Der teutsche Merkur

Der teutsche Merkur
Der Teutsche Merkur
Beschreibung deutsche Literaturzeitschrift
Verlag Verlag der Gesellschaft, Weimar; ab 1785: Göschen, Leipzig
Erstausgabe 1773
Einstellung 1789
Erscheinungsweise zunächst vierteljährlich, ab 1775 monatlich
Auflage
([2])
anfangs 2000, zuletzt 1200 Exemplare
Herausgeber Christoph Martin Wieland

Der Teutsche Merkur wurde von 1773 bis 1789 von Christoph Martin Wieland als Literaturzeitschrift und Rezensionsorgan in Weimar herausgegeben.

Vorbild war nicht nur für den Titel der Mercure de France, aber mit Einschränkungen. Wieland schreibt:

Uebrigens soll und kan der deutsche Merkur, weder was die Ausführung, noch was die Anzahl und Beschaffenheit der Artikel betrift, völlig nach dem Französischen gemodelt werden. Selbst die wesentliche Verschiedenheit der Nationalverfassung läßt dies nicht zu. Wir haben keine Hauptstadt, welche die allgemeine Akademie der Virtuosen der Nation, und gleichsam die Gesetzgeberin des Geschmacks wäre. Wir haben kein feststehendes National-Theater; unsre besten Schauspieler, so wie unsre besten Schriftsteller, Dichter und Künstler, sind durch alle Kreise des deutschen Reiches zerstreut, und größtentheils der Vortheile eines nähern Umgangs und einer vertraulichen Mittheilung ihrer Einsichten, Urtheile, Entwürfe, u. s. w. beraubt, welche zur Vollkommenheit ihrer Werke so viel beytragen würde.[1]

Offenbar war es Wielands Ziel, die genannten Nachteile der deutschen Kulturlandschaft durch Schaffung eines publizistischen Bindeglieds ausgleichen zu helfen und die Bildung eines literarischen (National-)Geschmacks durch Rezensionen zu fördern. Dementsprechend übte er und die Mitarbeiter eine ausgebreitete kritische Tätigkeit aus, die sich lange Zeit hindurch auf fast alles erstreckte, was für die literarische Welt von Bedeutung war.

Darüber hinaus erschienen in der Zeitschrift zahlreiche dichterische Arbeiten Wielands im Erstdruck. Eine solche Publikation, die September 1773 erschienenen „Briefe über Alceste“ gaben Goethe und Herder Ärgernis und veranlassten Goethe zum Verfassen der Farce Götter, Helden und Wieland. Wieland reagierte auf diesen Angriff mit heiterer Milde.

1790 bis 1810 publizierte Wieland die Zeitschrift Der Neue Teutsche Merkur.

Im Rahmen des Projekts Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprachraum an der UB Bielefeld wurden die Inhalte von Teutschem Merkur und Neuem Teutschem Merkur im Volltext verfügbar gemacht (siehe Weblinks).

Einzelnachweise

  1. Der Teutsche Merkur 1. Bd. (1774). S. VI [1]

Literatur

  • Werner Seiffert (Hrsg.): Christoph Martin Wieland: Ausgewählte Prosa aus dem Teutschen Merkur. Turmhahn-Bücherei Neue Folge Bd. 4. Marbach a. N. 1963. Enthält ein Verzeichnis der Beiträge Wielands im „Teutschen Merkur“ in chronologischer Folge von 1773-1802.
  • Karin Stoll: Christoph Martin Wieland. Journalistik und Kritik. Bedingungen und Maßstab politischen und ästhetischen Räsonnements im "Teutschen Merkur“ vor der Französischen Revolution. Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft Bd. 269. Bonn 1978.
  • Hans Wahl: Geschichte des Teutschen Merkur. Ein Beitrag zur Geschichte des Journalismus im achtzehnten Jahrhundert. Palaestra Bd. 127. Berlin 1914. Reprint New York, London 1967.
  • Ann White Kurtz: Christoph Martin Wieland and the Teutsche Merkur, 1773-1789. Dissertation. University of Maryland 1956.

Weblinks


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