- Demokratische Republik Timor-Leste
-
Repúblika Demokrátika Timór Loro Sa'e (Tetum)
República Democrática de Timor-Leste (port.)
Demokratische Republik Timor-LesteFlagge Wappen Wahlspruch: Unidade, Acção, Progresso
(port. für „Einheit, Bewegung, Fortschritt“)Amtssprache Tetum und Portugiesisch
15 weitere „Nationalsprachen“Hauptstadt Dili Staatsform Republik Staatsoberhaupt Präsident José Ramos-Horta Regierungschef Premierminister Xanana Gusmão Fläche 15.007 km² Einwohnerzahl 947.400 (Juli 2006) Bevölkerungsdichte 60 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[1] 459 Mio. US$ (172.) BIP/Einwohner 440 US$ (159.) HDI 0,514 (150.) Währung US-Dollar (+ eigene Münzen) Unabhängigkeit am 28. November 1975 erklärt
am 20. Mai 2002 anerkannt
Nationalhymne Pátria Nationalfeiertag 28. November
(Ausrufung der Unabhängigkeit 1975)
Zeitzone UTC+9 Kfz-Kennzeichen TL Internet-TLD . tl Telefonvorwahl +670 Die Demokratische Republik Timor-Leste, im Deutschen auch als Osttimor bezeichnet, ist ein Inselstaat in Südostasien. Es war der erste Staat, der im 21. Jahrhundert unabhängig wurde. Die einzige Landgrenze trennt Osttimor vom indonesischen Westteil der Insel Timor, der zu der Provinz Nusa Tenggara Timur gehört, ebenso wie die nordwestlich gelegene Insel Alor. Nördlich liegt die Insel Wetar und nordöstlich weitere Inseln der indonesischen Provinz Maluku. Australien liegt südlich, jenseits der Timorsee.
Inhaltsverzeichnis
Landesname und andere geographische Bezeichnungen
Der international gebräuchliche, amtliche (portugiesische) Landesname Timor-Leste bedeutet übersetzt „Osttimor“ (leste bedeutet „Osten“). In der Amtssprache Tetum heißt das Land Timór Loro Sa’e, was übersetzt ebenfalls „Osttimor“ bedeutet (wörtlich Timor der aufgehenden Sonne, wobei die aufgehende Sonne in dieser Sprache für die Himmelsrichtung Osten steht). Berücksichtigt man, dass auch das indonesische Wort timur „Osten“ bedeutet und sich der Name der Insel Timor davon herleitet, ergäbe sich die wörtliche Bedeutung „Osten vom Osten“ beziehungsweise „Osten der Ostinsel“. Auch der während der indonesischen Besatzungszeit verwendete Provinzname Timor Timur bedeutet demzufolge übersetzt nichts anderes als „Osttimor“.
Osttimoresische Stellen legen Wert darauf, dass der Landesname nicht in fremde Sprachen übersetzt wird, hauptsächlich in dem Bestreben, zu vermeiden, dass auf Indonesisch die mit negativen historischen Konnotationen verbundene Bezeichnung Timor Timur verwendet wird. Seit der Unabhängigkeit wird der offizielle Landesname im internationalen Sprachgebrauch (wie er beispielsweise von Organisationen wie UNO, ILO, EU gepflegt wird) daher in praktisch allen gängigen Arbeitssprachen unübersetzt in der portugiesischen Form Timor-Leste übernommen. Ebenso wird es mittlerweile auch im amtlichen Sprachgebrauch der deutschsprachigen Länder (zumindest im zwischenstaatlichen Schriftverkehr) gehandhabt.
Die Bezeichnung der Einwohner und das vom Landesnamen abgeleitete Adjektiv werden nicht einheitlich gebraucht. Einwohner werden als Timorese/Timoresin oder weniger häufig als Timorer/Timorerin bezeichnet, wobei die weiblichen Formen auch in großen Korpora kaum auftauchen.[2] Das Adjektiv timoresisch ist aber deutlich häufiger als das konkurrierende timorisch. Auch in der Fachliteratur findet man zumeist die vom Portugiesischen abgeleiteten Formen Timorese/Timoresin und timoresisch, ebenso auf Webseiten von Interessengemeinschaften, die sich im deutschen Sprachraum mit dem Land beschäftigen.[3][4]
Während die deutschen amtlichen Stellen früher (Liste der Staatennamen 2002) Osttimorer(in) bzw. osttimorisch empfahlen, veröffentlichen das Auswärtige Amt und der Ständige Ausschuss für geographische Namen seit der Umstellung des offiziellen Sprachgebrauchs von Osttimor auf Timor-Leste keine Vorgaben mehr dafür.[5] Das österreichische Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten empfiehlt timorisch als Adjektiv.[6]
Bereits zur ersten Ausrufung der Unabhängigkeit 1975 gab es Stimmen, die das Land nach seiner Hauptstadt lieber „Timor-Dili“ benennen wollten. Dieser Vorschlag setzte sich aber nicht durch.
Die Namen von lokalen Orten, Bergen und Gewässern leiten sich von den regionalen Sprachen ab. Allerdings sind unterschiedliche Bezeichnungen nicht ungewöhnlich, so wurden traditionell Flüsse nach dem Gebiet, das sie gerade durchflossen bezeichnet, so dass sich der Flussname alle paar Kilometer änderte. Zudem gibt es oft verschiedene Schreibweisen. Meistens leitet sich die am häufigsten genutzte Form vom Portugiesischen ab, doch während der indonesischen Besatzungszeit wurden diese Bezeichnungen oft dem Bahasa Indonesia angepasst, was auch der Lautschrift im Tetum entspricht. So wurde qu gegen k getauscht, so dass zum Beispiel der Ort Viqueque zu Vikeke wurde. Da heute sowohl Portugiesisch als auch Tetum Amtssprachen sind, sind beide Formen im alltäglichen Gebrauch. International wird aber in erster Linie die portugiesische Form verwendet.[7] Die Regierung von Osttimor führte im ministeriellen Dokument 6/2003 vom 29. Juli 2003 eine Schreibweise für alle Verwaltungseinheiten auf.[8]
Geographie
Überblick
Das Staatsgebiet Osttimors umfasst nicht nur die östliche Hälfte Timors, sondern auch die Exklave Oecussi-Ambeno, welche an der Nordküste des indonesischen Teils der Insel gelegen ist, sowie die beiden kleinen Inseln Atauro nördlich von der Hauptstadt Dili und Jaco an der Ostspitze. Die Küste ist umgeben von Korallenbänken. Osttimors Küstenlinie hat eine Länge von 706 km, die Landgrenze zu Indonesien ist insgesamt 228 km lang. Der Grenzverlauf ist zu 97 % festgelegt. Strittig mit Indonesien sind lediglich noch die unbewohnte kleine Insel Fatu Sinai (Pulau Batek), Gebiete um die Exklave Oecussi-Ambeno (Nuaf Bijae Sunan bei Passabe, Naktuka bei Nitibe), sowie die genauen Modalitäten eines Korridors von Oecussi-Ambeno zum Hauptstaatsgebiet. Bis Januar 2008 wollten sich die Regierungen beider Länder über diese Punkte einigen.
Die Insel Timor gehört zum östlichen Teil des indonesischen Archipels und zählt zu den Kleinen Sunda-Inseln. Im Nordwesten der bergigen Insel liegt die Sawusee, nördlich die Bandasee, und südlich dehnt sich die Timorsee 500 km bis nach Australien aus. Die Timoresen nennen die raue Timorsee Tasi-Mane, das Männermeer, während die ruhige Bandasee als Tasi-Feto, das Frauenmeer, bezeichnet wird. Bereits fünf Kilometer von der Nordküste entfernt fällt der Meeresgrund auf eine Tiefe von 1.000 m ab. Während des Kalten Krieges konnten daher amerikanische Atom-U-Boote unentdeckt die Straßen von Ombai und Wetar passieren. In der Timorsee erstreckt sich südlich der Insel der schmale Timorgraben mit einer Tiefe von bis zu 3.300 m.
Timor liegt auf dem äußeren Rand des sogenannten Bandabogens, der Teil eines Ausläufers des pazifischen Feuerrings ist und eine Inselkette um die Bandasee bildet. In einer ozeanischen Subduktionszone schiebt sich hier die Nordwestecke der Australischen Platte unter die Eurasische Platte. Dies führt unter anderem zu einem Wachstum der Bergkette auf Timor, die als zentrales Bergland die gesamte Insel von Südwesten nach Nordosten durchzieht. 32,1 % der Landesfläche liegt auf einer Meereshöhe zwischen 500 und 1.500 m, 2,6 % über 1.500 m.[9] Geologisch gesehen ist Osttimor noch sehr jung, da es erst in den letzten Millionen Jahren aus dem Meer gehoben wurde. Durch die geologischen Aktivitäten besteht eine ständige Gefahr durch Erdbeben und Tsunamis. Das letzte stärkere Beben in der Region am 13. April 2009, hatte sein Epizentrum 173 km südwestlich von Dili und eine Stärke von 5,4M. Es kam aber zu keinen Schäden.[10] Der Nordosten der Enklave Oecussi-Ambeno bildet die jüngste und wildeste Oberflächenstruktur der gesamten Insel. Sie ist vulkanischen Ursprungs und erreicht mit dem Pico do Nipane eine Höhe von bis zu 1.561 m. Auch die Insel Atauro entstand durch Vulkanismus. Ihr höchster Punkt ist der Mano Côco mit 999 m. Aktive Vulkane gibt es auf Timor aber nicht mehr. Die höchsten Erhebungen Osttimors sind der Tatamailau (2.963 m), der Ablai (2.320 m) und der Matebian (2.316 m).
Im Norden fällt das Gebirge teilweise steil ins Meer ab. Charakteristische Küstenterrassen und einige markante Plateaus mit 400 bis 700 m Höhe, wie jene von Baucau, prägen das Bild. Terrassen und Plateaus entstanden aus Korallen. Das bergige Landesinnere ist von Tälern zerschnitten. Schwemmland findet sich zwischen Lautém und Baucau. Größere Flächen sind die Ebenen von Batugade, Metinaro, Dili, Manatuto, Com und am Lóisfluss. An der Südküste liegen weite Küstenebenen. Sie erstrecken sich von der Landesgrenze bis Viqueque und dann schmaler bis Loré. Die wichtigsten sind die Ebene von Alas mit dem südlichen Laclófluss, die Quirásebene mit dem Sahefluss, die Ebene von Luca mit dem Dilorfluss und die Ebene von Bilibuto. An der Grenze zu Westtimor liegt das Flachplateau von Maliana, das früher eine Bucht war.
Die auffälligste Hochebene Osttimors ist das Plateau von Fuiloro im Distrikt Lautém. Richtung Süden fällt es, aufgrund seiner großen Fläche unmerklich, von einer Höhe von 700 m auf 500 m ab. Ursprünglich war das Plateau die Lagune eines urzeitlichen Atolls. Drei weitere Hochebenen umgeben das Plateau von Fuiloro: die Plateaus von Nári im Norden, Lospalos im Westen und Rere im Süden.
Die am häufigsten vorkommende Bodenform ist ein weicher Tonboden, der nach einer timoresischen Region als Bobonaro bezeichnet wird. Dieser Lehm ist überschichtet mit einem wilden Durcheinander aus Kalkstein, Kalkmergel, einer Mischung aus vulkanischem Material und Felsen, die vom Meeresboden durch die seismischen Kräfte an die Oberfläche gehoben wurden. Geologen nennen Timor daher auch ein „tektonisches Chaos“. [11]
Die Angaben zur Gesamtfläche des Landes schwanken zwischen 14.604 km²[12], 14.874 km²[13], 14.919 km²[9] 15.410 km²[14] und 18.900 km²[15], der offiziellen Angabe seitens der Regierung. Osttimor hat damit etwa die Größe von Schleswig-Holstein.
Städte mit über 10.000 Einwohnern sind (Stand 1. Januar 2006) Dili (59.069 Einwohner), Dare (19.141), Lospalos (17.186), Baucau (14.961), Ermera (13.142) und Maliana (12.065).
siehe auch: Liste der Städte in Osttimor und Liste der Berge oder Erhebungen in Osttimor
Binnengewässer
Fast alle Flüsse Osttimors entspringen im zentralen Bergland und fließen, bedingt durch das steile Gefälle, in Richtung Norden oder Süden ab. Die Fließgewässer bilden im zentralen Inselgebiet ein dichtes hydrografisches Netz. Diese bestehen, wie bei vielen kleinen Inseln mit starken Erhebungen, fast nur aus Bächen, welche eher kurz, gewunden und rasch fließend sind. Jedoch liegen diese Bachläufe die meiste Zeit des Jahres trocken.
Intensive Niederschläge während der Regenzeit führen zur Entstehung von Sturzbächen und dadurch zu starker Erosion des Erdreiches. Mit dem Ende des Regens fällt der Pegel der Bäche jedoch wieder, sodass sie bequem durchwatet werden können. Mit der Rückkehr der trockenen Winde, die von Australien her kommen, verbleiben nur dünne Rinnsale in breiten Flussbetten voller Müll und Geröll, die sich jedes Jahr verbreitern. Die alljährlichen Überflutungen, welche einige Monate andauern können, behindern auch den Warenverkehr zwischen den fruchtbaren Ebenen im Süden und dem restlichen Land. Es gibt Bestrebungen, mit Hilfe von Anpflanzungen die Erosion der Ufer einzuschränken und somit das Zerstörungspotential der Bäche zu verringern. Keiner der Flüsse Osttimors ist schiffbar. Ganzjährig wasserführende Flüsse gibt es genau genommen nur im Süden Osttimors. Der Grund dafür liegt in der im Vergleich zum Norden längeren Regenperiode. Flüsse, die auch im Norden ganzjährig Wasser führen, werden aus dem Süden gespeist. Dies ist der Fall beim nördlichen Lacló, der das größte hydrografische Becken Osttimors bildet, dem Seiçal im Distrikt Baucau und dem Lóis, dem längsten Fluss Osttimors mit 80 km, der bei Maubara mündet. Nach Süden fließend führen Irebere (Irabere), Bebui, Dilor, Tafara, Bé-lulic, Carau-úlun (Karau Ulun), Sui, Südlicher Lacló und Cler das ganze Jahr Wasser. Der Hauptfluss der Exklave Oecussi-Ambeno, der Tono (Nuno-eno), mündet westlich von Pante Macassar ins Meer.
In einigen permanenten Flüssen entlang der südlichen Küste sammelt sich durch die starken Gezeiten Sand an den Flussmündungen, was den Abfluss immer mehr blockiert und zur Bildung von Marschland führt. Meeresfische, die ihre Brutstätten flussaufwärts haben, und Krokodile leben hier weiter, bis sie von den Einheimischen im Laufe eines Rituals durch einen gegrabenen Ausgang getrieben werden. Fische, Garnelen, Schlangen und kleine Krokodile werden dabei mit der Hand gefangen. An den Küsten bilden sich nach den schweren Regengüssen leicht Sümpfe.
Der größte See Osttimors ist die Suro-bec (auch Lagoa Ira Lalaro) im Distrikt Lautém. Er hat eine Länge von 6,5 km und eine Breite von 3 km. Zu den weitere Binnengewässern zählen der Maubarasee und der Tibarsee. Einen besonderen Reiz der bergigen Landschaft bilden die vielen Wasserfälle, am bekanntesten ist der Wasserfall von Bandeira nahe Atsabe.
Die Gewässer Osttimors sind noch wenig erforscht. Teilweise gibt es Kontroversen über ihre Namensgebung, da den Gewässern in den verschiedenen Regionen, die sie durchfließen, unterschiedliche Namen gegeben wurden.[16]
Klima
Das lokale Klima ist tropisch, im Allgemeinen heiß und schwül und ist von einer ausgeprägten Regen- und Trockenzeit charakterisiert. Während des Ostmonsuns zwischen Mai und November herrscht oft anhaltende Dürre, die Nordküste erreicht dann praktisch kein Regen und die braune Landschaft ist ausgedörrt. In diesen Dürreperioden kommt die Landwirtschaft zum Erliegen. Die kühleren Gebirgsregionen im Zentrum der Insel und die Südküste bekommen in der Trockenzeit gelegentlich Regen, daher bleibt hier die Landschaft grün. Die Regenzeit dauert von Ende November bis April. In dieser Zeit werden die Felder wieder bewirtschaftet. Mit dem Regen kommen oft Überschwemmungen, die trockenen Flussbetten können sich in kürzester Zeit füllen und zu großen Strömen heranschwellen, die Erde und Geröll mit sich reißen und Straßen unterbrechen. An das Ende der Regenperiode schließt sich die Erntezeit an. Die Hauptstadt Dili hat eine durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge von 1000 mm, die zum größten Teil von Dezember bis März abregnet. Dagegen erhält die Stadt Manatuto, östlich von Dili gelegen, durchschnittlich nur 565 mm Niederschlag pro Jahr. Die Südküste Osttimors ist regenreicher (1500 bis 2000 mm pro Jahr), der meiste Regen fällt an der mittleren Südküste und an den südlichen Bergen. Allerdings schaffen die Berge oft ein besonderes lokales Mikroklima, wodurch zum Beispiel der Ort Lolotoe im Distrikt Bobonaro die höchste jährliche Niederschlagsmenge in Osttimor mit 2.837 mm aufweist.
Die Temperatur in der Trockenzeit beträgt um die 30 bis 35 °C im Flachland (nachts 20 °C). Teile der Nordküste erreichen am Ende der Trockenzeit Temperaturen bis über 35 °C, allerdings bei geringer Luftfeuchtigkeit und fast keinen Niederschlägen. In den Bergen ist es tagsüber ebenfalls warm bis heiß, nachts kann die Temperatur aber auf unter 15 °C absinken, in höheren Lagen deutlich tiefer.
Klimatabelle der Hauptstadt DiliKlimadaten Dili Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr Durchschnittstemperatur [°C] 28,3 28,3 28,3 28,3 28,1 27,5 26,7 26,4 26,4 27,2 28,6 28,9 27,8 Durchschnittliches Tagesmaximum [°C] 31,1 31,1 31,7 31,7 31,7 31,1 30,6 30,6 30,6 31,1 32,2 32,2 31,3 Durchschnittliches Tagesminimum [°C] 25,6 25,6 25,0 25,0 24,4 23,9 22,8 22,2 22,2 23,3 25,6 25,6 24,2 Absolutes Temperaturmaximum [°C] 36,1 35,0 36,7 36,1 35,0 36,7 33,3 35,0 33,9 33,9 35,0 35,0 36,7 Absolutes Temperaturminimum [°C] 21,1 22,8 20,0 21,7 20,6 18,9 16,1 17,2 16,1 18,3 21,1 22,8 16,1 Durchschnittliche Regenmenge [mm] 127,0 119,4 137,2 109,2 86,4 25,4 12,7 5,1 7,6 22,9 50,8 139,7 843,4 Maximale Regenmenge [mm] 161,9 143,9 157,4 148,4 149,8 139,2 137,1 130,1 127,5 149,6 159,9 168,6 1773,5 Jahreszeit Regenzeit Trockenzeit RZ Fauna und Flora
→ Hauptartikel: Fauna Timors und Flora Timors
Timor gehört zu Wallacea, einem Gebiet der biogeographischen Übergangszone zwischen der asiatischen und der australischen Flora und Fauna. Allerdings gibt es nur wenige australische Arten, wie den Grauen Kuskus. Die wenigen Säugetiere, wie Mähnenhirsche, Flughunde, Spitzmäuse und Affen, sowie Vögel und Insekten ähneln gewöhnlichen malaiischen Phänotypen. 23 Vogelarten kommen jedoch nur in der Region Timor-Wetar vor, was Osttimor gerade für Ornithologen interessant macht. Zu den insgesamt etwa 240 Vogelarten gehören unter anderem zahlreiche Papageien, sowie Amadinen, Kakadus und die Wetar-Taube.
Aus der Gruppe der Amphibien sind in Osttimor mindestens acht Froscharten aus vier Familien heimisch. Keiner dieser Froschlurche ist allerdings endemisch nur auf Timor beschränkt. Auch Reptilien bereichern die Tierwelt Timors, so etwa der nach der Insel benannte Timor-Waran (Varanus timorensis), der Timor-Python (Pythoninae timoriensis), der Timor-Wasserpython (Liasis mackloti) und die im Meer lebende Timor-Riffschlange (Aipysurus fuscus). Timors Meere gehören zum so genannten Korallendreieck], eine Region mit der größten Biodiversität an Korallen und Rifffischen in der Welt. Eine besondere kulturelle Bedeutung hat das in Meer und Flüssen lebende Leistenkrokodil. In Osttimor kam es 2007/2008 zu drei Krokodilangriffen mit zwei Toten und zwei Verletzten.[17]
siehe auch: „Lafaek Diak“ („Das gute Krokodil“) – Die Krokodillegende aus Osttimor
Die Vegetation Osttimors besteht hauptsächlich aus Sekundärwald, Savannen und Grasland. Es gibt zumeist Kasuarinengewächse, Eukalyptus, Sappanholz, Sandelholz, Cendana und Lontarholz. Die Gesamtfläche des Waldes nahm zwischen 1990 und 2000 um 0,6 % ab. Die Fläche des ursprünglichen Primärwaldes Osttimors ist auf 220.000 ha, oder ein Prozent des Territoriums, zusammengeschrumpft. Dichten Wald findet man nur noch im Süden des Landes und in den Bergregionen. Mangrovenwälder bedecken nur etwa 7.500 ha Osttimors, da im Gegensatz zu anderen Inseln des Archipels nur wenige Ausbuchtungen in der Küstenlinie vorhanden sind. Diese kommen hauptsächlich an der Nordküste vor, an der das Meer ruhiger ist. Beispielsweise findet man Mangrovenwälder bei Metinaro, Tibar und Maubara. An der Südküste breiten sich die Mangroven nicht viel weiter als über die Flussmündungen und sumpfigen Gelände hinaus aus.
Bevölkerung
Sprachen und Volksgruppen
→ Hauptartikel: Sprachen Osttimors
Timor wurde von mindestens drei Einwanderungswellen (Veddo-Austronesen, Melanesier und Malaien) besiedelt, deren Nachkommen die verschiedenen einheimischen Völker der Insel stellen.
Es gibt auf Osttimor etwa 15 Ethnien, davon 12 größere Stammesverbände. Sie sprechen meist austronesische (malayo-polynesische) Sprachen und Papua-Sprachen. Amtssprachen sind Tetum und Portugiesisch. Die 15 Sprachen der einheimischen Völker, neben der Amtssprache Tetum, sind von der Verfassung als Nationalsprachen anerkannt: Dies sind Atauru, Baikeno, Bekais, Bunak, Fataluku, Galoli, Habun, Idalaka, Kawaimina, Kemak, Makuva, Makalero, Makasae, Mambai und Tokodede. Englisch und Bahasa Indonesia sind als Arbeitssprachen aufgeführt.
Tetum war bereits vor der portugiesischen Kolonialzeit die Lingua Franca des östlichen Timors. Nach der Annektierung Osttimors durch Indonesien wurde die portugiesische Sprache verboten. Die Katholische Kirche hielt ihre Messen jedoch nicht auf Bahasa Indonesia, sondern ab dem 7. April 1981 auf Tetum und trug so zur Herausbildung der Sprache und Identitätsstiftung bei.
Während Tetum weit verbreitet ist, sprechen nur etwa 18,6 % Portugiesisch. Auch viele Lehrkräfte sprechen kein oder nur sehr schlecht Portugiesisch. Aufgrund dieser Probleme wird die ersten drei Jahre der Unterricht in Tetum gehalten und erst danach Portugiesisch schrittweise eingeführt.
Die malayo-polynesischen Tetum bilden mit etwa 200.000 Angehörigen die größte Ethnie Osttimors. Weitere malayo-polynesische Ethnien sind die Mambai (130.000), die Kemak (50.000), die Tokodede (32.000) und die Galoli (11.000). Die Baikeno in Oecussi-Ambeno (50.000) sprechen eine malayo-polynesische Sprache, stammen aber von der veddo-austronesischen Einwanderungswelle ab. Melanesischer Herkunft sind die Sprecher der Papuasprachen: Die Makasae (90.000), die Bunak (50.000) und die Fataluku (30.000).
Dazu kommen noch Einwanderer aus der jüngeren Geschichte, wie etwa Chinesen (hauptsächlich Hakka-Händler), Araber und Portugiesen. Mit der Einrichtung der Dampfschifffahrtslinie zwischen Macau und Dili nahm die Zuwanderung von Chinesen nach Portugiesisch-Timor zu. Unter den Einwanderern waren auch viele zu finden, die als Gegner der chinesischen Mandschu-Kaiser aus China flohen. Die chinesische Gemeinde war 1912 bereits gut organisiert. Es gab ein Vereinsgebäude, eine eigene Schule und einen buddhistischen Tempel. Die chinesische Bevölkerung sprach ursprünglich Hakka, Hochchinesisch und Kantonesisch. Vor der indonesischen Invasion 1975 gab es in Osttimor eine große und lebendige Hakkagemeinde. Während der Invasion kamen aber viele Hakka um oder flohen nach Australien. Heute leben die meisten timoresischen Hakka in Darwin und anderen australischen Städten, wie Brisbane, Sydney und Melbourne. In Osttimor nennen noch etwa 500 Menschen Chinesisch als ihre Muttersprache. Arabischer Herkunft ist zum Beispiel der ehemalige Premierminister Marí Alkatiri. Seine Vorfahren kamen am Ende des 19. Jahrhunderts aus dem heutigen Jemen nach Timor.
→ Hauptartikel: Geschichte der Chinesischen Minderheit in Osttimor
Ein kleiner Teil der Bevölkerung ist gemischter portugiesisch-timoresischer Herkunft. In Portugiesisch wird diese Bevölkerung Mestiços (deutsch Mestizen) genannt. Zu ihnen gehören Premierminister Xanana Gusmão und Staatspräsident José Ramos-Horta. Zudem gibt es noch eine kleine Gruppe reiner Portugiesen. Etwa 700 Osttimoresen bezeichnen Portugiesisch als ihre Muttersprache. Auch einige Einwanderer aus Indonesien sind nach der Unabhängigkeit Osttimors im Land geblieben. Bahasa Indonesia hat allerdings als Verkehrssprache an Bedeutung verloren, während Englisch durch die ausländischen UN-Soldaten gewonnen hat. Als Muttersprache sprechen etwa 2.400 Einwohner Bahasa Indonesia und etwa 800 nennen Englisch als ihre Muttersprache. An der Nationaluniversität in Dili werden aber weiterhin viele Studiengänge noch in Bahasa Indonesia gehalten. Während der indonesischen Besatzung war der Gebrauch der portugiesischen Sprache offiziell verboten.
Die Besatzungszeit hat ein starkes osttimoresisches Nationalgefühl entstehen lassen, doch haben die Unruhen von 2006 wieder eine ethnische Spaltung ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht, die schon vor der Kolonialzeit bestand. Diese Teilung des Landes in einen Ost- und einen Westteil hat einen deutlichen Einfluss auf das alltägliche Leben in Osttimor. Die westliche Bevölkerung aus Loro Munu wird Kaladi, die östliche aus Loro Sae wird Firaku genannt. Der Osten besteht aus den Distrikten Lautém, Baucau, Viqueque und Manatuto. Loro Munu besteht aus den Distrikten Dili, Aileu, Ainaro, Manufahi, Ermera, Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá und Oecussi-Ambeno.
Die Firaku sehen sich als diejenigen, die durch ihren langen Widerstand die indonesische Besatzungsmacht besiegt haben. Zu den Firaku gehören wichtige osttimoresische Persönlichkeiten aus dem Militär und der Premierminister Xanana Gusmão. Dem Westen werfen die Firaku vor, mit den Indonesiern sympathisiert zu haben. Viele der Polizisten, die die Indonesier rekrutiert haben, waren Kaladi. Die UN und das unabhängige Osttimor hat die meisten dieser Polizisten in ihren Dienst übernommen. Der schwelende Konflikt zwischen Polizei und Militär resultiert daraus. Dili ist, als Schmelztiegel der verschiedenen Ethnien und Gruppen des Landes, Schauplatz von regelmäßigen Straßenkämpfen zwischen Banden aus dem Osten und dem Westen. Auch politisch ist eine Trennung zu erkennen. Während die östlichen Distrikte die Hochburgen der alten Unabhängigkeitspartei FRETILIN sind, haben im Westteil Parteien die Mehrheit, die erst nach dem Unabhängigkeitsreferendum gegründet wurden.
Trotzdem gibt es auch zahlreiche verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Distrikten. Die engen Vernetzungen der einzelnen Stämme und Ethnien durch Heirat haben eine lange Tradition, die schon vor der Kolonisation die Insel und ihre grobe Teilung in eine West-, einen zentralen und eine Ostregion verband. Die Stämme am Westrand des Einflussgebietes von Wehale hatten gleichzeitig Bündnisse mit dem westlichen Timor und Oecussi, die Stämme im Osten mit dem östlichen Timor und seinen Zentren Atsabe und Lospalos. Auf diese Weise bildete die Insel aus Sicht vieler Timoresen trotz der verschiedenen Einflusssphären eine Einheit, die erst durch die koloniale Spaltung durch Niederländer und Portugiesen zerstört wurde. Doch auch von Fehden und Kriegen wird berichtet. Die alten Beziehungen und familiären Strukturen haben noch heute einen erheblichen Einfluss auf die Politik des Landes.
Bevölkerungsentwicklung
Osttimor hatte Anfang 2006 knapp 950.000 Einwohner. Die Bevölkerungsentwicklung ist ein Spiegelbild der historischen Schicksalsschläge, die das Land trafen. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten etwa 450.000 Menschen in der damaligen portugiesischen Kolonie. Im Krieg verloren 40.000 bis 70.000 Timoresen ihr Leben.
Bei der letzten portugiesischen Volkszählung 1970 zählte man 609.477 Einwohnern. Durch die indonesische Invasion 1975, den Guerillakrieg und Repressalien durch die Besatzungsmacht starben zwischen 1974 und 1999 183.000 Menschen. Viele flohen auch aus dem Land, besonders direkt nach der Invasion und in den 1990ern mit Höhepunkt bei den Vertreibungen von 1999, die schließlich zum Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft führten. Damals waren drei Viertel der Bevölkerung auf der Flucht. Mehr als 250.000 Osttimoresen hatten in Westtimor Zuflucht gesucht.
Das Bevölkerungswachstum liegt bei 5,4 % pro Jahr. Die Fruchtbarkeitsrate beträgt 7,6 (2006).[12] Der Anteil der Bevölkerung mit einem Alter unter 15 Jahren beträgt 41,6 %, der der Personen über 65 beträgt 2,97 %. Der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 8 % (Stand: 2004).[18] Die Lebenserwartung liegt bei 58 Jahren (2006).[12]
Religion
Religion/Konfession Anzahl der Gläubigen[19] Anteil Katholiken 715.285 96,5 % Protestanten 16.616 2,2 % Animisten 5.883 0,8 % Muslime 2.455 0,3 % Buddhisten 484 0,06 % Hindus 191 0,02 % Sonstige 616 0,08 % Gesamt 741.530 100,00 % Fast alle Einwohner Osttimors sind christlichen Glaubens. Über 96 % gaben bei der Volkszählung 2004 an Katholiken zu sein; Protestanten bilden eine christliche Minderheit (2,2 %). Es gibt Minderheiten von Muslimen (0,3 %, zumeist Sunniten), Buddhisten und Hindus. Der traditionelle animistische Glaube ist nur noch schwach vertreten (0,8 %).[19] Allerdings tauchen animistische Elemente im katholischen Ritus und im Alltag auf.
Der katholische Glaube war während der portugiesischen Kolonialherrschaft auf die Hauptstadt Dili und wenige größere Orte beschränkt. Die Mehrheit der Bevölkerung waren Animisten. Um 1975 betrug der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung nur etwa 30 %. Während des Freiheitskampfes gegen Indonesien wurde die katholische Kirche jedoch zur einigenden Klammer zwischen den zwölf größeren Stammesverbänden gegen die überwiegend muslimischen Indonesier. In keinem anderen Land der Erde hat die katholische Kirche in den letzten Jahrzehnten einen derart großen Zuwachs erreicht.
Sie verdankt das unter anderem dem damaligen Apostolischen Administrator der 1940 errichteten Diözese Dili, Martinho da Costa Lopes, der gegen die Menschrechtsverletzungen der Indonesier predigte. 1983 musste er auf Druck Jakartas abdanken und wurde ersetzt durch Carlos Filipe Ximenes Belo. Doch auch er wandte sich gegen die Besatzer. In einem offenen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen forderte er ein Referendum über die Eigenständigkeit Osttimors. Weiteren Auftrieb erhielt die katholische Kirche 1989 durch den Besuch von Papst Johannes Paul II. in Osttimor. 1996 erhielt Bischof Belo, zusammen mit José Ramos-Horta, für sein gewaltloses Eintreten für die Freiheit Osttimors den Friedensnobelpreis. Die Befreiungsbewegung FRETILIN hatte zwar kommunistische Züge, deren Führer wurden aber stark durch die Befreiungstheologie Lateinamerikas von katholischen Priestern beeinflusst.
Im Jahr 1996 wurde die Diözese Baucau eingerichtet. Sowohl Dili als auch Baucau sind kirchenrechtlich direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Zu den Feierlichkeiten für die Unabhängigkeit wurde 2002 eine Marienstatue aus Fátima (Portugal) nach Dili verschifft und das Land der Mutter Gottes von Fátima geweiht. Im Mai 2005 wurde der Religionsunterricht in öffentlichen Schulen nach wochenlangen Protestmärschen wieder als Pflichtfach in den Lehrplan aufgenommen. Premierminister Alkatiri hatte im Februar einen Gesetzentwurf eingebracht, nachdem das Fach nur freiwillig besucht werden sollte.[20]
Osttimor ist laut Verfassung ein säkularer Staat und es herrscht Religionsfreiheit. Ramos-Horta betonte aber in seiner Antrittsrede als Premierminister 2006 die Bedeutung der katholischen Kirche als ein das Land vereinigendes und zwischen den verschiedenen Konfliktparteien aussöhnendes Element. In einem nächsten Schritt entsendete 2007 die Regierung mit Justino Maria Aparício Guterres den ersten ständig beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter, um die Beziehungen zum Vatikan weiter zu entwickeln. Außerdem erwartet man die Entsendung eines eigenen apostolischen Nuntius nach Osttimor.
Eine Reihe von Jugendbewegungen, wie etwa Colimau 2000 oder die Sagrada Familia, tragen quasi-religiöse Züge. Diese Gruppen verwenden dafür christliche und animistische Elemente und kombinieren sie mit verschiedenen Kampfsportarten. Sie haben jeweils einige hundert bis einige tausend Mitglieder.[21]
siehe auch: Traditionelle Religion Timors
Frauen in Osttimor
Gerade bei Frauen hat die indonesische Besatzungszeit viele Spuren hinterlassen. Neben den Gewaltverbrechen (systematische Vergewaltigungen, sexuelle Sklaverei) sind auch Zwangssterilisationen, Zwangsabtreibungen und Zwangsverhütung zur Bevölkerungskontrolle und Indonesierung zu nennen. Die Serious Crime Unit der UNTAET berichtete von sogenannten Rape Houses in Suai, Bobonaro, Lolotoe, Gleno und im Hauptsitz der Aitarak-Miliz in Dili. Wurden Frauen in der Besatzungszeit als Aktivisten oder Angehörige der Freiheitskämpfer Opfer sexueller Gewalt, so gelten sie heute als sozial gebrandmarkt. Ihre Familien fühlen sich beschämt, Ehemänner weisen sie zurück, Kindern aus diesen Vorfällen wird oft die katholische Taufe und der Kirchenbesuch verwehrt.
Allgemein ist häusliche Gewalt ein großes Problem. Die Gründe dafür sind mit in den traumatischen Erlebnissen der Einwohner zu suchen. Die erste osttimoresische Frauenkonferenz im Juni 2001 kritisierte fehlende Gesetze zum Schutz der Opfer. Im Jahr 2000 wurden 169 Fälle häuslicher Gewalt angezeigt, was 40 Prozent aller begangenen Verbrechen ausmacht. [22]
In letzter Zeit wurden wiederholt illegal eingewanderte Frauen aus Südost- und Ostasien aufgegriffen, die in Osttimor der Prostitution nachgingen. Auch Menschenschmuggler wurden in diesen Zusammenhang festgenommen.[23]
Das Abtreibungsgesetz folgt noch immer dem alten indonesischen Recht. Sie sind, auch wenn Lebensgefahr für die Mutter besteht, durch das Gesetz verboten, weswegen illegale Abtreibungen ohne ärztliche Hilfe vollzogen werden. Ein neues Gesetz, das sich nach portugiesischem und australischem Recht orientiert, ist zurzeit in Planung. Nach den derzeitigen Planungen sollen Abtreibungen erlaubt sein, wenn die Schwangerschaft das Leben der Frau gefährdet. Zunächst sprachen sich katholische Kräfte in der Politik, wie Fernanda Borges von der PUN, gegen das Gesetz aus und kritisierten ihn als „westlichen Einfluss“.[24] Doch da Abtreibungen abseits der Ausnahmeregelung weiterhin als kriminell gelten sollen, befürwortete später die Katholische Kirche die Neuregelung.[25] Auch die Abbrüche bei Opfern sexueller Gewalt und bei Inzest werden, entgegen erster Planungen, nun nicht mehr entkriminalisiert.[26]
Die Rolle der Frau verändert sich mit Erlangung der Unabhängigkeit langsam. Die meisten Parteien setzen sich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein, die auch in der Verfassung festgeschrieben ist. Bei den ersten kommunalen Wahlen wurden erstmals Frauen zu Chefs in sieben Sucos und mehreren Dörfern gewählt, im Kabinett Gusmão gibt es drei weibliche Minister und im ersten Nationalparlament Osttimors waren 25,3 % der Abgeordneten Frauen. Bei den Neuwahlen am 30. Juni 2007 wurde vorgeschrieben, dass 25 % der Kandidaten auf den Parteilisten weiblich sein mussten. In das neue, kleinere Parlament zogen 18 Frauen ein, darunter die Parteivorsitzende der Partido Unidade Nacional PUN Fernanda Borges. Der Frauenanteil im Parlament beträgt nun 27,7 %. 88 % der Einwohner halten Frauen für genauso gut geeignet wie Männer, ein Regierungsamt zu bekleiden, nur 7 % halten sie für schlechter geeignet. 71 % der Befragten in einer Umfrage erklärten, sie könnten es sich vorstellen, bei zukünftigen Wahlen eine Frau zu wählen. Für 8 % ist das unvorstellbar.[27]
Kirsty Sword Gusmão, die Ehefrau von Premierminister Gusmão, ist die Gründerin und Vorsitzende der Alola Foundation [28], die sich für die Frauen in Osttimor einsetzt. Alola unterstützt vielfältige Projekte im ganzen Land. Der 3. November wird in Osttimor offiziell als Nationaler Tag der Frau begangen.
Gesundheit
Die medizinische Versorgung ist immer noch mangelhaft. Es gibt 218 medizinische Einrichtungen, darunter neun Krankenhäuser, die zwei größten in Dili und Baucau (Stand 2003). Die Bevölkerung erhält hier kostenlose Behandlung. Vor allem einheimische Ärzte fehlen. Von 40 Ärzten in den Hauptkrankenhäusern von Dili und Baucau waren 2003 nur 10 Osttimoresen. Dank einer Kooperation zwischen Dili und Havanna sind 90 % der Ärzte in Osttimor Kubaner, insgesamt 300. 700 Timoresen studieren in Kuba Medizin.[29][30] Die Vielfalt der Sprachen im Land führt oft zu Problemen bei der Verständigung zwischen Arzt und Patient.
Die Ausgaben für das Gesundheitswesen betragen 9,6 % des BIP von 2003. 42 % der Einwohner haben kein sauberes Trinkwasser und 64 % keinen Zugang zu Sanitäreinrichtungen (Stand 2004).[12] Pro 100.000 Lebendgeburten starben 2004 800 Mütter. 2008 lobte die UNICEF Osttimor, da es seit 1990 die Kindersterblichkeit um 40 % gesenkt habe.[31] Die Kindersterblichkeit lag 1990 bei 177, 2004 bei 80 und 2005 bei 61. Die Säuglingssterblichkeit lag 1974 bei 50 %, 1990 bei 133 von 1.000 Geburten, 2004 bei 64, 2005 bei 52 und 2006 bei 47. Die Geburtenrate lag 2006 bei 51 Geburten auf 1.000 Einwohner, die Sterberate 2006 bei 15 Sterbefällen auf 1.000 Einwohner.[18][12] Aufgrund der Zwangssterilisationen während der indonesischen Besatzungszeit haben gerade Frauen ein erhöhtes Misstrauen gegenüber staatlichen, medizinischen Einrichtungen, was besonders die Versorgung von Schwangeren erschwert. In einigen Gebieten ist der Anteil an jungen Müttern extrem hoch. Im Landesdurchschnitt kamen 2004 auf 1000 Lebendgeburten 59,2 Geburten bei Müttern im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, in Tilomar waren es aber zum Beispiel 114,4, womit diese Subdistrikte ähnlich hohe Zahlen wie einige lateinamerikanische Länder haben.[9]
Ein weiteres großes Problem ist die Malaria, die während der Regenzeit auftritt. Reisenden wird dringend empfohlen, Malariaprophylaxen einzunehmen. Daneben sind weitere Krankheiten, wie Tuberkulose, Denguefieber und die japanische Encephalitis weit verbreitet. In der Regenzeit ist der Schutz vor Mücken notwendig, um sich vor Krankheiten zu schützen.
HIV spielt noch eine geringe Rolle, auch wenn die meisten Osttimoresen nichts über das AIDS-Risiko oder seine Verhütung wissen. 2002 gab es nur einen Todesfall durch HIV in Osttimor. Die Anwesenheit der vielen ausländischen Truppen und Polizeikräfte vergrößert allerdings die Gefahr enorm.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Osttimors
Kleine Reiche und Fremdherrschaft
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung wurden 2006 in der Kalksteinhöhle Jerimalai nahe Tutuala, im äußersten Osten Timors gefunden. Sie sind mindestens 42.000 Jahre alt. Neben Steinwerkzeugen und Muschelschalen, die als Schmuck verwendet wurden, fand man die Überreste von Schildkröten, Thunfischen und Riesenratten, die den Höhlenbewohnern als Nahrung gedient hatten. Diese Funde erhärten die Theorie, dass die Besiedlung Australiens über die Kleinen Sundainseln erfolgte. Von dieser Besiedlungswelle scheinen keine Spuren mehr in der heutigen Bevölkerung Timors zu existieren.
Timor wurde ab 40.000 v. Chr. in mindestens drei weiteren Wellen von Austronesen, Melanesiern und Proto-Malaien besiedelt. Die Insel teilte sich nach Berichten der Portugiesen in drei lose Herrschaftsgebiete, die sich wiederum in mehrere kleine Königreiche teilten. Heirat- und Bündnispolitik bildete ein Netzwerk das praktisch die gesamte Insel miteinander verband. Im 16. Jahrhundert gründeten die Portugiesen ihre Kolonie Portugiesisch-Timor, deren endgültige Grenzen zum holländischen Teil der Insel erst 1916 festgelegt wurden. Beide Kolonialmächte waren bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts noch auf die traditionellen Herrschaftsstrukturen angewiesen, um ihre Territorien zu verwalten. Ständig kam es zu Aufständen gegen die Europäer. Japanische Truppen besetzten die gesamte Insel von 1942 bis 1945, obwohl Portugal im Zweiten Weltkrieg ein neutrales Land war. Die Folge war ein Guerillakrieg, den alliierte Truppen gegen die Japaner auf der Insel führten, der als die Schlacht um Timor bekannt wurde. Auf beiden Seiten kämpften auch Timoresen mit. Allein in Portugiesisch-Timor starben zwischen 40.000 und 70.000 Menschen. Während Westtimor als Teil Indonesiens nach dem Weltkrieg in die Unabhängigkeit entlassen wurde, blieb Osttimor weiter eine portugiesische Überseeprovinz.
Erst 1974 änderte die Nelkenrevolution in Portugal die politischen Verhältnisse. 1975 sollte die Kolonie für die Unabhängigkeit vorbereitet werden, doch es kam zu einem Bürgerkrieg um die Macht zwischen den beiden größten Parteien FRETILIN und UDT, aus dem die FRETILIN als Sieger hervorging. Sie rief am 28. November 1975 die Unabhängigkeit aus, doch nur neun Tage später annektierte Indonesien das Land und machte es trotz internationaler Verurteilung zu seiner 27. Provinz Timor Timur. Infolge der 24 Jahre indonesischer Besatzung starben bis zu 183.000 der 800.000 Einwohner. Nach einem Referendum im Jahre 1999, das zu Gunsten einer Unabhängigkeit ausging und weiterer Gewalt durch pro-indonesische Milizen (Wanra) und der indonesische Armee zur Folge hatte, entsandten die Vereinten Nationen unter australischer Führung die Friedenstruppe INTERFET. Osttimor kam unter Verwaltung der UNTAET, bis es schließlich am 20. Mai 2002 endgültig unabhängig wurde. Am 27. September 2002 wurde Osttimor als 191. Mitglied in die Vereinten Nationen aufgenommen.
Die Unruhen von 2006 und ihre Folgen
→ Hauptartikel: Unruhen in Osttimor 2006
Zwischen Ende April und Ende Mai 2006 erlebte Osttimor die schwersten Unruhen seit seiner Unabhängigkeit. 37 Menschen starben, 155.000 waren auf der Flucht. Ausgangspunkt dafür war die Entlassung von etwa 40 % der Armeeangehörigen, die aus Protest gegen Missstände bei den Verteidigungskräften Osttimors Anfang des Jahres desertierten. Über 3.000 Soldaten (Internationale Stabilisierungstruppe ISF) wurden aus verschiedenen Ländern nach Osttimor geschickt um die Situation wieder zu stabilisieren. Premierminister Marí Alkatiri sah sich am 26. Juni zum Rücktritt gezwungen. Seit dem 13. September soll die UNMIT (UN Integrated Mission in Timor-Leste) zusammen mit den ausländischen Truppen für Ordnung im Lande sorgen, beim wirtschaftlichen Aufbau helfen und den friedlichen Verlauf der Wahlen 2007 sichern. Ihr Mandat wurde bis Februar 2010 verlängert. Auch die ISF unter Führung Australiens blieb im Land, um die Sicherheitslage weiter zu stabilisieren. Australien und Neuseeland haben noch etwa 800 Mann im Land stationiert.
Machtwechsel 2007
siehe auch Kapitel Exekutive und Legislative
Die ersten Neuwahlen nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit brachten eine Machtverlust für die FRETILIN. Der parteilose José Ramos-Horta setzte sich in der Stichwahl gegen den FRETILIN-Kandidaten durch und eine Vier-Parteien-Koalition gelang es die Mehrheit im Parlament zu gewinnen und Xanana Gusmão als Premierminister einzusetzen. Die FRETILIN ist zwar die stärkste Partei im Parlament, konnte aber keine Koalitionspartner finden. Dass sie als stärkste Kraft nicht die Regierung führt, sieht die FRETILIN als Verfassungsbruch, kam aber von anfänglichen Drohungen ab das Parlament zu boykottieren oder vor das Oberste Gericht zu ziehen. Sympathisanten der FRETILIN begannen nach Bekanntgabe der neuen Regierung mit gewaltsamen Ausschreitungen. Vor allem in den östlichen Hochburgen der FRETILIN, den Distrikten Viqueque und Baucau wurden Häuser angezündet und Menschen angegriffen. 6.000 neue Flüchtlinge waren die Folge. Die schlimmsten Vorfälle waren der Überfall auf ein Konvent und Waisenhaus der Salesianer Don Boscos in Baguia, bei der minderjährige Mädchen vergewaltigt wurden und ein Überfall auf einen UN-Konvoi in Viqueque. Neuen Zündstoff brachten drei Vorfälle, bei denen australische Truppen die Flagge der FRETILIN verunglimpft und gestohlen haben sollen. Der australische Kommandeur, Brigadier John Hutcheson gab persönlich eine der Flaggen zurück und bedauerte den Vorfall. Die zwei anderen Flaggen wurden über andere Behörden zurück gegeben. FRETILIN-Generalsekretär Alkatiri forderte daraufhin den Abzug der Australier, da sie nicht mehr neutral seien.
Mordanschlag auf Präsident und Premierminister 2008
→ Hauptartikel: Attentat vom 11. Februar 2008 in Dili
Der Anführer der 2006 meuternden Soldaten Alfredo Reinado war noch im selben Jahr zusammen mit 56 Getreuen aus einem Gefängnis ausgebrochen, in dem sie wegen unerlaubten Waffenbesitzes und dem Verdacht des Mordes im Laufe der Maiunruhen einsaßen. 2007 eskalierte die Lage um die Flüchtigen, die sich in den Bergen von Manufahi und Distrikt Ermera versteckten. Bei einem Überfall auf zwei Posten der Grenzpolizei raubten sie 23 teilweise schwere Waffen. Präsident Gusmão ermächtigte die ISF zur Verhaftung von Reinado und bat auch Indonesien um Unterstützung. Ein Zugriffsversuch durch australische Spezialeinheiten im März 2007 scheiterte. Danach wurde mehrmals versucht das Problem durch Verhandlungen zu lösen. Unter anderem trafen sich Präsident Ramos-Horta und Reinado Mitte August zu direkten Gesprächen.[32] Mehrfach drohte Reinado der Regierung mit Bürgerkrieg und Angriffen auf Dili.
Am 11. Februar 2008 kam es im Wohnhaus von Präsident Ramos-Horta zu einen Schusswechsel zwischen Reinado, einigen seiner Männer und den Sicherheitskräften. Ramos-Horta und einer seiner Leibwächter wurden dabei schwer verletzt, Reinado und ein weiterer Rebell kamen ums Leben. Premierminister Gusmão entkam unverletzt der Attacke, die kurz darauf ihm galt. Er erklärte den versuchten Staatsstreich für gescheitert. Präsident Ramos-Horta übernahm im April wieder die Amtsgeschäfte, nachdem er in Darwin medizinisch behandelt worden war. Kurz darauf brach die Rebellenbewegung endgültig zusammen. Ihre Mitglieder sind entweder in Haft oder werden durch die Regierung wieder in die Gesellschaft integriert.
Politik
Allgemeines
Die Verfassung Osttimors wurde nach portugiesischem Vorbild entwickelt.
Von vielen Seiten wird Osttimor als eine „Gesellschaft, die auf Gerüchten basiert“ (rumor-based society) bezeichnet, was eine Folge der Traumatisierung durch die gewaltreiche Vergangenheit ist. Nach Beendigung der Eroberung hielt Indonesien das besetzte Land in einer angespannten Stimmung, um den Widerstand zu unterdrücken. Es kam zu willkürlichen Verhaftungen, öffentlicher Ausstellung von Leichen, mysteriösen Morden und dem Ausstreuen von Gerüchten. Die geheimen Widerstandsgruppen wendeten wahrscheinlich ähnliche Methoden an, um Angst unter den Besatzern zu schüren. Die Bevölkerung ist daher anfällig für Gerüchte und Verschwörungstheorien, was von allen politischen Parteien und Akteuren ausgenutzt wird. Das beginnt mit Vermutungen über die verfassungsmäßige Rechtmäßigkeit der Koalitionsregierung und geht über unbelegte Korruptionsvorwürfe und Behauptungen über Fehlverhalten der ausländischen Sicherheitskräfte (zum Beispiel der „INTERFET-Frosch“) und Unfähigkeit der Regierenden bis hin zu Gerüchten über bewaffnete, paramilitärische Gruppen und Spekulationen über den gewaltsamen Tod des Rebellen Alfredo Reinado und dessen Verbindungen ins Ausland. Die Gerüchte verbreiten sich schnell durch Mundpropaganda, SMS und Internet-Blogs. Dazu kommen Ankündigungen und Warnungen (zum Beispiel per SMS) vor gewalttätigen Ausschreitungen oder Massendemonstrationen, die dann nie stattfinden, oder Machtdemonstrationen von militanten Gruppen, zum Beispiel mit inszenierten Flaggenzeremonien. Folge ist ein „Reich der Angst“ (Kingdom of Fear), das dann durch die immer wieder vorkommende wirkliche Gewalt verstärkt wird.[33]
2009 werden in Kommunalwahlen in den Sucos die Räte und Chefs (Chefe de Sucos) neu gewählt. Die Bevölkerung zeigt sich interessiert. 97 % wollen laut einer Umfrage an der Wahl teilnehmen. 39 % sind sehr an den Parteien und ihre Führer interessiert, 19 % wenig und 5 % gar nicht. 28 % sind mit der Parteienlandschaft sehr zufrieden, 31 % soweit zufrieden, 27 % nicht sehr zufrieden und 6 % nicht zufrieden. Allerdings sind nur 62 % der Einwohner der Meinung, sie könnten ihre politische Meinung in ihrem Heimatort frei äußern; 24 % sagen, dies sei bei Ihnen nicht der Fall. Als Hauptquelle für politische Information geben 31 % das Radio, 27 % das Fernsehen, 13 % Freunde und Nachbarn, 9 % lokale Führungspersönlichkeiten und 3 % Zeitungen an.[27]
Exekutive
Der Präsident von Osttimor wird alle fünf Jahre gewählt und hat eher symbolische Befugnisse; er besitzt aber ein Vetorecht bei der Gesetzgebung. Ihm steht der Staatsrat beratend zur Seite. Bei den ersten Präsidentenwahlen seit der Unabhängigkeit Osttimors von Indonesien am 20. Mai 2002 setzte sich der bisherige Premierminister und Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta gegen den Parlamentspräsidenten Francisco Guterres (Lu-Olo ) von der dominierenden Partei FRETILIN in einer Stichwahl durch. José Ramos-Horta wurde am 20. Mai 2007 vereidigt und löste damit seinen charismatischen Amtsvorgänger Xanana Gusmão ab. Der frühere Chef der FRETILIN und des Conselho Nacional de Resistência Timorense CNRT, der als Volksheld verehrt wird, hatte schon vor der Präsidentenwahl angekündigt, er werde bei den Parlamentswahlen am 30. Juni 2007 als Kandidat für das Amt des Premierministers antreten.
Nach den Parlamentswahlen bestimmt der Präsident einen Premierminister, der die Mehrheit einer Partei oder Koalition im Parlament hinter sich hat. Als Kopf der Regierung sitzt er dem Kabinett vor. Erster Premierminister nach der indonesischen Besatzung war bis zu seinem Rücktritt am 26. Juni 2006 Marí Alkatiri von der FRETILIN. Zu seinem Nachfolger wurde am 8. Juli der parteilose bisherige Außenminister José Ramos-Horta ernannt und am 10. Juli vereidigt. Ihm folgte ein Tag vor dessen Vereidigung zum Präsidenten einer der beiden stellvertretenden Premierminister, der Landwirtschaftsminister Estanislau da Silva (FRETILIN), der die Regierung bis zum Antritt der Neuen nach den Parlamentswahlen am 30. Juni 2007 führte. Xanana Gusmão wurde am 8. August 2007 als vierter Premierminister seit 2002 vereidigt.
siehe auch: Kabinett Osttimors
Legislative
Das Parlament (Parlamento Nacional) besteht aus nur einer Kammer. Seine Mitglieder werden alle fünf Jahre in freien Wahlen bestimmt. Laut Verfassung kann die Anzahl der Sitze zwischen 52 und 65 variieren. Während der ersten Wahlperiode wurden ausnahmsweise die 88 Sitze der Verfassungsgebenden Versammlung beibehalten. Die FRETILIN errang bei der Wahl am 30. August 2001 mit 55 Sitzen zwar eine überragende Mehrheit, war aber intern in verschiedene Gruppen zersplittert.
Am 30. Juni 2007 fanden die ersten Parlamentsneuwahlen seit der Unabhängigkeit statt. Die Auszählung ergab hohe Verluste für die FRETILIN, die nun nur noch 21 der 65 Sitze innehat, weiterhin aber stärkste Kraft im Parlament bleibt. Die FRETILIN kündigte zunächst an entweder eine Minderheitsregierung oder eine Regierung der nationalen Einheit zusammen mit den anderen Parteien bilden zu wollen, doch dagegen stellte sich mit 37 Sitzen die nach der Wahl geschlossene Aliança da Maioria Parlamentar AMP (Allianz der Parlamentarischen Mehrheit) aus Congresso Nacional da Reconstrução Timorense CNRT, Partido Democrático PD und der Coligação ASDT/PSD.
Staatspräsident Ramos-Horta zog die Idee einer Einheitsregierung vor, musste aber am 24. Juli das endgültige Scheitern der Koalitionsgespräche bekannt geben, da die Parteien keine Einigung erzielen konnten. Schließlich wurde der Chef des CNRT und ehemalige Staatspräsident Xanana Gusmão mit der Regierungsbildung beauftragt und zum neuen Premierminister gewählt. Neuer Parlamentspräsident ist Fernando de Araújo von der PD.
Die FRETILIN hat von ihrem anfänglichen Vorhaben gegen die Regierungsbildung vor dem höchsten Gericht Osttimors zu klagen abgesehen, nennt die Allianzregierung aber weiterhin illegitim und verfassungswidrig.
Sechs Parteien, die an der Drei-Prozent-Hürde gescheitert waren, organisierten sich nach der Wahl in der Liga Democrática Progressiva LDP (Progressiven Demokratischen Liga). Ihr Sprecher ist Ermenegildo Lopes von der Partido Milénio Democrático PMD. Die Liga hat die Regierung der Allianz als legal und verfassungsgemäß anerkannt.
Anfang Mai unterzeichnete die ASDT eine Bündniserklärung mit der FRETILIN. Allerdings verließ sie nicht die Regierungskoalition, sondern plant mit der FRETILIN bei den nächsten Wahlen zusammen zu arbeiten. Beide Parteien forderten daher für das Frühjahr 2009 Neuwahlen. Auslöser der Spannungen in der Regierungskoalition war die Weigerung Premierminister Gusmãos zwei der Korruption beschuldigte ASDT-Angehörige des Kabinetts zu entlassen, wie es die Partei gefordert hatte. Korruption wird mehreren Regierungsmitgliedern vorgeworfen, ebenso eine zu große Nähe zu Indonesien. Die PSD, enger Partner der ASDT, plant zunächst trotz Unzufriedenheiten in den eigenen Reihen in der Koalition mit dem CNRT, der Partei von Premierminister Gusmão zu bleiben. Innerhalb der ASDT ist nun ein Machtkampf zwischen der Parteiführung und den ASDT-Abgeordneten, die weiterhin treu zur Regierung stehen, ausgebrochen.
Am 13. Mai 2008 schloss sich die UNDERTIM der Regierungskoalition an. Mit ihren beiden Abgeordneten hätte die AMP auch dann noch die absolute Mehrheit im Parlament, wenn die ASDT mit ihren fünf aus der Koalition ausscheiden würde.[34]
Judikative
Das Tribunal de Recursos (Berufungsgericht) ist das höchste Gericht Osttimors. Gegen dessen Urteile kann nicht in Berufung gegangen werden. Den Vorsitz führt der Gerichtspräsident, der durch den Präsidenten der Republik für vier Jahre ernannt wird. Das Amt hat seit dem 12. Juni 2007 Cláudio de Jesus Ximenes in seiner nun dritten Amtszeit inne.[35] Er ist allerdings seit 2008 erkrankt; über seine Ablösung wird gestritten. Das Nationalparlament wählt ein Mitglied des Obersten Gerichts, die anderen Mitglieder werden durch den Oberen Judikativen Rat bestimmt. Generalstaatsanwältin ist seit dem 27. März 2009 die ehemalige Ministerin für Staatsadministration Ana Pessoa Pinto. Ihr Vorgänger Ana Pessoa Pinto wurde neuer Polizeichef des Landes.[36]
Die Todesstrafe und lebenslängliche Gefängnisstrafe sind in Osttimor abgeschafft. Die zulässige Höchststrafe liegt bei 25 Jahren Gefängnis.
Innenpolitik
Staatspräsident Ramos-Horta hat den Wunsch geäußert, dass die ISF und die UN bis 2012 bleiben. Seit den Unruhen von 2006 lebten allein in Dili 30.000 Menschen in Flüchtlingslagern, weitere 70.000 in anderen Distrikten des Landes. Seitdem Anfang 2008 die Regierung die Lebensmittelhilfen für die Flüchtlinge eingestellt hat und jeder rückkehrenden Familie 1.500 bis 4.500 US-$ anbot, nahm ihre Zahl ab. Bis Anfang Dezember 2008 konnten 41 von 57 Flüchtlingscamps in Dili geschlossen werden. Die Regierung rechnet damit, dass bis Februar 2009 auch die letzten 15.000 Flüchtlinge die Lager verlassen haben.
Obwohl durch die ständigen Gerüchte der Eindruck entsteht, dass die Einwohner sich unsicher fühlen, unzufrieden sind und der Regierung misstrauen, [33] ergab eine Umfrage im November/Dezember 2008 (landesweit 1.500 Befragte im Alter über 17 Jahre) ein anderes Bild. 75 % der Befragten sehen Osttimor auf dem richtigen Weg. 55 % sagen, dass sich die Lage seit dem Regierungswechsel 2007 gebessert hat, nur 8 % sehen eine Verschlechterung. Vor allem bei der Bildung (70 %), den Beziehungen zu Australien (69 %) und Indonesien (68 %), Gesundheitspolitik (66 %), Nationalen Einheit (61 %) und den Flüchtlingen (53 %) sehen die Einwohner Verbesserungen. Verschlechtert haben sich nach Meinung der Befragten die Lebensmittelpreise (71 %) und die Stromversorgung (53 %). Die wichtigsten Themen der Zukunft seien eine verbesserte Bildung, ein Ausbau des Straßennetzes und die Arbeitslosigkeit. Insgesamt sagen 66 % der Befragten, dass die Regierung eine sehr gute oder gute Arbeit macht, nur 4 % bewerten sie als schlecht oder gar sehr schlecht. Trotz der guten Werte, würden 34 % der Bevölkerung vorgezogene Neuwahlen begrüßen, 43 % sind dagegen.[27]
Bezüglich Korruption listet Transparency International Osttimor im Internationaler Korruptionsindex 2008 auf Platz 145 mit Wert 2,6 (2007: Platz 122 mit Wert 2,2).[37] Korruptionsvorwürfe durch die oppositionelle FRETILIN gegen Regierungsmitglieder sind bisher nicht bestätigt, führten aber Ende 2008 zu ausführlichen Diskussionen zu dem Thema. Die Korruptionsbekämpfung ist daher nun ein Hauptziel der Regierungspolitik, auch wenn sie darauf hinweist, dass Transparency in großen Teilen bei ihrer Bewertung auf Daten zur Vorgängerregierung der FRETILIN zurückgegriffen hat.[38] Trotzdem glauben 35 % der Osttimoresen, die Korruption wäre schlimmer geworden. Die Regierung hat daher eine Anti-Korruptionskommission gegründet. Der Vizepremierminister Mário Viegas Carrascalão ist primär mit der Korruptionsbekämpfung beauftragt worden. 79 % der Einwohner begrüßen die Einrichtung der Kommission.[27]
75 % der Einwohner sind mit der Arbeit der UN in Osttimor zufrieden, 3 % empfinden sie als schlecht.[27]
Außenpolitik
Außenminister Osttimors ist Zacarias Albano da Costa von der PSD. Osttimor gehört seit dem 24. Februar 2003 zur Bewegung der blockfreien Staaten. Außerdem ist es Mitglied bei der Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder (CPLP). Als Beobachter nahm Osttimor am 3. Gipfel der AKP-Staaten im Juli 2002 und seit August 2002 an den jährlichen Treffen der Staats- und Regierungschefs des Pacific Islands Forum teil. Nach der Aufnahme in das ASEAN Regional Forum (ARF) im Juli 2005 strebt Osttimor mittelfristig auch die Mitgliedschaft in der ASEAN an. Der Antrag wurde am 28. Juli 2006 in Kuala Lumpur gestellt. Man rechnet mit einer Wartezeit von fünf Jahren. Während Indonesien Osttimor bei seinem Wunsch auf Vollmitgliedschaft unterstützt, werden hinter vorgehaltener Hand Bedenken geäußert, die ASEAN hätte bereits mit Myanmar genug Probleme. In Vorbereitung zum Beitritt hat Osttimor am 14. Januar 2007 einen Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit mit den ASEAN-Staaten unterzeichnet. Im August 2007 erklärten die ASEAN-Staaten ihre grundsätzliche Bereitschaft Osttimor aufzunehmen. Die Planungen gehen von einem Beitritt im Jahr 2012 aus.
Zur ehemaligen Kolonialmacht Portugal bestehen enge Beziehungen. Portugal leistet Entwicklungshilfe (2007-2010 60 Millionen Euro) und ist der wichtigste Geldgeber im Erziehungs- und Justizsektor. Deutschland engagiert sich bei der ländlichen Entwicklung, dem maritimen Transport mit der Finanzierung der Fähren zwischen den Landesteilen und Krisenpräventation und Konfliktberatung. Schweden hat Osttimor als eines der Kernländer für seine Entwicklungshilfe ausgewählt, ebenso wie Irland, das Osttimor zwischen 2003 und 2007 bereits mit 20 Millionen Euro für Entwicklungshilfe unterstützte. Außerdem entsandte Irland 2008 einen Sonderbotschafter, der mit der osttimoresischen Regierung die Erfahrungen mit dem Friedensprozess in Nordirland teilen soll. Die Europäische Union hat für 2008 15 Millionen Euro für die ländliche Entwicklung zugesagt.
Auch zu Australien gibt es enge Bindungen aufgrund der geographischen Nähe und der jüngsten Geschichte, in der Australien das Land auf dem Weg zur Unabhängigkeit unterstützte und unterstützt. Der Streit über die Erdöl- und Erdgasvorkommen in der Timorsee ist durch den CMATS-Vertrag beigelegt. Australien hat für 2007 bis 2011 ein Hilfspaket von 200 Millionen Australischen Dollar angekündigt.
Indonesien ist Osttimors größter Handelspartner. Als Staatsoberhaupt und nun als Regierungschef hat Xanana Gusmão sich vor allem dem Versöhnungsgedanken verschrieben. Nur eine Normalisierung der Beziehungen zur früheren Besatzungsmacht Indonesien und ein gewisser Schlussstrich unter die Vergangenheit, so seine Überzeugung, können das bitterarme und durch die lange Fremdherrschaft rückständige Land in die Zukunft führen. Die Teilnahme der damaligen indonesischen Präsidentin Megawati Sukarnoputri an der Unabhängigkeitsfeier 2002 in Dili zeugt von dem Willen Indonesiens, die Unabhängigkeit Osttimors nunmehr endgültig zu akzeptieren. Anfang 2005 empfing Gusmão den im Vorjahr neugewählten indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono zu einem Staatsbesuch. Das Treffen der beiden Männer verlief außergewöhnlich herzlich und wurde als Neuanfang in den bilateralen Beziehungen gewertet. Die osttimoresische Regierung hält trotz der Kritik von Menschenrechtsorganisationen und der Katholischen Kirche an dieser Versöhnungspolitik fest. Eine vom UN-Generalsekretär eingesetzte dreiköpfige unabhängige internationale „Commission of Experts“ hat in ihrem am 27. Juni 2005 vorgelegten Abschlussbericht festgestellt, dass die juristische Aufarbeitung der 1999 in Osttimor begangenen Menschenrechtsverletzungen in Indonesien „völlig unzureichend“ ist. Auch die Arbeit der gemeinsamen Wahrheits- und Freundschaftskommission CTF steht in der Kritik von Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen, da sie Amnestie auch für schwere Verbrechen gewährt. UN-Personal wurde die Zusammenarbeit mit der CTF untersagt. Im Oktober 2007 vereinbarten die beiden Außenminister eine engere Zusammenarbeit. So sollen osttimoresische Diplomaten in Indonesien ausgebildet werden.
Die USA sind der drittgrößte Geber von Entwicklungshilfe für Osttimor. Unter Premierminister Alkatiri wurde die Zusammenarbeit mit der Volksrepublik China sowohl im militärischen, als auch im wirtschaftlichen Bereich verstärkt, was auch nach seinem Rücktritt Bestand hat. So lieferte China Uniformen für die timoresischen Streitkräfte, bildet Bauern, Beamte, Soldaten und Polizisten aus, entsendet medizinische Teams und Sicherheitskräfte, lädt timoresische Studenten ein und finanziert den Bau des Präsidentenpalastes und des Außenministeriums in Dili,[39] sowie vom F-FDTL-Hauptquartier in Metinaro und Hunderten Häusern für Kriegsveteranen.
Mit dem zweiten katholischen Land in Asien, den Philippinen, entwickelten sich seit der Unabhängigkeit Osttimors gute Beziehungen. Diese erstrecken sich über den wirtschaftlichen, den kulturellen und den Bildungssektor.
Datei:Timorese diplomatic missions.PNGDeutschland, Österreich und die Schweiz haben keine Botschaften in Osttimor. Zuständig sind die Botschaften der Länder in Jakarta/Indonesien. In dringenden Fällen können sich deutsche Staatsbürger an die Botschaft Portugals oder der Vertretung der Europäischen Union in Dili wenden. Außerdem haben folgende Länder Botschaften in Dili: Australien, Brasilien, Volksrepublik China, Frankreich, Indonesien, Irland, Japan, Kuba, Malaysia, Neuseeland, Norwegen, Philippinen, Südkorea, Thailand, Großbritannien und die USA.[40]
Die für Mitteleuropa zuständige Botschaft Osttimors befindet sich in Brüssel. Sie ist auch die offizielle Vertretung Osttimors bei der Europäischen Union. Der Brüsseler Botschaft ist zudem der ständigen Vertretung Osttimors bei den Vereinten Nationen in Genf untergeordnet. Darüber hinaus unterhält Osttimor Botschaften in Bangkok, Canberra, Havanna, Jakarta, Kuala Lumpur, Lissabon, Manila, Maputo, Peking, Seoul, Singapur, Tokio, beim Vatikan und in Washington, D. C., sowie eine Mission bei den Vereinten Nationen in New York. In Denpasar, Kupang und Sydney befinden sich Generalkonsulate. Honorarkonsule gibt es in Beirut, Cebu, Dublin, Evora, Genf, Manila und auf Tasmanien.[41]
Militär
→ Hauptartikel: Verteidigungskräfte Osttimors
Die Verteidigungskräfte Osttimors (portugiesisch: Forças de Defesa de Timor Leste Tetum: Forcas Defensa Timor Lorosae) oder FALINTIL-FDTL (F-FDTL) bestehen aus Landstreitkräften und einer kleinen Marine. Die Streitkräfte sollen eines Tages aus 1.500 aktiven und 1.500 Angehörigen in der Reserve bestehen. Ihr Grundstock wurde am 1. Februar 2001 aus Kämpfern der ehemaligen Guerillaarmee FALINTIL rekrutiert. Es blieben aber nur wenige aufgrund der geringen Altersversorgung. Das Heer bestand bis Anfang 2006 aus zwei Infanteriebataillonen mit je 600 bis 650 Mann, und die Marine hatte 65 Mann mit den beiden Schnellbooten Oecusse und Atauro. Anfang 2006 desertierte fast die Hälfte der Soldaten aus Protest gegen angeblich ungerechte Behandlung und schlechte Bedingungen in der Armee. Dies gilt als der Hauptauslöser für die schlimmsten Unruhen in Osttimor seit der Unabhängigkeit.
Im Juni 2007 wurde ein Aufrüstungsplan namens „Forças 2020“ bekannt. Nach diesem Plan sollen bis 2010 Marine und Armee massiv aufgerüstet werden, um die osttimoresischen Interessen im Erdölfeld in der Timorsee zu sichern und Schmuggel und illegale Fischerei zu unterbinden. Allein durch illegale Fischer entsteht Osttimor jährlich ein Schaden von 35 Millionen US-Dollar. Die zukünftigen Einnahmen aus dem Erdölgeschäft sollen die Finanzierung sichern. Neben der Finanzierung wird auch die Fähigkeit Osttimors die notwendigen Technologien anzuwenden vom Ausland angezweifelt.
Im Mai 2008 unterschrieb Osttimor mit den sieben anderen Staaten der CPLP eine Vereinbarung über ein Militärbündnis. Unter anderem sollen osttimoresische Soldaten in Brasilien und Portugal ausgebildet werden.[42] Auch mit Polen, Kanada, Indien und Japan gibt es Pläne zur militärischen Zusammenarbeit bei der Ausbildung der osttimoresischen Soldaten.
Verwaltungsgliederung
→ Hauptartikel: Verwaltungsgliederung Osttimors
2004 wurden die Verwaltungsgrenzen überarbeitet. Osttimor ist in 13 administrative Distrikte aufgeteilt. Diese sind in insgesamt 65 Subdistrikte, 442 Sucos und in 2.336 Aldeias (Dörfer) unterteilt. Die Insel Atauro gehört zum Distrikt Dili, die Insel Jaco zum Distrikt Lautém.
2009 plant die Regierung zur Dezentralisierung die Schaffung von Gemeinden anstelle der Distrikte. Dazu sollen eine Gemeindeverwaltung und ein Gemeinderat geschaffen werden. Die Grenzen sollen erhalten bleiben. Die Gemeinden werden einen Etat von der Zentralregierung bekommen, der dann vom Gemeinderat verteilt. Der Bürgermeister sorgt für die Umsetzung der Beschlüsse und ist für die Gemeindeverwaltung verantwortlich.[43]
siehe auch: Liste der Verwaltungseinheiten Osttimors
Administrativer Distrikt (Zahl auf der Karte) ISO 3166-2:TL Einwohner[19] Fläche in km²[9] Hauptstadt Aileu (6) TL-AL 37.926 737 Aileu Ainaro (10) TL-AN 52.476 804 Ainaro Baucau (2) TL-BA 100.326 1.506 Baucau Bobonaro (11) TL-BO 83.034 1.376 Maliana Cova Lima (12) TL-CO 52.818 1.203 Suai Dili (5) TL-DI 173.541 367 Dili Ermera (9) TL-ER 103.199 768 Gleno Lautém (1) TL-LA 55.921 1.813 Lospalos Liquiçá (8) TL-LI 54.834 549 Liquiçá Manatuto (4) TL-MT 36.719 1.782 Manatuto Manufahi (7) TL-MF 44.950 1.323 Same Oecussi-Ambeno (13) TL-OE 57.469 814 Pante Macassar Viqueque (3) TL-VI 65.245 1.877 Viqueque Transport und Verkehr
Dilis Flughafen Presidente Nicolau Lobato International Airport (IATA Code: DIL, ICAO Code: WPDL) liegt westlich des Stadtzentrums im Suco Comoro (Komoro) und wird international von Passagiermaschinen angeflogen. Die Airnorth (IATA Code: TL) fliegt seit dem 18. Januar 2000 die Strecke Darwin (Australien)–Dili und zurück, inzwischen täglich in zwei Stunden mit einer Embraer. An drei Tagen der Woche wird die Strecke sogar zweimal bedient. Täglich fliegt die Merpati Nusantara Airlines (IATA Code: MZ) von Denpasar auf Bali (Indonesien) nach Dili mit einer Boeing 737-200. Seit dem 1. August 2008 bietet Austasia Airlines die Route von Singapur nach Dili und zurück zweimal die Woche an. Dieser Service soll im November auf drei Verbindungen wöchentlich ausgebaut. Für die Strecke wird ein Airbus 319 der Silk Air verwendet. Für größere Maschinen ist der Flughafen Dili nicht ausgelegt.
Zusammen mit dem aus Osttimor stammenden australischen Geschäftsmann Jeremias Desousa gründete die osttimoresische Regierung 2002 eine eigene Gesellschaft namens East Timor Air (ICAO Code: ETA). Erst am 27. November 2008 wurde die Fluggesellschaft, nun als Timor Air offiziell in Betrieb genommen. Man will ab dem 2. Februar 2009 täglich mit einer geleasten Embraer mit 94 Sitzen die Route Darwin - Dili - Denpasar, und dann zurück nach Dili und Darwin bedienen. Die Maschine gehört der australischen SkyAirWorld und ist in Australien registriert. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll die Gesellschaft über vier bis fünf eigene Maschinen verfügen.[44]
Der Cakung Airport (IATA code: BCH) ist der einzige Flughafen Osttimors, auf dem größere Maschinen als die Boeing 737 landen können. Er wird in erster Linie für militärische und Versorgungsflüge genutzt. Reguläre, zivile Flugverbindungen nach Cakung sind zurzeit nicht im internationalen Buchungssystem der Fluggesellschaften vermerkt.
Es gibt einen Grenzübergang in Batugade zum indonesischen Westtimor hin, aber keinen regelmäßigen Busverkehr. Von Oecussi-Ambeno aus führen Grenzübergange bei Bobometo (Subdistrikt Oesilo), Sakato und Passabe nach Westtimor. Allerdings sind nur Bobometo und Sakato legale Übergänge.
Eine Fährgesellschaft hat, mit deutscher finanzieller Unterstützung, eine Verbindung nach Pante Macassar in der Enklave Oecussi-Ambeno hergestellt. Die MV Uma Kalada fährt dienstags und donnerstags von Dili in 12 bis 13 Stunden nach Pante Macassar und am selben Tag zurück. Samstags wird von der MV Uma Kalada die Insel Atauro in zweieinhalb Stunden angelaufen. Zusätzlich verbinden kleine Boote Atauro mit Dili. Im Februar 2007 schenkte die deutsche Regierung Osttimor die Fähre Nakroma, die nun zusätzlich die Strecken bedient.
Wer, wie die meisten Timoresen, nicht über einen allradbetriebenen Wagen verfügt, ist bei Reisen über Land auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, die es in zwei Formen gibt. Der Biskota ist ein größerer Bus. Solche Busse verbinden die größeren Ortschaften, wie Lospalos oder Baucau, mit Dili und fahren auf den größtenteils asphaltierten Hauptrouten. Um zu kleineren Orten zu gelangen, muss man auf Kleinbusse, sogenannte Mikroléts, umsteigen. Beide Bustypen sind durchweg überfüllt mit Menschen und Handelsware. Auch die Straßenverhältnisse erleichtern nicht das Reisen. In der Regenzeit sind viele der Wege nur noch Schlammpisten und gar nicht mehr befahrbar.
Gerade in den bergigen Regionen sind die einheimischen Timor-Ponys noch ein alltägliches Transportmittel.
Wirtschaft
Situation
Osttimor ist, laut den Vereinten Nationen, heute das ärmste Land Asiens. Die Wirtschaftsindikatoren lägen weit hinter denen anderer asiatischer Länder. Die Arbeitslosigkeit beträgt etwa 20 %. 41 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, die die Vereinten Nationen auf 0,55 US-Dollar pro Tag festgelegt haben. Im Human Development Index (HDI) liegt Osttimor 2008 auf Platz 150 (2006: 142). [45]
Nach der Volkszählung von 2004 arbeiten 78 % in Land- und Forstwirtschaft und in der Fischerei. 6 % arbeiten in der Öffentlichen Verwaltung, Bildung, Gesundheits- und Sozialdienst, Gemeinden und Verteidigung. Jeweils 4 % für die UN oder dem diplomatischen Dienst, beziehungsweise für Handel, Hotels und Gaststätten. 3 % arbeiten in der Heimarbeit. 2 % arbeiten im Bereich Finanzen, Transport, Lagerung und Kommunikation, nur 1 % im Bereich Bergbau, Ölgewinnung, Elektrizität und im Bau. Mit Macau und Australien gibt es Vereinbarungen über die Entsendung von Gastarbeitern in diese Länder.
Probleme bereiten die fehlende Infrastruktur (Straßen und Energieversorgung, die 1999 größenteils zerstört wurde), ein eklatanter Fachkräftemangel und das hohe Lohnniveau aufgrund der internationalen Präsenz und der Einführung des US-Dollars als Währung. Diese Faktoren verringern die Konkurrenzfähigkeit Osttimors gegenüber seinen Nachbarländern.
Schätzungen zufolge seien jährliche Investitionen von 40 Millionen Euro nötig, um pro Jahr ein Wirtschaftswachstum von fünf bis sieben Prozent zu erzielen. Damit könne die Armut bis 2015 um ein Drittel reduziert werden. Ein UN-Report stellt fest: „Angesichts der voraussichtlichen Einnahmen aus dem Handel mit Öl und Gas ist dies technisch und finanziell machbar“.
Das Bruttoinlandsprodukt fiel 1999 um 30 %. Während der folgenden drei Jahre wurde das Gebiet mit einem massiven internationalen Hilfsprogramm unter Führung der UN wieder aufgebaut. Das Programm umfasste zivile Beobachter, eine 5.000 Mann starke Friedenstruppe und 1.300 Polizisten. Das Bruttoinlandsprodukt stieg daher, getragen von der Nachfrage an Dienstleistungen und vom Bausektor, kräftig an (15,4 bzw. 18,3 %) und das Vorkrisenniveau wurde wieder erreicht. Zwischen 2002 und 2005 stagnierte das Bruttoinlandsprodukt. Im Jahre 2005 war ein Wachstum von 2,9 % zu verzeichnen. Mit dem Abzug des UN-Personals bis zu den Unruhen 2006 schrumpfte zunächst die Wirtschaft des Landes, heißt es in dem Bericht „Der Weg aus der Armut“ des UN-Entwicklungsprogramms 2006.[45] Trotz der Weltfinanzkrise konnte Osttimor 2008 ein Wirtschaftswachstum von 10,5 % erreichen. Der Internationale Währungsfonds erwartet für Osttimor 2009 ein Wirtschaftswachstum von 7,8 %.[46] In einer Umfrage geben im November/Dezember 2008 29 % der Befragten an, dass sich seit dem Regierungswechsel 2007 ihre finanzielle Situation gebessert habe. Besonders in Oecussi-Ambeno (58 %), Manufahi (49 %) und Lautém (42 %) sehen die Einwohner eine positive Entwicklung, während in Ainaro (16 %) und Baucau (16 %) deutlich weniger Personen eine persönliche Verbesserung sehen. Bei insgesamt 47 % ist sie unverändert, bei 20 % hat sie sich verschlechtert.[27]
Bis Ende 1999 wurden ungefähr 70 % der ökonomischen Infrastruktur durch pro-indonesische Milizen und Militärs verwüstet. Das Land steht noch immer vor der großen Herausforderung des Aufbaus und der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung.
Das GSM-Netz wurde von der Timor Telecom aufgebaut, die zu 50,1 % der Portugal Telecom gehört. Weitere Anteilseigner sind der Staat und Vodatel. Deren Monopol wurde 2008 von der Regierung aufgehoben, um den Wettbewerb zu ermöglichen.
Stromversorgung
Seit Ende 2007 funktioniert die Stromversorgung der Hauptstadt wieder verhältnismäßig reibungslos, nachdem sie durch die Unruhen von 2006 zusammenbrach. Meistens werden Dieselgeneratoren zur Stromproduktion verwendet, weswegen in kleineren Orten, wenn überhaupt, Elektrizität zumeist nur für wenige Stunden am Abend verfügbar ist.
Seit 2008 arbeitet das von Norwegen gebaute erste Wasserkraftwerk bei Gariuai (Distrikt Baucau). Ab 2012 soll die Hauptstadt Dili mit dem Iralalary-Wasserkraftprojekt (Distrikt Lautém) mit Strom versorgt werden. Dessen zwei Generatoren sollen jeweils eine Leistung von 14 MW erreichen. Weitere Wasserkraftwerke sollen in Atsabe Magapu (Distrikt Ermera), Ai-Assa und Maliana Bulobo (Distrikt Bobonaro) entstehen.[47]
2009 forderte Präsident Ramos-Horta den geplanten Kauf von drei 20 Jahre alten Ölkraftwerken aus China zunächst zu stoppen. Verschiedene Umweltschutzgruppen, NGOs und die FRETILIN hatten sowohl die Gefährdung durch Umweltverschmutzung durch die Kraftwerke, als auch die Umstände unter denen der Handel im Wert von 400 Millionen US-Dollar zustande kam, kritisiert, nachdem bereits mit den Vorbereitungen für ein Kraftwerk in Hera (30 MW) begonnen wurde. Die anderen geplanten Standorte sind Manatuto (90 MW) und Manufahi (60 MW). Die Hauptstädte der Distrikte sollen mit Hochspannungsleitungen verbunden werden. Eine unabhängige Kommission soll nun den Kauf prüfen.[48][49]
Außenhandel
Indonesien ist das Hauptherkunftsland für Importwaren nach Osttimor, Singapur hat Australien 2005 knapp überholt, während Portugal als wichtigstes Herkunftsland aus der EU von Platz fünf auf Platz sieben zurück gefallen ist, bei nahezu gleichbleibenden Handelsvolumen. Die deutschsprachigen Länder spielen keine größere Rolle als Herkunftsland osttimoresischer Importe. Insgesamt sank das Importvolumen um zehn Prozent von 113.489 Tsd. US-$ im Jahre 2004 auf 101.619 Tsd. im Jahre 2005.
Der Wert der Exportgüter stieg von 2004 auf 2005 um fast 14 % von 6.972 Tsd. US-$ auf 8.093 Tsd. US-$. 49 % der Exporte Osttimors gingen in die USA (3.978 Tsd. US-$), womit ihr Anteil trotz zunehmenden Handelsvolumen leicht sank. Deutschland stieg von Platz fünf auf Platz zwei (1.672 Tsd. US-$) und vervierfachte seine Importe aus Osttimor, während das Volumen des Exports nach Indonesien auf ein Drittel sank. Hauptexportgut Osttimors ist Kaffee. Er machte 2005 mit 7.630 Tsd. US-$ (2004: 6.899 Tsd. US-$) 94 % des Exportwerts aus, bei den Exporten nach Deutschland sogar 100 %. Der Wert des Kaffeeexports stieg von 2004 auf 2005 um fast zehn Prozent an, obwohl die exportierte Menge um 479 Tonnen sank.
siehe auch: Außenhandelsdaten Osttimors
Wirtschaftspolitik
Osttimor ist Mitglied des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank sowie der Asian Development Bank (ADB).
Die Lage des Staatshaushalts verbessert sich aufgrund der gestiegenen Einnahmen im Öl- und Gassektor infolge des hohen Ölpreises zusehends. Eine Auslandsverschuldung existiert nicht, da die internationalen Hilfeleistungen bisher als Zuschüsse (grants) gewährt wurden. Der Staatshaushalt für 2008 hatte ursprünglich eine Höhe von 348,1 Millionen US-Dollar.[50] Aufgrund der rapide steigenden Preise für Das Grundnahrungsmittel Reis auf dem Weltmarkt und der Schwäche des US-Dollars, entschloss sich die Regierung Ende Juli 2008 das Budget auf 612 Millionen US-Dollar zu erhöhen. Dafür werden erstmals die nationalen Reserven aus den Erdölgeschäften angetastet. Im November 2008 wurden die Pläne der Regierung aber vom Obersten Gericht des Landes als verfassungswidrig erklärt.[51] Für 2009 hat das Parlament einen Staatshaushalt von 1,05 Milliarden US-Dollar verabschiedet.[46]
Ziel der Wirtschaftspolitik sind stabile Staatsfinanzen und die Förderung des Privatsektors. Eine Aufsichtsbehörde für das Banken- und Zahlungssystem (Banking and Payments Authority) wurde bereits gegründet, ein statistisches Amt ist geplant. Die Politik wird geprägt von einer moderaten Ausgabenpolitik, der Begrenzung der Zahl der im öffentlichen Dienst Beschäftigten und den Bemühungen um eine Verbreiterung der steuerlichen Basis.
Zurzeit wird ein Industriepark gebaut, um ausländische Investoren anzuziehen. Investitionshemmnisse müssen aber noch abgebaut werden, um die Privatwirtschaft in Gang zu bringen. Mit Programmen zur Erleichterung des Zugangs zu Krediten für die klein- und mittelständische Industrie sollen weitere Anreize geschaffen werden. Die Regierung hat ein Investitionsgesetz verabschiedet, dass Anlegern Rechtssicherheit garantiert. Hiermit soll die Attraktivität Osttimors für Investoren gesteigert werden.
Währung
Landeswährung ist seit Januar 2000 der US-Dollar. Daneben sind seit 2003 eigene Centavo-Münzen im Gebrauch. Ein Centavo entspricht dabei einem US-Cent. Die Münzen gibt es in Werten von 1, 5, 10, 25 und 50 Centavos. Eigene Banknoten werden nicht ausgegeben.
Die Einführung des US-Dollars war eine politische Entscheidung. Als Alternativen standen die Einführung einer eigenen Währung oder später die des Euro zur Auswahl. Eine eigene Währung schien aufgrund der Landesgröße als sinnlos. Der Euro wurde erst wenige Monate vor der Unabhängigkeit Osttimors 2002 als Bargeld eingeführt. Der Wechselkurs zum US-Dollar war zu diesem Zeitpunkt sehr gering, die Zukunft schien noch unsicher. Der US-Dollar wurde schon zuvor von Privatleuten als sichere Währung verwendet. Außerdem hat er auch für die Volkswirtschaften der Nachbarstaaten große Bedeutung, ebenso für den Erdölhandel, auf den Osttimor große Hoffnungen setzt. Daher wurde trotz der engen Beziehungen zu Portugal der US-Dollar als offizielles Zahlungsmittel eingeführt.
Durch die Dollarisierung verzichtet Osttimor auf eine eigenständige Geldpolitik. Die Seigniorage-Einnahmen beschränken sich auf die Ausgabe der Centavo-Münzen.
Bodenschätze
Schon vor der indonesischen Besatzungszeit wurden in der Timorsee zwischen Timor und Australien mehrere Ölfelder entdeckt. Diese Vorkommen gehören zu den reichsten im asiatisch-pazifischen Raum. Am 11. Dezember 1989 schlossen Indonesien und Australien den Timor Gap Treaty, der die Ressourcen unter den zwei Staaten aufteilte. Noch im Mai 2004 bestätigte die australische Regierung erneut die Gültigkeit des Vertrages in einer Form, die die Seegrenze, und damit auch die Rohstoffe, zu Gunsten Australiens verschob.[52] Am 12. Januar 2006 einigten sich Osttimor und Australien im Treaty on Certain Maritime Arrangements in the Timor Sea (CMATS-Treaty), den Gewinn aus dem Öl- und Gasvorkommen der Greater Sun Rise Area zu gleichen Anteilen aufzuteilen. Ein 50-Jahre-Moratorium bezüglich der Seegrenze wurde vereinbart, ohne dass Osttimor auf seine Ansprüche verzichtet. Am 7. November 2006 unterzeichnete Osttimor einen ersten Vertrag über die Ausbeutung von fünf der insgesamt elf ausgeschriebenen Blöcke des Ölfeldes mit dem italienischen ENI-Konzern, zehn Tage später wurde eine ähnliche Vereinbarung mit der indischen Reliance-Industries-Gruppe abgeschlossen und schließlich im Dezember ein Joint Venture mit Kuwait vereinbart, für das die East Timor Trading Company gegründet werden soll.
Weitere Bodenschätze spielen derzeit keine Rolle. Marmor gibt es in nennenswerten Mengen, dazu etwas Gold, Mangan und Kupfer.[53] Heiße Quellen in einigen Regionen deuten auf geothermische Energie hin.
Landwirtschaft und Handwerk
Der Großteil der timoresischen Bevölkerung lebt von der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei. Die unterschiedlichen Kulturen Timors hängen ökonomisch von Nahrungsmitteln wie Mais (das wichtigste Getreide), Reis und Süßkartoffeln ab. Vom Osten von Manufahi und Manatuto bis in den Westen von Lautém, im Zentrum Bobonaros und im Osten Cova Limas dominiert der Reisanbau. Mais wird eher im zentralen Hochland angebaut.
Eine regionale Teilung gibt es auch bei domestizierten Tieren: Büffel und Schwein werden überall auf Timor gezüchtet, aber der Büffel besitzt zum Beispiel für die Makasae eine größere Bedeutung als das Schwein. In anderen Regionen, bei den Ost-Tetum beispielsweise, ist das Schwein von wirtschaftlich größerer Bedeutung als der Büffel. Überall in Osttimor spielen Hühner eine wichtige Rolle in der Versorgung der Bevölkerung. Andere Haustiere sind Ziegen, Schafe und Pferde.
Durch Dürre, Ungeziefer und Pflanzenkrankheiten sanken 2007 die Ernteerträge bei Mais um 30 % auf 70.000 Tonnen, bei Getreide, Maniok und Knollenfrüchte um 25 bis 30 % und bei Reis um 20 %. Zusätzlich wird die Situation noch durch die 100.000 Binnenflüchtlinge verschärft. Ein Fünftel der Bevölkerung leidet an Unterernährung und muss mit Hilfslieferungen versorgt werden. Man schätzt, dass Osttimor 86.000 Tonnen an Lebensmitteln einführen muss um die Verluste auszugleichen, 15.000 Tonnen davon müssen durch internationale Nahrungsmittelhilfen aufgebracht werden.[54][29] Laut dem Landwirtschaftsministeriums litten Ende des Jahres noch elf Subdistrikte unter Nahrungsmittelknappheit. Anfang 2008 wurde die Situation erneut verschärft durch Überflutungen und Sturmschäden in elf der dreizehn Distrikte und erneute Heuschreckenplagen.[55]
2008 schloss die Regierung Osttimors mit der indonesischen Firma GTLeste Biotech eine Vereinbarung über ein Bioethanol-Projekt. Auf 100.000 Hektar sollen Zuckerrohrplantagen entstehen, was einem Sechstel des fruchtbaren Landes Osttimors entsprechen würden. Außerdem ist eine Ethanolfabrik geplant. Für 50 Jahre Nutzung des „„unproduktiven Landes““ will GTLeste der Regierung 100 Millionen US-Dollar zahlen. Durch das Engagement sollen 2000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die FRETILIN-Opposition zeigt sich skeptisch, dass auf so genannten „„unproduktiven Land““ Zuckerrohr angebaut werden könne und befürchtet stattdessen den Verlust von Anbauflächen für Nahrungsmittel und dies bei akuten Mangel und steigenden Preisen auf dem Weltmarkt. Zudem wird eine Auslaugung der Böden befürchtet. Die Regierung gab bekannt, dass die Gespräche noch in einem Anfangsstadium seien und noch keine konkreten Flächen eingeplant seien. Noch sei GTLeste kein Land versprochen worden.[56]
Seit 1815 wird Kaffee in Osttimor angebaut und exportiert. Gerade im Hochland wächst ein besonders aromatischer und milder Kaffee. Sein Potential wird aufgrund fehlender Transport- und Veredelungsmöglichkeiten bisher nur teilweise ausgeschöpft. Die Cooperativa Café Timor (CCT) ist Osttimors größte Kooperative mit etwa 22.000 Pflanzern als Mitglieder. In der Erntezeit ist sie der größte Arbeitgeber Osttimors mit 3.000 Arbeitern. Die CCT bildet so die Lebensgrundlage für 44.000 Familien. Ein Viertel der Bevölkerung Osttimors ist abhängig von der Kaffeeproduktion. Hauptzentren sind die Distrikte von Ermera, Ainaro und Liquiçá. Die CCT ist der weltgrößte Produzent und Verkäufer von zertifiziertem Bio-Kaffee. Mit seinem Ruf für konstante Qualität, der seit 1994 aufgebaut wurde, erzielt der ökologische fair gehandelte Arabica-Kaffee Höchstpreise am internationalen Markt. 2005 hat Starbucks ein Drittel der Kaffeeernte aufgekauft. 2004 wurden von der CCT 7.689 t Kaffee exportiert, 2005 waren es 7.210 t. 2006 kam es aufgrund der Unruhen aber zu Ernteausfällen von bis zu 20 %. Auch aufgrund der unsicheren Lage nach dem Attentat in Dili am 11. Februar 2008 kam es zu Behinderungen bei der Kaffeeernte, die zu Verlusten führte.[57] Trotzdem erzielte die CCT in diesem Jahr mit 19.000 t Kaffee und Kaffeeexporten im Wert von 12 Millionen US-Dollar ein Rekordergebnis. Der zweitgrößte Exporteur Timor Corp. verkaufte 6.000 t. Es gibt aber noch strukturelle Probleme. Die Kaffepflanzen gehören zu den ältesten noch produzierende Kaffeesträucher der Welt. Meistens sind Sträucher 15 bis 20 Jahre alt, in Osttimor sind 90 % der Pflanzen über 30, manche sogar über 70 Jahre alt. Auch ging durch die indonesische Besatzungszeit viel Wissen über Kaffeepflanzungen verloren. Im nahen Papua-Neuguinea wird auf vergleichbaren Flächen die doppelte Ernte gewonnen.[58] Durch den Anbau von Vanille, Kakao und Erdnüssen neben dem bereits als Exportgut etablierten Kaffee sind hier zukünftig Ertragssteigerungen zu erwarten.
Vor und während der Kolonialzeit war Timor für sein Sandelholz bekannt, dessen Vorkommen bereits im 19. Jahrhundert nahezu erschöpft waren. Außerdem ist Osttimor in der Region berühmt für seine farbenfrohen gewebten Stoffe, die sogenannten Tais. Diese unterscheiden sich je nach Region des Landes. Auch traditioneller Silberschmuck wird hergestellt.
Tourismus
Das Land bietet zum Wandern geeignete Berge, Strände, Tauchgebiete, heiße Quellen (zum Beispiel im Distrikt Bobonaro) und eine große kulturelle Vielfalt. Gerade die Korallenriffe gehören zu den artenreichsten der Welt. Die Wälder und Feuchtgebiete bieten gute Gelgenheiten zur Vogelbeobachtung. Vorteilhaft ist auch die unmittelbare Nähe zu den beliebten Touristenzielen Australien und Bali. Fehlende Infrastruktur und teilweise hohe Preise, aufgrund der ausländischen Truppen, bereiten immer noch Schwierigkeiten, weswegen bisher eher Rucksacktouristen den Weg hierher fanden. 2006 warb Osttimor zum ersten Mal auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin um Besucher.
In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Gewaltausbrüchen, die mögliche Touristen zurückschrecken ließen. Hauptsächlich in Dili kämpften kriminelle Jugendbanden gegeneinander bis 2008 mehrere Gruppen einen Friedensvertrag untereinander schlossen. Seitdem hat sich die Situation etwas beruhigt. Im Oktober 2008 wurden Pläne für ein Fünf-Sterne-Hotel in Tasitolu, nahe Dili bekannt. Es wäre das erste Luxushotel dieser Art in dem Land.[59]
siehe auch: Reisewarnung des Auswärtigen Amts
Kultur
Tradition
Die Kultur Osttimors weist, neben europäischen und asiatischen Merkmalen, auch zahlreiche pazifische Einflüsse auf. Die Lebensweise der Einwohner Osttimors hat mit derjenigen der Einwohner des indonesischen Westens der Insel wenig gemein. Der Einfluss der katholischen Kirche auf die Lebensweise der Einwohner ist beschränkt und die Gesellschaft sehr liberal.
Auffällig sind auch die traditionellen, steilen Dächer der timoresischen Häuser, die aus dem alltäglichen Bild der Orte nahezu verschwunden sind. Allerdings gibt es aufgrund des neuen nationalen Selbstbewusstseins Neubauten, die solche Dächer wieder verwenden, so zum Beispiel der Flughafen und Hafen von Dili oder die Schule von Lospalos.
Die kulturellen Traditionen Timors zeichnen sich durch unterschiedliche soziale Institutionen aus. Die sozialen Organisationen der einzelnen Gesellschaften können matrilinear / uxorilokal oder patrilinear / patrilokal strukturiert sein; einzelne Gruppen schwanken zwischen diesen Möglichkeiten verwandtschaftlicher Organisation. Während die soziale Organisation der Baikeno wahrscheinlich durch eine symmetrische Allianz charakterisiert ist, findet sich die asymmetrische Allianz beispielsweise bei den Makasae, Naueti und Fataluku. Bei den Tetum herrschen bilaterale beziehungsweise kognate Abstammungsregeln vor.
Heiraten und wirtschaftlich-rituelle Allianzen, die sich entlang dieser Organisationsstrukturen bilden, werden über die soziale Institution des sogenannten „Brautpreises“ gesteuert, bei dem Frauen und Güter, die zwischen den sozialen Gruppen zirkulieren, immer in eine bestimmte Richtung fließen. Patrilineare und patrilokale Organisationen zeichnen sich gegenüber matrilinearen und uxorilokalen durch eindrucksvolle Gütertransaktionen aus. In den meisten Kulturen Timors bestimmt die Vollständigkeit des übergebenen „Brautpreises“ die Residenz des Ehepaares. Wird kein oder nur ein unzureichender „Brautpreis“ gezahlt, wohnt der Ehemann in der Frauengeberlineage; die Kinder verbleiben ganz in dieser Lineage.
Katzen gelten in Osttimor als heilig. Wenn man eine Katze tötet, soll man selbst und seine Nachkommen bis in die siebente Generation verflucht sein. Bei Beerdigungen werden Katzen vom Leichnam ferngehalten, weil laut einem Volksaberglauben der Tote, beherrscht von bösen Geistern, wieder zum Leben erwacht, wenn eine Katze über ihn springt.
Bildung
1974 waren noch 95 bis 99 % der Bevölkerung Analphabeten. 2004 waren es etwa 54,2 %, von den Frauen zwischen 15 und 60 Jahren können sogar 58,2 % nicht lesen und schreiben.[9] Etwa 200.000 Schüler besuchen die Grund- und Sekundarschulen (Colégio) des Landes. 6.000 Lehrer unterrichten sie. Ende 2001 gab es in Osttimor 700 Grundschulen, 100 Sekundarschulen, 40 Vorschulen und zehn technische Hochschulen. Die Einschulungsquote von Kindern im Grundschulalter beträgt lediglich 75 %. Weniger als die Hälfte beenden die sechs Jahre Schule, nur 30 % der Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren gehen überhaupt zur Schule. Die ersten drei Jahre wird auf Tetum unterrichtet, danach steigt sukzessiv der Anteil an Unterricht in Portugiesisch. Die Sekundarschule wird von 15- bis 18-Jährigen besucht. Die Universidade Nasionál Timór Lorosa'e UNTL hatte 2004 etwa 8.000 Studenten. Daneben gibt es zwei Privatuniversitäten mit 2.000 bis 3.000 Studenten.
Im Oktober 2007 erklärte sich Indonesien bereit 3.500 osttimoresischen Studenten Studienvisa zu geben.
Literatur
Der bekannteste Autor der Moderne dürfte wohl der ehemalige Freiheitskämpfer und jetzige Premierminister Xanana Gusmão sein. Während seines Kampfes für die Unabhängigkeit schrieb er zwei Bücher. Auch als Dichter und Maler ist er tätig. Seine Werke beschreiben Kultur, Werte und Fähigkeiten der osttimoresischen Bevölkerung. Weitere wichtige Schriftsteller sind Luís Cardoso, Fernando Sylvan, Ponte Pedrinha, Jorge Barros Duarte, Crisodio Araujo, Jorge Lauten, Francisco Borja da Costa, Afonso Busa Metan und Fitun Fuik.
Die timoresischen Völker kannten ursprünglich keine Schrift. Dafür existiert eine reiche Tradition an mündlichen Überlieferungen, wie etwa beim Volk der Bunak im Zentrum der Insel. Die Geschichten wurden in wiederkehrenden Reimen und Alliterationen rezitiert. In jedem Dorf brachten die Alten den Jungen die Legenden des Clans bei, aber es gab auch die Lia Na'ain oder Na'Lia (in etwa Herr der Wörter), Barden die stundenlang Verse rezitieren konnten. Meistens wurden Verse aus zwei Zeilen verwendet, bei denen jede Zeile aus zwei Sätzen bestand. Der erste Satz der zweiten Zeile wiederholte dabei in anderen Wörtern den Inhalt des letzten Satzes der ersten Zeile. Die Sprache war reich an Metaphern und Symbolen aus der animistischen Kultur Timors. Die reiche Welt an timoresischen Sagen und Legenden wurde traditionell nur mündlich weitergegeben und erst in moderner Zeit niedergeschrieben.
Musik
Die Musik Osttimors spiegelt den Einfluss der Fremdherrschaft wider, unter der das Land fast 500 Jahre stand. Portugiesen und Indonesier brachten beide ihre Musik wie etwa Fado und Gamelan mit. Die am weitesten verbreitete Volksmusikrichtung ist der Likurai-Tanz, der für die vom Krieg heimkehrenden Männer von den Frauen vorgeführt wird. Der Tanz wurde von einer kleinen Trommel begleitet. In früheren Zeiten trug man dazu die Köpfe erschlagener Feinde in einer Prozession durch das Dorf. Heutzutage wird dieser Tanz von den Frauen zur Werbung verwendet. Die Gitarre ist seit langem ein wichtiger Bestandteil der osttimoresischen Musik. Sie wurde von den Portugiesen eingeführt, jedoch gibt es auch einheimische Saiteninstrumente, die ihr ähneln.
Die moderne timoresische Musik hat enge Bindungen zur ehemaligen Unabhängigkeitsbewegung. So hat etwa die Band Dili All Stars ein Lied veröffentlicht, das zu einer Hymne während der Vorbereitung zum Unabhängigkeitsreferendum 1999 wurde. Die Vereinten Nationen gaben den Auftrag zu dem Lied Hakotu Ba von Lahane, das die Bevölkerung ermutigen sollte, sich für das Referendum zu registrieren.
Zu den osttimoresischen Popmusikern gehört Teo Batiste Ximenes, der in Australien aufwuchs und Folkrhythmen Osttimors in seiner Musik verwendet. Viele osttimoresische Auswanderer brachten ihre Volksmusik auch in die Welt, so nach Portugal und Australien. In Portugal wurde diese mit Musikrichtungen aus anderen portugiesischen Kolonien wie Angola und Mosambik vermischt. Weitere Einflüsse stammen von Rock ’n’ Roll, Hip Hop und Reggae.
Die in Osttimor geborene Sängerin Sandra Pires ist unter anderem in ihrer jetzigen Heimat Österreich erfolgreich. Ihre Eltern flohen vor dem Bürgerkrieg von 1975. 2007 trat Pires erstmals in ihrem Geburtsland auf.
Ein Lied auf dem Musikalbum Oral Fixation 2 der kolumbianischen Sängerin Shakira heißt Timor. Es handelt von der Gewalt in Osttimor 1999 und der mangelnden Berichterstattung darüber in der westlichen Welt. Auch das Lied Four Hundred Miles from Darwin der Whitlams ist der Gewalt in Osttimor vor der Unabhängigkeit gewidmet.
Bildende Kunst und Theater
Die timoresischen Legenden, wie der Schöpfungsmythos um das Krokodil, wurden oft bildlich dargestellt und Motive auch dekorativ verwendet.
Seit Februar 2003 gibt es in Dili die erste freie Kunstschule Arte Moris. Ihr Hauptziel ist Kunst als ein Baustein im psychologischen und sozialen Wiederaufbau eines Landes, das von Gewalttätigkeit verwüstet worden ist, mit besonderer Betonung auf die Hilfe an seine jungen Bürger. Arte Moris bietet Malerei und Bildhauerei und ist mit der Dramaschauspieltruppe Bibi Bulak auch mit Theaterstücken in der Landessprache Tetum aktiv.
Essen und Trinken
Die osttimoresische Küche spiegelt die verschiedenen Einflüsse wider, denen das Land unterworfen war. Man findet in ihr chinesische, portugiesische und indonesische Elemente.
In den Bergen wächst Kaffee, der hocharomatisch und mild ist. Er wird gerne zum Frühstück getrunken. Dazu gibt es Brot und Butter. Tee wird heiß und süß in Gläsern serviert. Drei Mahlzeiten am Tag sind üblich, wobei das Mittagessen gewöhnlich zwischen zwölf Uhr mittags und zwei Uhr nachmittags eingenommen wird.
Mais, Reis, Erdnüsse, Sago, Taro, Kartoffeln, Brotfrucht und Süßkartoffeln werden angebaut. Auch Obst, wie Mangos und Bananen sind vorhanden. Dazu lokale Früchte, wie Salak, Jambulan (Jamblang), Uha, Saramalé und Aidák. Reis wird in den meisten Restaurants Osttimors als Beilage serviert. Daneben züchtet man Hühner, Schweine, Büffel und Ziegen. Neben dem Fleisch werden auch die Innereien gegessen. Fisch hat aufgrund der Transportschwierigkeiten nur an der Küste für die Ernährung der Bevölkerung eine Bedeutung. So wird zum Beispiel Thunfisch als gegrilltes Steak serviert. In den Dörfern an der Küste wird Soboko zubereitet. Dies sind Sardinen mit Tamarindesauce und Gewürzen, die in Palmenblättern am Feuer gekocht werden. Der Geschmack kann von mild bis sehr scharf reichen. Wie in vielen anderen Teilen Ostasiens ist hier der Verzehr von Hundefleisch üblich. Allerdings soll sich diese Sitte erst in den Achtziger Jahren von Sulawesi kommend hier eingebürgert haben, als in Colmera, einem Stadtteil von Dili das erste Hundefleisch-Restaurant eröffnete.
Ein typisches Gericht ist Kaldeirada, gekochtes Fleisch (meist Lamm) mit Kartoffeln, Paprika, Gewürzen und Oliven als Beilage. Auch beliebt ist Tukir, ein Lammgericht, das mit vielen Gewürzen in Bambus gekocht wird.
Als Nachtisch bekommt man frittierte Bananen, Koibandera und als regionale Spezialität Koirambu, einen Reismehlkuchen, der wörtlich übersetzt „Haarkuchen“ heißt. Er sieht aus wie zu einem Dreieck geformte dünne Haare.
Traditionelle Alkoholika sind verschiedene Palmweine (Tuaka und Tua Mutin) und Palmweinbrand (Tua Sabu). Bier wird aus Australien, Indonesien und Singapur importiert und die Portugiesen brachten in der Kolonialzeit den Wein nach Osttimor.
Sport
→ Hauptartikel: Sport in Osttimor
Der Sport in Osttimor leidet vor allem an einer dauernden Geldknappheit. Athleten fehlen teilweise die einfachsten Sportgeräte zur Ausübung ihrer Disziplin. Entsprechend sind die osttimoresischen Sportler bisher bei internationalen Wettkämpfen erfolglos, wenn man von einigen dritten Plätzen mal absieht, bei Wettkämpfen mit nur drei Teilnehmern.
Der beliebteste Sport in Osttimor ist Fußball. Des Weiteren sind osttimoresische Sportler international regelmäßig beim Marathon aktiv. Weit verbreitet ist die Tradition des Hahnenkampfs, bei dem auch um Geld gewettet wird.
Unter der Jugend ist Kampfsport beliebt, von dem es auch eine einheimische, traditionelle Form gibt. Verschiedene Jugendbanden bezeichnen sich offiziell als Martial Arts-Clubs.
Medien
Aufgrund der vielen verschiedenen Sprachen, die in Osttimor im Gebrauch sind, erscheinen auch die Zeitungen in unterschiedlichen Sprachen. Die Diario Tempo, Diario Nacional und Seminario erscheinen in Portugiesisch. Die Lia Foun erscheint in Tetum. Timor Post (in Tetum und Bahasa Indonesia), East Timor Sun und Suara Timor Lorosae (in Englisch, Portugiesisch, Bahasa Indonesia und Tetum) erscheinen in mehreren Sprachen
Fernsehen spielt national eine geringe Rolle. Wohlhabendere Timoresen besitzen Satellitenfernseher und sehen oft indonesische und australische, teils auch chinesische Sender. Der nationale Sender ist Televisão de Timor Leste (TVTL). Er sendet auch Eigenproduktionen auf Tetum, wie zum Beispiel eine beliebte Comicserie über Geschichte und Legenden Timors.
Der Großteil der Bevölkerung nutzt das Radio, um sich zu informieren. Auch hier sind viele Sprachen im Gebrauch. Überregional sind Radio Falintil/Voz da Esperanca, Radio Nacional de Timor Leste (RTL) und der katholische Sender Radio Timor Kmanek (RTK) von Bedeutung. Der Radiosender Rádio Comunidade de Lospalos ist für den Distrikt Lospalos ein Beispiel der verschiedenen lokalen Radiostationen, die die Bevölkerung mit Nachrichten versorgen.
Die Reporter ohne Grenzen listen Osttimor in Bezug auf Pressefreiheit 2008 auf Platz 65 (Wert: 13,75) gegenüber Platz 94 im Vorjahr.[60]
→ siehe auch: Liste der Hörfunk- und Fernsehsender in Osttimor und Liste der Zeitungen Osttimors
Öffentliche Feiertage
Datum Name des Feiertags 1. Januar Neujahr März/April Karfreitag 1. Mai Tag der Arbeit 20. Mai Wiederherstellung der Unabhängigkeit Mai/Juni Fronleichnam 15. August Mariä Himmelfahrt 30. August Consulta – Tag der Volksbefragung 20. September Freiheitstag 1. November Allerheiligen 2. November Allerseelen 12. November Nationaler Tag der Jugend (Santa Cruz-Tag) 28. November Proklamation der Unabhängigkeit 7. Dezember Tag der Helden 8. Dezember Maria Empfängnis 25. Dezember Weihnachten variabel Zuckerfest, Ende des Ramadan variabel muslimisches Opferfest Datum Name des Gedenktags Februar/März Aschermittwoch März/April Gründonnerstag Mai/Juni Christi Himmelfahrt 1. Juni Internationaler Tag des Kindes 20. August Tag der FALINTIL 3. November Nationaler Tag der Frau 10. Dezember Internationaler Tag der Menschenrechte Da Osttimor mehrheitlich christlich ist und die katholische Kirche eine wichtige Rolle im Unabhängigkeitskampf hatte, sind die wichtigen katholischen Feste zugleich öffentliche Feiertage. Zudem sind seit 2005 auch zwei muslimische Feste öffentliche Feiertage.
Außerdem gibt es mehrere Feiertage, die an den Freiheitskampf des Landes erinnern:
- Am 20. Mai 2002 wurde Osttimor endgültig von der UN-Verwaltung in die Unabhängigkeit entlassen.
- Am 30. August 1999 fand das Volksreferendum statt, in dem sich die Bevölkerung für die Unabhängigkeit von Indonesien aussprach.
- Am 20. September 1999 landeten die ersten Soldaten der INTERFET, der internationalen Eingreiftruppe, die nach den vorangegangenen Gräueltaten die Kontrolle über Osttimor von Indonesien übernahmen.
- Am 12. November 1991 kam es zum Santa-Cruz-Massaker, bei dem das indonesische Militär über 200 Menschen tötete. Der Vorfall kippte endgültig die öffentliche Meinung in der westlichen Welt zu Gunsten der Timoresen.
- Am 28. November 1975 erklärte Osttimor seine Unabhängigkeit von Portugal.
- Am 7. Dezember 1975 begann offiziell die Invasion Osttimors durch Indonesien.
Der Tag der Proklamation der Unabhängigkeit am 28. November ist der Nationalfeiertag Osttimors. Alle Bürger, insbesondere Studenten, Beamte und zivile Angestellte des Staates, sind per Gesetz dazu verpflichtet, an den Feierlichkeiten teilzunehmen.
Neben den landesweiten Feiertagen sind auch lokale Feiertage möglich. Die Gedenktage sind keine Urlaubstage, Arbeitnehmern kann aber frei gegeben werden.[61]
Umwelt
Nur noch 220.000 Hektar Osttimors sind Primärwald. Wo Wald vorhanden ist, handelt es sich meist um Sekundärwald. Die kommerzielle Holzgewinnung ist seit 2000 verboten, doch noch immer geht in geringerem Umfang (0,6 % zwischen 1990 und 2000) Waldfläche verloren, meist durch Brennholzgewinnung (Mehr als 94 % der Haushalte kochen auf Feuerholz, 80 % davon stammt aus dem Wald[62]), Brandrodung, Abweidung und starke Regenfälle, die auch in vielen Teilen Timors eine starke Erosion verursachen. Darunter leidet auch die Wasserqualität der Küste, was wiederum Korallen und Fischbestände gefährdet. Hausmüll und seine Entsorgung sind ein Problem in Dili. Der Klimawandel führt in Osttimor zu stärkere Unwetter, die die Erosion weiter vorantreiben, und steigende Temperaturen. Der El Nino-Effekt erscheint öfter als bisher, weswegen extreme Wetterlagen zunehmen, was zu häufigere Dürren und Überflutungen führt.[63] Die CO2-Emissionen pro Kopf betrugen 2004 etwa 0,2 t.[12]
2000 gründete die UNTAET 15 Wildschutzgebiete (Protected Natural Areas PNA). Sie sind auch durch das Gesetz des unabhängigen Osttimor geschützt. Sowohl auf See als auch auf dem Land sollen sie Landschaften, seltene Arten und kulturelle Werte schützen. Dazu zählen Korallen, Feuchtgebiete und Mangroven ebenso wie historische, kulturelle und künstlerische Orte. Unter den geschützten Gebieten sind unter anderem der Tasitolu Friedenspark mit drei Salzseen und die Berge Tatamailau, Matebian, Saboria und Monte Mundo Perdido. Außerdem wurden von BirdLife International insgesamt 16 Gebiete als Important Bird Areas ausgewiesen. Sie haben eine Gesamtfläche von 1.852 km², was in etwa 12,5 % der Gesamtfläche Osttimors entspricht.
Am 27. Juli 2007 wurde Osttimors erster Nationalpark, der Nino Konis Santana Nationalpark gegründet und am 4. August 2008 feierlich eröffnet. Er beinhaltet unter anderem die Important Bird Areas Paitchau, Suro-bec und Loré, sowie Tutuala, die Insel Jaco und im Meer das Korallendreieck. Der Nationalpark hat eine Gesamtfläche von 123.600 Hektar (68.000 Hektar Landfläche und 55.600 Hektar des Meeres)
Zurzeit laufen Vorbereitungen auch den Tasitolu Friedenspark in einen Nationalpark umzuwandeln. Außerdem bereitet man zusammen mit australischen Wissenschaftlern ein Meeresschutzgebiet vor. Gerade die Nordküste ist der Lebensraum geschützter Arten, wie dem Buckelwal und dem Grindwal. Zudem gibt es entlang der Küste viele Korallenriffe.[64]
siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete Osttimors
Einzelnachweise
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ Wortschatz-Portal der Universität Leipzig
- ↑ Deutsche Osttimorgesellschaft
- ↑ Osttimorforum e. V.
- ↑ Liste des Auswärtigen Amtes (Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland)
- ↑ Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten Österreich
- ↑ The Permanent Comittee on Geographical Names 1999
- ↑ Ministério da administração estatal: Diploma Ministerial n.° 6/2003 (portugiesisch), 29. Juli 2003
- ↑ a b c d e Census of Population and Housing Atlas 2004
- ↑ Xiahuan Net, 13. April 2009, Moderate quake hits Timor-Leste
- ↑ James J. Fox: “The Paradox of Powerlessness: Timor in Historical Perspective”, 9. Dezember 1996, Department of Anthropology, Research School of Pacific and Asian Studies, The Australian National University
- ↑ a b c d e f Fischer Weltalmanach 2009
- ↑ Vereinte Nationen Homepage
- ↑ Außenministerium Osttimors
- ↑ Offizielle Regierungsseite Osttimors (nicht mehr erreichbar)
- ↑ Universität Coimbra
- ↑ United Natons Integrated Mission in Timor-Leste, 17. September 2008, CROCODILE THREAT IN TIMOR-LESTE
- ↑ a b UNICEF: Länderinformation Timor-Leste (Englisch)
- ↑ a b c Statistisches Amt Timor-Leste Census 2004
- ↑ Zenit, 12. Mai 2005, Osttimor: Kirche und Staat lösen Problem des Religionsunterrichts
- ↑ Scamberi, James: A Survey of Gangs and Youth Groups in Dili, Timor-Leste
- ↑ Das Gestern im Heute: Frauen in Osttimor (DOC)
- ↑ ABC news, 3. Januar 2008, 28 arrested in E Timor over possible human trafficking
- ↑ Gulf Times, 13. Oktober 2008, New abortion law raises questions in Catholic E Timor
- ↑ East Timor says no to abortion and proposes an Accord with the Catholic Church, 21. Oktober 2008
- ↑ Radio Australia, 4. April 2009, Draft abortion laws dropped in East Timor
- ↑ a b c d e f International Republican Institute: Timor-Leste National Survey Results, November 10 – December 16, 2008
- ↑ Alola Foundation
- ↑ a b Khaleej Times, 17.07.07, In East Timor, food shortages take hold
- ↑ Canberra Times, 1. Januar 2008, Jill Jolliffe: East Timor stands between Cuba and defecting doctors
- ↑ Boston.com, 22. Januar 2008, Child mortality highest in Sierra Leone
- ↑ ABC, 23.08.07, E Timor President meets fugitive military rebel
- ↑ a b Henri Myrttinen: Timor Leste – A Kaleidoscope of Conflicts (2007)
- ↑ East Timor Legal Information Site, 14. Mai 2008, Extract from Suara Timor Lorosa'e Report 14/05/08 UNDERTIM Signs Accord to Join the AMP Government
- ↑ Timor Online, 12.06.07, President Of The Court Of Appeal To Be Sworn In Tomorrow
- ↑ Suara Timor Lorosae, 3. März 2009, Politicians speak recklessly: Monteiro
- ↑ Transparency International - 2008 Corruption Perceptions Index
- ↑ Regierungserklärung zur Bewertung Osttimors im Korruptionsindex (englisch)
- ↑ Herald Tribune, 11. Juli 2007, China's 'soft power' winning allies in Asia
- ↑ Webseite des Außenministeriums Osttimors - Liste der ausländischen Vertretungen in Osttimor
- ↑ Webseite des Außenministeriums Osttimors - Liste der ausländischen Missionen
- ↑ Herald Sun, 18. Mai 2008, East Timor signs military pact
- ↑ http://www.estatal.gov.tl/English/News/News_7.html: Council of Ministers Approves Law Proposals on Local Governance
- ↑ The Age, 27. November 2008, Timor Air set to take to the skies
- ↑ a b Human Development Report
- ↑ a b Jill Jolliffe in The Age, 5. Februar 2009, Timor tears of joy as world weeps
- ↑ Hydrotimor - Wasserkraftwerkprojekte in Osttimor (englisch)
- ↑ The Age, 18. März 2009, Timor stops work on power plants
- ↑ La’o Hamutuk, 24. März 2009, Heavy Oil Power Project not yet stopped
- ↑ National Parliament: Press Release on agenda No. 22/II, 5. Dezember 2007
- ↑ ABC News, 14. November 2008, E Timor's budget unconstitutional, court rules
- ↑ Uniya – Jesuit Social Justice Center
- ↑ UN-Untersuchungen zum Mineralienvorkommen in Osttimor
- ↑ Voice of America, 24.06.07, East Timor Facing Food Crisis
- ↑ ABC, 25. Januar 2008, Floods, locusts add to East Timor's woes
- ↑ Channel News Asia, 24. Juni 2008, Massive Timor land-for-biofuel plan raises hackles
- ↑ Reuters, 21. April 2008, TIMOR-LESTE: Security concerns stop coffee growers from harvesting
- ↑ ETAN: DPA, 10. Oktober 2008, East Timor's coffee trees stunted by soil and culture
- ↑ Japan Economic Newswire, 31. Oktober 2008, East Timor to get its 1st luxury resort
- ↑ Reporters without borders - Press Freedom Index 2008
- ↑ Gesetz 10/2005 der Demokratischen Republik Timor-Leste vom 10. August.
- ↑ Forest Policy Research: East Timor: So far there has not been a Law on Forestry, 1. Februar 2009
- ↑ ABC Radio Austalia, 6. August 2008, East Timor faces climate change challenge
- ↑ ABC, 18. Dezember 2007, NT helping E Timor establish first marine park
Siehe auch
WikiProjekt Osttimor – Mitarbeit zum Thema Osttimor in der Wikipedia
Literatur
- Andrea Fleschenberg (Hg.): Osttimor - Vier Jahre Unabhängigkeit Focus Asien (Schriftenreihe des Asienhauses), Nr. 27, 2006, ISBN 3-933341-35-3
- Oliver Franz: Osttimor und das Recht auf Selbstbestimmung. Eine Untersuchung zur Anwendung des Selbstbestimmungsrechts der Völker am Beispiel Osttimors. Schriften zum internationalen und zum öffentlichen Recht. Bd 59. Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2005, ISBN 3-631-53178-8
- Ekkehard Launer: Zum Beispiel Osttimor Lamuv, Göttingen 1996, 2003, ISBN 3-88977-465-2
- Alexander Loch: Haus, Handy & Halleluja. Psychosoziale Rekonstruktion in Osttimor. IKO Verlag, Frankfurt & London 2007, ISBN 3-88939-850-2
- Jörg Meier: Der Osttimor-Konflikt (1998-2002). Gründe und Folgen einer gescheiterten Integration. Bewaffnete Konflikte nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes. Bd 17. Dr. Köster, Berlin 2005, ISBN 3-89574-560-X
- Peter L. Münch-Heubner: Osttimor und die Krise des indonesischen Vielvölkerstaates in der Weltpolitik, Hans-Seidel-Stiftung, München 2000, ISBN 3-88795-214-6 (PDF, 690 KB)
- José Ramos-Horta: Funu. Osttimors Freiheitskampf ist nicht vorbei! Ahriman-Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-89484-556-2
- Monika Schlicher: Portugal in Ost-Timor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Ost-Timor 1850 bis 1912. Abera, Hamburg 1996, ISBN 3-934376-08-8
- Monika Schlicher: Osttimor stellt sich seiner Vergangenheit. Die Arbeit der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission. in: Menschenrechte. Internationales Katholisches Missionswerk e. V., Fachstelle Menschenrechte. Missio, Aachen 2005, ISSN 1618-6222 (PDF, 297 KB)
- Tony Wheeler, Xanana Gusmao, Kristy Sword-Gusmao: East Timor. Lonely Planet, London 2004, ISBN 1-74059-644-7
Weblinks
- Offizielle Regierungswebsite
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- East Timor & Indonesia Action News ETAN
- Osttimorforum e. V.
- Deutsche Osttimorgesellschaft e. V.
Staaten in AsienAfghanistan | Ägypten1 | Armenien | Aserbaidschan | Bahrain | Bangladesch | Bhutan | Brunei | China, Volksrepublik | Georgien | Indien | Indonesien2 | Irak | Iran | Israel | Japan | Jemen | Jordanien | Kambodscha | Kasachstan3 | Katar | Kirgisistan | Kuwait | Laos | Libanon | Malaysia | Malediven | Mongolei | Myanmar | Nepal | Nordkorea | Oman | Osttimor | Pakistan | Philippinen | Russland3 | Saudi-Arabien | Singapur | Sri Lanka | Südkorea | Syrien | Tadschikistan | Thailand | Turkmenistan | Türkei3 | Usbekistan | Vereinigte Arabische Emirate | Vietnam | Zypern, Republik
Abhängige Gebiete:
Britisches Territorium im Indischen Ozean (Britische Überseegebiete) | China, Republik (Taiwan) | Hongkong (SVZ der VR China) |
Macao (SVZ der VR China) | PalästinaUmstrittene Gebiete:
Abchasien | Bergkarabach, Republik | Südossetien | Türkische Republik Nordzypern1 Liegt größtenteils in Afrika. 2 Liegt zum Teil auch in Ozeanien. 3 Liegt zum Teil auch in Europa.
Mitgliedstaaten des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN)Brunei | Indonesien | Kambodscha | Laos | Malaysia | Myanmar | Philippinen | Singapur | Thailand | Vietnam
Beobachterstatus: Osttimor | Papua-NeuguineaMitgliedstaaten des Pacific Islands ForumAustralien | Cookinseln | Fidschi | Föderierte Staaten von Mikronesien | Kiribati | Republik Marshallinseln | Nauru | Neuseeland | Niue | Palau | Papua-Neuguinea | Salomonen | Samoa | Tonga | Tuvalu | Vanuatu
Beobachter: Neukaledonien | Französisch-Polynesien | Tokelau · Sonderbeobachter: Osttimor
Mitgliedsländer der CPLPMitglieder: Angola | Brasilien | Kap Verde | Guinea-Bissau | Moçambique | Portugal | São Tomé und Príncipe | Osttimor
Beobachterstatus: Äquatorialguinea | Mauritius | Macao
-8.9666666666667125.75Koordinaten: 9° S, 126° O
Wikimedia Foundation.