Demokratische Fortschrittspartei

Demokratische Fortschrittspartei
民主進步黨
Demokratische Fortschrittspartei
 
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Flagge
Parteivorsitzende Tsai Ing-wen
Partei­vorsitzende Tsai Ing-wen
Gründung 28. September 1986
Haupt­sitz Taipei
Aus­richtung Zentrismus, Liberalismus, Nationalismus, Antikommunismus
Farbe(n) Grün
Parlamentsmandate 33 von 113
Website www.dpp.org.tw

Die Demokratische Fortschrittspartei bzw. die Demokratische Progressive Partei (DPP) (chinesisch 民主進步黨 Mínzhǔ Jìnbù Dǎng, kurz chinesisch 民進黨 Mínjìndǎng) ist eine Partei in der Republik China auf Taiwan. Die als Opposition zur Kuomintang gegründete Partei stellte von 2000 bis 2008 mit Chen Shui-bian den Präsidenten der Republik China. Bei der Präsidentschaftswahl 2008 unterlag ihr Kandidat Hsieh Chang-ting gegen Ma Ying-jeou von der Kuomintang.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die DPP wurde im September 1986 aus der Oppositionsbewegung Dangwai heraus entgegen dem bestehenden Parteienverbot gegründet. Im selben Jahr noch nahm sie (als illegale Partei) an den nationalen Zusatzwahlen zu Nationalversammlung und Legislativ-Yuan teil und erlangte dabei einen Achtungserfolg.

Die Dangwai entstand in den 1970er-Jahren, als ab 1972 regelmäßig Zusatzwahlen durchgeführt wurden. Diese Zusatzwahlen boten der Opposition eine politische Bühne. Nach den Achtungserfolgen bei den Wahlen 1977 bewegte sich die Dangwai auf eine Institutionalisierung in Form einer Parteigründung zu. Vor dem Hintergrund der Schließung der US-Botschaft in Taipeh 1979 suspendierte die Regierung die für 1979 anstehenden Zusatzwahlen, woraufhin es zu einer Radikalisierung der Dangwai-Bewegung und zu dem Zwischenfall von Kaohsiung kam. Kaohsiung ist nach der Hauptstadt Taipeh die zweitgrößte Stadt Taiwans.

In der Folge wurden zahlreiche Oppositionsführer inhaftiert, unter anderem auch die spätere Vizepräsidentin der Republik China, Lü Xiulian. Der Ruf nach politischen Reformen aus Washington, das Bekanntwerden zahlreicher Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung in Taipeh und der damit verbundene Ansehensverlust machten es der Regierung jedoch unmöglich, eine Stabilisierung der Dangwai in den 80er Jahren zu verhindern. Im Rahmen des spätestens ab 1986 einsetzenden Demokratisierungsprozesses in Taiwan formierte sich dann die DPP, die Ende der 1980er Jahre legalisiert wurde. In den 1990ern errang sie zahlreiche Wahlerfolge und stellte von Mai 2000 bis Mai 2008 mit Chen Shui-bian zum ersten Mal den Präsidenten. Im Gegensatz zu weiten Teilen der Kuomintang tritt sie überwiegend für eine Unabhängigkeit Taiwans in Form eines neuen, von der Republik China verschiedenen Staates ein.

Liste der Vorsitzenden

  1. Chiang Peng-chian (1986–1987)
  2. Yao Chia-wen (1987–1988)
  3. Huang Shin-cheih (1988–1992)
  4. Hsu Hsin-liang (1992–1993, 1996–1998)
  5. Shih Ming-teh (1994–1996)
  6. Lin Yi-hsiung (1998–2000)
  7. Hsieh Chang-ting (2000)
  8. Chen Shui-bian (2000–2008)
  9. Tsai Ing-wen (2008–)

Einzelnachweise


Literatur

  • Weyrauch, Thomas: Chinas unbeachtete Republik. 100 Jahre im Schatten der Weltgeschichte. Band 2 (1950 – 2011) . Longtai 2011, ISBN 978-3-938946-15-2

Weblinks


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