Demografische Primatstellung

Die demografische Primatstellung beschreibt einen hohen, in den Entwicklungsländern stark zunehmenden Anteil der Bevölkerung einer Metropole an der Gesamtbevölkerung des Landes. Mit der demografischen Primatstellung einher geht sowohl ein eklatanter Größenunterschied zwischen einer Stadt mit Primatstellung und dem nächstgrößeren Zentrum des Landes, als auch eine funktionale Primatstellung.

Beispiele für eine Primatstellung sind Kairo in Ägypten, Bangkok in Thailand oder Teheran im Iran. Weiter fortgeschritten ist die Primatstellung in den Industriestaaten Frankreich mit Paris, Schweden mit Stockholm oder als Extremfall Südkorea mit Seoul. In Seoul und seinem Ballungsraum (Sudogwon) konzentrieren sich schon 49% der Bevölkerung Südkoreas ("Metropolisierungsgrad", s. Metropolisierung), die demografische Primacy beträgt 2,8 (Seoul ist mit 10,35 Mio 2,8-mal so groß wie Busan mit 3,68 Mio; Stand 2010).

Deutschland ist kein Staat mit einer Stadt, welche eine Primatstellung besitzt, wohl aber haben einzelne Bundesländer Primatstädte bzw. hohem Metropolisierungsgrad. Beispiele hierfür sind Hessen mit Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet, in dem 50% aller Hessen leben. Sieht man die eng verflochtenen Länder Brandenburg und Berlin als ein Bundesland, so leben über 60% der Bevölkerung in und um Berlin. Etwa 25% aller Baden-Württemberger leben im Ballungsraum Stuttgart.

Literatur

• Bronger, D. (2004): Metropolen, Megastädte, Global Cities. Die Metropolisierung der Erde. Darmstadt.

Siehe auch

• Megastadt