Oberthema „Besuch im Zoo“ und ähneln dem Brettspiel „Mensch ärgere dich nicht“, eine Testrunde dauert ca. 25 Minuten.[1]
Delfin 4 ist der erste Teil eines zweistufigen Verfahrens. In der zweiten Stufe wurden 2007 lediglich die Kinder noch einmal überprüft, bei denen mangelnde Sprachfähigkeiten aufgefallen sind. 2008 kommen nur die Kinder in die 2. Stufe, bei denen noch nicht klar ist, ob diese Sprachförderung brauchen oder nicht. Im Jahr 2007 waren ca. 180.000 Vierjährige zu untersuchen, die Tests wurden von Grundschullehrern durchgeführt.[2] Es wurde geschätzt, dass ca. 50.000 bis 60.000 Kinder einen speziellen Förderbedarf haben, für die pro Kind und Jahr 340 Euro zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Förderung soll in Kindertagesstätten stattfinden.
Die Methodik wurde von der Pädagogin Lilian Fried an der Technischen Universität Dortmund entwickelt.
Nachdem erste regionale Ergebnisse der ersten Phase vorlagen, wurde berichtet, dass mehr als die vom Ministerium angestrebten 25 %, nämlich 40 % der getesteten Vierjährigen an der zweiten Phase der Sprachstandserhebung teilnehmen mussten; so wurde aus Köln von einer „Durchfallquote“ von in Einzelfällen 60 bis 80 % berichtet. Dass hatte zur Folge, dass die Auswertungsmatrix für die zweite Stufe so angesetzt wurde, dass möglichst viele die zweite Stufe geschafft haben und somit sich die Förderungskosten im Rahmen hielten. 2008 sind noch weniger Kinder in den Genuss der Sprachförderung gekommen, so dass erhebliche Zweifel am Sinn dieses Sprachstandtestes aufgekommen sind. Viele Einrichtungen berichten, dass wesentlich mehr Kinder eine Förderung nötig hätten, als Delfin 4 zulässt.[3] Die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen im Landtag Nordrhein-Westfalen, Sigrid Beer, erklärte daher, die Landesregierung müsse das Verfahren „auf den Prüfstand stellen“.[4]
Quellen
- ↑ "Delfin 4" bringt Kinder zum Sprechen, in: Schule.WDR.de.
- ↑ Vierjährige zum Deutschtest, in: Politik.WDR.de
- ↑ Frangenberg, Helmut: Ein Delfin, der Stress macht, in: Kölner Stadtanzeiger vom 30. März 2007.
- ↑ Pressemitteilung Grüne: Beer: Schulministerin muss "Delfin 4" auf den Prüfstand stellen, auf: gruene.landtag.nrw.de vom 5. April 2007.
Weblinks
- Blech, Thomas: DELFIN 4: Sprache und Bildung oder wie ein kritisches Verständnis von Pädagogik baden geht. In: TPS. Leben, Lernen und Arbeiten in der Kita, Ausgabe 8, 2007, S. 40 - 43.
- Thorsten Stegemann: Ein pädagogisches Armutszeugnis?. In: telepolis.de, 12. Juni 2007. – Interview mit Bernhard Eibeck über Sinn und Unsinn von Delfin 4.
- Das Sprachstandsfeststellungsverfahren, in: Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration Nordrhein-Westfalen
- Informationen für Multiplikator/innen im Elementarbereich, in: Technische Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie.
- Informationsschrift Prof. Fried, in: Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen.
- Homepage des Projektes Delfin_4, in: Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit (ISEP) des Fachbereiches 12 der Technischen Universität Dortmund.
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