Montebello-Inseln

Montebello-Inseln
Montebello-Inseln
Die Inselgruppe aus Sicht eines Satelliten (Nasa World Wind)
Die Inselgruppe aus Sicht eines Satelliten (Nasa World Wind)
Gewässer Indischer Ozean
Geographische Lage 20° 28′ S, 115° 31′ O-20.466666666667115.51666666667Koordinaten: 20° 28′ S, 115° 31′ O
Montebello-Inseln (Westaustralien)
Montebello-Inseln
Anzahl der Inseln 174 kleine Inseln
Hauptinsel Hermite Island
Gesamtfläche dep1

Die Montebello-Inseln (auch: Monte-Bello-Inseln; englisch Monte Bello Islands; it. Monte bello bedeutet schöner Berg) sind eine Inselgruppe im Indischen Ozean vor der Nordwestküste Australiens. Sie sind vor allem dadurch bekannt geworden, dass Großbritannien hier 1952 seine ersten Atomtests durchführte.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Montebello-Inseln gehören zur Region Pilbara, die im Norden des australischen Bundesstaates Western Australias liegt. Die Inseln sind der australischen Küste etwa 80 km nordwestlich vorgelagert. Südlich der Montebello-Inseln schließt sich die etwas größere Barrow-Insel an, östlich liegen die Dampier-Inseln. Die Montebello-Inseln bestehen aus insgesamt 174 kleinen Inseln, von denen 35 einen Namen besitzen.

Die beiden größten Inseln sind Hermite Island (1020 ha), benannt nach dem französischen Admiral Jean l´Hermite, und Trimouille Island, benannt nach einer französischen Adelsfamilie.

Die Insellandschaft ist sehr unterschiedlich mit gewundenen Küstenlinen, Lagunen, Kanälen, Buchten unter Tidenhub, Riffen und Kalkstein-Plateaus am offenen Ozean.[1]

Die Montebello-Inseln sind unbewohnt.

Geschichte

Europäer kamen mit der Inselgruppe erstmals am 25. Mai 1622 in Berührung, als das Schiff Tryall der Britischen Ostindien-Kompanie 16 km nordwestlich der Inseln bei einem Korallenriff auf Grund lief; die Mannschaft von 42 Mann konnte sich mit einem Beiboot auf die Inseln retten. Diese Stelle trägt bis heute den Namen Tryal Rocks. Das Schiff Wild Wave ging 1872 unter und die Marietta 1905. Weitere Schiffwracks befinden sich in der See um die Inseln, darunter auch Schiffe der Perlensucher. Seit 1902 wird die Gegend um die Inseln im Rahmen der Perlenfischerei wirtschaftlich genutzt.[1]

Atomtests

Abbildung des Atompilzes der Operation Hurricane

Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte sich für Großbritannien als der dritten Atommacht nach den USA und der Sowjetunion die Frage nach einem Testgelände für seine Nuklearwaffen. Neben der Großen Viktoria-Wüste bei Maralinga in Zentralaustralien, in der vom 15. Oktober 1953 bis 1963 sieben und auf dem sogenannten Emu-Feld weitere zwei Nuklearwaffentest durchgeführt wurden, hielt man die Montebello-Inseln für geeignet.

  • Der erste Test einer Atombombe trug die Bezeichnung Operation Hurricane und wurde am 3. Oktober 1952 um 08.00 Uhr Ortszeit auf den Inseln durchgeführt. Es handelte sich um eine Plutoniumbombe, die 350 Meter vor der Küste von Trimouille Island an Bord der HMS Plym zur Detonation gebracht wurde und eine Sprengkraft von 25 Kilotonnen TNT besaß, womit sie in etwa vergleichbar mit der Bombe Fat Man war, die 1945 über Nagasaki gezündet wurde.
  • Der zweite Test wurde 1956 durchgeführt. Er hatte den Codenamen "G2"; mit 98 Kilotonnen war es die stärkste Atombombe, die in Australien bislang explodierte. Städte in Queensland wie Mount Isa, Julia Creek, Longreach und Rockhampton wurden vom Fallout dieses Tests kontaminiert.[2]

Der nukleare Fallout erreichte sogar Melbourne; weite Teile der betroffenen Regionen sind (wie bei allen oberirdischen Atomwaffentests) bis heute schwer kontaminiert. Melbourne ist mit 3,37 Millionen Einwohnern (2006)[3] nach Sydney die zweitgrößte Stadt des australischen Kontinents). Als gegen den Fallout massive Proteste laut wurden, wich das britische Ministry of Defence auf das Testgelände in der Wüste von Nevada (USA) aus.

Flora und Fauna

In dem Seegebiet der Inseln halten sich die Suppenschildkröte, Echte Karettschildkröte, die endemische Wallriffschildkröte und gelegentlich Unechte Karettschildkröte auf. In dem Seegebiet schwimmen Zwergwal, Zahnwal, Brydewal, Buckelwal, Pottwal, Kurzflossen-Grindwal, Schwertwal, Kleiner Schwertwal, Gemeiner Delfin, Blau-Weißer Delfin, and Großer Tümmler und Dugong auf.[1]

Später wurden die Inseln trotz der radioaktiven Belastung zum marinen Naturschutzgebiet, dem Montebello Islands Marine Park und Barrow Island Marine Management Area erklärt - offenbar ein Feigenblatt dafür, dass die Inselgruppe jahrhundertelang nicht mehr besiedelt werden kann.

Die Alpha-Insel und Trimouille-Inseln, wie auch die Hauptküstenline können nur eine Stunde lang am Tag, wegen Radioaktivität betreten werden und keine Objekte in die Hand genommen werden.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d dec.wa.gov.au: Montebello Islands Marine Park, in englischer Sprache, abgerufen am 19. Juli 2011
  2. Roger Cross (2001). Fallout, Wakefield Press, p. 179.
  3. Australian Bureau of Statistics: 2006 Census QuickStats: Melbourne (Urban Centre/Locality)

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