Diagnostisches Fenster

Diagnostisches Fenster

Die diagnostische Lücke, auch: diagnostisches Fenster (engl. window period), bezeichnet in der Medizin den Zeitraum, der zwischen der Infektion und dem Zeitpunkt verstreicht, ab dem die Krankheit durch einen spezifischen Test sicher nachgewiesen werden kann.

Sie ist von Bedeutung in der Epidemiologie, bei der Kontrolle von Infektionskrankheiten, Safer-Sex-Maßnahmen sowie bei Blut- und Organspenden, da eine infizierte Person in diesem Zeitraum nicht entdeckt wird, aber dennoch andere Menschen infizieren kann.

Entstehung

Eine diagnostische Lücke kommt zustande, wenn der nachzuweisende Analyt (z.B. Viruspartikel oder krankheitsspezifische Antikörper) nach der Infektion nicht unmittelbar in ausreichender Konzentration vorliegt, um mit dem diagnostischen Test nachweisbar zu sein. Beim gängigen ELISA-Test für den Nachweis einer HIV-Infektion beispielsweise vergehen 12 Wochen, ehe der Körper so viele Antikörper produziert hat, dass der Test mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit positiv ausfällt. Wird vor der 12-Wochen-Frist (nach der vermeintlichen Infektion) getestet, muss mit einem falsch negativen Ergebnis gerechnet werden.

Die Bildung von spezifischen Antikörpern gegen Erreger oder Erregerbestandteile (z.B. bei der Impfung) wird fachsprachlich auch als Serokonversion bezeichnet.

Abgrenzung

Die diagnostische Lücke wird gelegentlich fälschlicherweise mit der Inkubationszeit gleichgesetzt, also dem Zeitraum zwischen der Infektion und dem ersten Auftreten der Symptome.

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