Devau

Devau
Flughafen Devau
Flughafen Devau (Oblast Kaliningrad)
DEC
Kenndaten
ICAO-Code
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum
Straße
Basisdaten
Eröffnung 1921
Fläche
Start- und Landebahn
1.400 m Beton

Devau oder Dewau war ein Stadtteil von Königsberg (Preußen). Das Dorf lag außerhalb des Walles nordöstlich des Königsberger Stadtteils Sackheim und des Stadtteils Kalthof.

Der Flughafen Devau bei Königsberg war der erste deutsche zivile Verkehrs-Flughafen und einer der ersten Verkehrs-Flughäfen der Welt. Heute befindet er sich auf russischem Staatsgebiet. Er wird seit dem Bau eines neuen Flughafens bei Chrabrowo (Powunden) nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch von Sportfliegern benutzt. Die Reste des ehemaligen Verwaltungsgebäudes nutzt der Kaliningrader Sportfliegerklub.


Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name leitet sich vom prußischen "deywis" (Gott) ab und weist auf eine alte heidnische Kultstätte hin.

Lage

Der Flughafen ist nach dem Ort Devau, heute Rischskoje (Рижское), benannt. Devau liegt an der Labiauer Straße, heute Juri-Gagarin-Straße (Ул. Юрия Гагарина / Uliza Jurija Gagarina), welche die Ausfallstraße von Königsberg (Kaliningrad) in Richtung Labiau, heute Polessk (Полесск), und Tilsit, heute Sowjetsk (Советск), ist.

Unweit des Flughafens lag der Kleinbahnhof Devau der 1900 eingeweihten Königsberger Kleinbahn (KKB) nach Schaaksvitte, heute Kaschirskoje (Каширское) und Possindern, heute Poschtschino (Пощино). Von Kleinbahnhof und Kleinbahn existieren heute in Devau keine Spuren mehr.


Geschichte

Hauptgebäude Flughafen Devau (2006)

Dewau war ein auf einem Berg gelegener Königlicher Erbpachtskrug „nebst einigen Gärtnerhäusern, welche auch die Bleichhäuser genannt werden“. [1] Das kleine Dorf hatte sechs Feuerstellen (Haushalte) und gehörte 1785 zum landrätlichen Kreis Schaaken (erloschen). Die Bewohner waren in die Alt Roßgärt´schen Kirche zu Königsberg eingepfarrt. Westlich von Devau befand sich die Siedlung Borkenhof, nordwestlich die Ziegelei und der III. Sackheimer Friedhof.

Die schöne Aussicht vom Berg, an dessen Fuß sich ein großer Teich befand, machte diese Gastwirtschaft und das Dorf zu einem beliebten Ausflugsziel, zumal einer der Besitzer einen Terrassengarten angelegt hatte. Devau war wie Kalthof immer militärisch geprägt und mit Kasernen bebaut. Devauer Platz hieß das „Revuefeld“ im Vorwerk Kalthof. Es war der älteste Übungsplatz der preußischen Armee, wo 1740 auch die Huldigungsfeierlichkeiten für den König stattfanden. Devau und der „Große Exerzierplatz“ wurden erst 1914 in Königsberg eingemeindet.

Die 1910 gegründete „Brauerei Ostmark“ wird heute wieder unter diesem Namen von einer russisch-amerikanischen Investorengruppe geführt. Hier wird auch das früher bekannte Ponarther Bier gebraut und den Gästen als „deutsches Bier“ angeboten.

Bereits während des Ersten Weltkrieges existierte in Königsberg eine Flieger-Beobachter-Schule (kurz FBS). Der Flughafen Devau wurde von 1919 bis 1921 angelegt, das ursprüngliche Flughafen-Empfangsgebäude entstand 1922/1923 nach Entwürfen des Königsberger Architekten Hanns Hopp. Am 30. April 1922 wurde die Fluglinie Königsberg–RigaMoskau eröffnet, die erste internationale Linienflugverbindung der Sowjetrusslands. Die Flüge wurden von der deutsch-russischen Fluggesellschaft Deruluft durchgeführt.

Literatur

  • Baczko, Ludwig von: Versuch einer Geschichte und Beschreibung von Königsberg, Königsberg 1804
  • Biolik, Maria: Hydronymia Europaea, Die Namen der fließenden Gewässer im Flußgebiet des Pregel, Stuttgart 1996
  • Blažiene, Grasilda: Hydronymia Europaea, Sonderband II, Die baltischen Ortsnamen im Samland, Wolfgang Schmid Hrsg., Steiner Verlag Stuttgart 2000
  • Gause, Fritz: Königsberg in Preußen, Rautenberg Leer 1987
  • Gerullis, Georg: Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin, Leipzig 1922
  • Heinz J. Nowarra: 60 Jahre deutsche Verkehrsflughäfen. Hoffmann, Mainz, 1969.
  • Roland Jaeger (Hrsg.): Hanns Hopp. Ein Architekt in Ostpreußen. (mit einem Nachwort von Gabriele Wiesemann) Gebr. Mann, Berlin, 1998, ISBN 3-7861-1835-3.
  • Gabriele Wiesemann: Hanns Hopp (1890–1971). Schwerin, 1999, ISBN 3-931185-61-3.

Weblinks

Fluggesellschaft KD avia - Informationen zu Devau und zum heutigen Flughafen

Einzelnachweise

  1. Goldbeck, Johann: Volständige Topographie vom Ost=Preußischen Cammer=Departement, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck Hamburg 1990,S.35

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