Denis Charles Pratt

Denis Charles Pratt
Quentin Crisp, „One Man Show“ Birmingham, ca. 1982
Signatur

Quentin Crisp (* 25. Dezember 1908 als Denis Charles Pratt in Sutton, London; † 21. November 1999 in Chorlton-cum-Hardy, Manchester, England) war ein britischer Exzentriker, Autor und Entertainer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Crisp wuchs im Londoner Stadtteil Sutton auf. Schon in der Kindheit, geprägt von einer strengen Erziehung, lernte Crisp, sich gegen die Bürgerlichkeit seiner Umgebung zur Wehr zu setzen. Wegen seiner Vorliebe für Make-Up und gefärbte Haare und wegen seines weiblichen Auftretens war eine normal-bürgerliche Karriere unmöglich. So versuchte er sich in Berufen der Kunst. Er wurde Illustrator für Bücher. Doch auch hier wurde er nicht akzeptiert. Er versuchte sein Glück als freischaffender Autor, hatte aber damit wiederum nur wenig Erfolg.

Er schlug sich über zwanzig Jahre mit Gelegenheitsjobs durch, die als „typisch homosexuell“ galten – Aushilfe im Theaterfundus, Praktikant in Friseurgeschäften, Aushilfstätigkeiten in Modeboutiquen usw. Beschimpfungen aus der Bevölkerung waren für Crisp ebenso an der Tagesordnung wie Ärger mit Arbeitgebern oder der Polizei. Quentin Crisp gilt als der erste Homosexuelle Englands, der sich öffentlich outete. In den 1960er Jahren wurde man öffentlich auf ihn aufmerksam. Er schrieb daraufhin seine Autobiografie, die 1968 veröffentlicht wurde. Crisp war zu diesem Zeitpunkt schon 59 Jahre alt.

Das Buch fand keinen großen Absatz, bis es verfilmt wurde. Als Fernsehfilm mit John Hurt in der Hauptrolle wurde das Leben des Quentin Crisp unter dem Titel The Naked Civil Servant 1975 im BBC-Fernsehen gesendet. Mit dem Film kam auch der Erfolg. Er wurde in verschiedenen Sprachen synchronisiert (unter anderem in deutsch). Auch das Buch wurde schließlich in großer Stückzahl verkauft.

1981 zog Crisp nach New York. Crisp schrieb eine Reihe von Büchern und Rezensionen und trat in verschiedenen Filmen auf; seine wohl bekannteste Rolle war die der Elizabeth I. in Sally Potters Film Orlando von 1992.

Crisp starb im November 1999 während einer Reise durch England.

Faszination

Die Persönlichkeit Quentin Crisps in all ihren Facetten faszinierte die Menschen. Der Popmusiker Sting widmete Crisp 1987 das Lied Englishman In New York. Zuvor hatte er Crisp in dessen Wohnung in der Bowery besucht. Crisp hatte Sting von den Schwierigkeiten erzählt, sich in den 1950er Jahren in England öffentlich zur eigenen Homosexualität zu bekennen und ein Leben lang als Außenseiter leben zu müssen. Auch Popstar Boy George, der in seiner Kindheit mit ähnlichen Problemen wie Crisp zu kämpfen hatte, schreibt in seiner Autobiographie Take It Like A Man, dass er sich Crisp immer nahegefühlt und ihn seit frühester Jugend als Vorbild angesehen hätte. [1]

Filmografie (Auswahl)

  • Orlando, GB 1992
  • Nackt in New York - Naked in New York, Komödie, USA 1993
  • Gefangen in der Traumfabrik - The Celluloid Closet, Dokumentation, USA 1995
  • zahlreiche weitere Werke[2]
  • An Englishman in New York, Großbritannien 2008, posthume Verfilmung seines Lebens in New York[3]

Werke

  • Crisperanto, Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-28362-0

Quellen

  1. Boy George (et al.), Take It Like A Man. London, 1995. ISBN 0283992174
  2. Umfangreiche Übersicht auf crisperanto.org)
  3. An Englishman in New York in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database

Weblinks


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