Deutsche Forschungsanstalt Segelflug

Deutsche Forschungsanstalt Segelflug
Logo der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug

Die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug (DFS) entwickelte von 1927 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Segelflugzeuge, raketengetriebene Abfangjäger und Lastensegler, unter anderem den DFS Habicht, das erste voll kunstfluggeeignete Segelflugzeug. Zu den bis 1945 unvollendet gebliebenen Projekten gehörte unter anderem der Stratosphärengleiter des Weltraumpioniers Dr. Eugen Sänger.

Hervorgegangen ist das Institut aus der Rhön-Rossitten-Gesellschaft (RRG), eine 1925 gegründete Vereinigung von Segelflugpionieren.

Der Hauptsitz der DFS war zunächst an der Wasserkuppe, 1933 wurde er aus Platzgründen zum Flugplatz Griesheim bei Darmstadt verlegt. Dort wurde die DFS unter der Leitung von Prof. Dr. Walter Georgii zu einem bedeutenden Forschungszentrum der Luftfahrt in Deutschland ausgebaut.

Aufgegliedert in mehrere Institute, z. B. für Meteorologie, für die Entwicklung von schwanzlosen Flugzeugen oder der Entwicklung von Fluginstrumenten, wurde im Bereich der zivilen Luftfahrt geforscht. Leiter des Instituts für Flugforschung wurde Fritz Stamer.

Das Militär war sich der Bedeutung der erzielten Forschungsergebnisse, etwa zur Bremsklappenthematik, des Flugzeugschlepps und der Luftbetankung, für die Luftwaffe bewusst und förderte die Gesellschaft.

Aus den Reihen der DFS entstammte auch die dort als Einfliegerin tätige und später als Testpilotin der Luftwaffe bekannte Hanna Reitsch sowie der Höhenrekord-Segelflieger Erich Klöckner.

1937 wurde die Ingenieurschule für Luftfahrttechnik (IfL) am Sitz der DFS gegründet und als Abteilung 12 geführt.

Die DFS wurde am 28. April 1945 aufgelöst. Die IFL arbeitete - mit Genehmigung der englischen Besatzungsmacht - an ihrem letzten Standort in Wyk auf Föhr bis zum Abschluss des Sommersemesters 1945 weiter und wurde am 17. August 1945 endgültig geschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Bekannte Flugmuster der DFS

Bedeutende Testversuche (ohne eigenentwickelte Flugmuster)

  • Frühe Vorplanungen zur projektierten Heinkel He 343, welche später als sowjetischer Nachbau Iljuschin Il-22 verwirklicht wurde
  • Hochgeschwindigkeitserprobung und Überprüfung des Abkippverhaltens der Heinkel He 280 V-7
  • Erforschung extremer Aufwinde im Umfeld von Leewellen, wie sie bei Föhnlagen entstehen
  • Nachweis des bis dahin nur vermuteten Wellenaufwindes
  • Steighöhenrekorde für Segelflugzeuge bei Föhnlagen an den Rand der Stratosphäre
  • Überprüfung von Bremsraketen und Schleppkörpern
  • Mistelgespannflüge – unter anderem für Kampfmisteln
  • Systemerprobung des automatischen Minensprengrings für das spätere Sonderkommando „Mausi“
  • Systemerprobung für Ballonabweiser bei Propellermaschinen
  • Verschiedenste Flugzeug-Schlepparten
  • Planung und Windkanalversuche für das Punktlandeflugszeug Go 345
  • Tragschlepp-Flugerprobung des wegweisenden Raketenflugzeugs Bachem Ba 349
  • Erprobung der Flugzeugkopplung im Seil-, Kurz- und Starrschlepp
  • Ersterprobung der Argus-Triebwerke
  • Erprobung des Personenabwurfgerätes PAG
  • Erprobung von sich automatisch öffnenden Fallschirmen
  • Interne Erprobung des asymmetrischen Aufklärers Blohm & Voss BV 141
  • Erprobung des Selbstopferflugzeuges Me 328
  • Erprobung des Staustrahltriebwerks für den Stratosphärengleiter des Weltraumpioniers Dr. Eugen Sänger
  • Konzepte für das Staustrahlprojekt Focke-Wulf-Triebflügel
  • Konzepte für Fernlenkung der Fieseler Fi 103

Literatur

  • Horst Lommel: Vom Höhenaufklärer bis zum Raumgleiter 1935 – 1945, Geheimprojekte der DFS, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3613020726
  • Alexander von Lünen: Die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug, in: Ein Jahrhundert Luftfahrtgeschichte zwischen Tradition, Forschung und Landschaftspflege, hg. von Andreas Göller und Annegret Holtmann, Darmstadt 2008, S. 209-238.

Weblinks


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