- Die Schule der Frauen (Molière)
-
Daten des Dramas Titel: Die Schule der Frauen Originaltitel: L’École des femmes Gattung: Komödie Originalsprache: Französisch Autor: Molière Erscheinungsjahr: 1663 Uraufführung: 26. Dezember 1662 Personen - Arnolphe - reicher Bürger
- Agnès - sein Ziehkind
- Horace - ihr Liebhaber
- Alain - Diener
- Georgette - Dienerin
- Chrysalde - Arnolphes Freund
- Enrique - Chrysaldes Schwager
- Oronte - Vater von Horace
- Ein Notar
Die Schule der Frauen (Originaltitel: L'école des femmes) ist eine Komödie des französischen Dichters Molière. Die Erstaufführung fand 1662 in Paris statt.
Rolf Liebermanns gleichnamige Opera buffa (Libretto von Heinrich Strobel) basiert auf Molières Komödie; die Uraufführung fand 1955 in Louisville/Kentucky USA statt, die europäische Erstaufführung in einer überarbeiteten Fassung bei den Salzburger Festspielen 1957.
Handlung
Arnolphe, für den bislang die Ehen und die betrogenen Ehemänner Zielscheiben des Spotts waren, will nun selbst heiraten. Wie er seinem Freund Chrysalde erläutert, hat er getrachtet, das Risiko des Ehebruchs möglichst auszuschließen. Seine Zukünftige wurde ihm nämlich von einer Bauersfrau schon im Alter von vier Jahren anvertraut, er hat sie im Kloster aufziehen lassen, und jetzt ist sie in einem Häuschen in der Stadt einquartiert, zu dem Besucher keinen Zutritt haben und wo besonders dumme Bediente walten. Chrysalde bleibt skeptisch und macht sich im übrigen darüber lustig, dass Arnolphe sich seit einiger Zeit vornehm "Herr von Eich" nennen lässt. Etwas später begegnet Arnolphe dem Horace, Sohn seines alten Freundes Oronte, den er seit vielen Jahren nicht gesehen hat. Horace erzählt, er habe sich seit seiner Ankunft vor ein paar Tagen in ein Mädchen namens Agnès verliebt, das von einem Sonderling namens "von Eich" bewacht werde. Arnolphe unterdrückt seine Entrüstung und horcht seinen Rivalen aus, ohne seine wahre Identität zu enthüllen. Um Horaces Pläne zu vereiteln, ermahnt Arnolphe die Bedienten Alain und Georgette zur Wachsamkeit. Agnès berichtet ihm bereitwillig-naiv von den Freundlichkeiten des Verehrers und bittet ihn sogar, einer Ehe mit Horace zuzustimmen. Aber Arnolphe meint, er habe schon jemand anderen für sie bestimmt und schärft ihr ein, Horace abzuweisen.
Arnolphe erklärt Agnès, dass er selbst der für sie Auserwählte sei; indessen gelingt es ihm nicht, seinen Rivalen aus dem Feld zu schlagen. Denn der stolze Horace selbst liest ihm einen Liebesbrief vor, den Agnès unter einem Stein verborgen hatte. Wie Horace seinem vermeintlichen Freund, dem eifersüchtigen Arnolphe, anvertraut, konnte er Agnès erneut treffen; eine Verabredung für den Abend gedenkt Arnolphe mit der schlagkräftigen Hilfe von Alain und Georgette zu verhindern.
Horace ist nach der Tracht Prügel, die er beim nächtlichen Rendezvous bezogen hat, fest entschlossen, Agnès zu entführen, und bittet Arnolphe, die Entführte zum Schutz vor Verfolgung und aus Sorge um ihren guten Ruf ein paar Tage bei sich aufzunehmen, worauf sich dieser nur zu bereitwillig einlässt.
Nachdem Horace ihm Agnès übergeben hat, überhäuft er sie zunächst mit Vorwürfen; als sie sich auch von seiner Liebeserklärung nicht beeindruckt zeigt, lässt Arnolphe das Mädchen von Alain wieder abführen. Da erscheint Horaces Vater Oronte, um seinen Sohn mit der Tochter eines gewissen Enrique zu vermählen. Die neuen Missverständnisse klären sich auf, als sich herausstellt, dass Agnès eben diese Tochter Enriques ist, die als Kind von ihrer Mutter zu einer Frau aufs Land gegeben wurde.
So fallen väterliche Wünsche und Pläne der Kinder zusammen; nur Arnolphe geht leer aus.
Weblinks
Werke von MolièreDer fliegende Doktor (1645) · Die Eifersucht des Angeschmierten (1650) · Der Unbesonnene oder Zur Unzeit (1655) · Der Liebesverdruss (1656) · Der verliebte Arzt (1658) · Die lächerlichen Preziösen (1659) · Sganarell oder Der vermeintliche Hahnrei (1660) · Don Garcia de Navarra oder Der eifersüchtige Fürst (1661) · Die Schule der Ehemänner (1661) · Die Plagegeister (1661) · Die Schule der Frauen (1662) · Die Eifersucht von Gros-René (1663) · Das Impromptu von Versailles (1663) · Kritik der „Schule der Frauen“ (1663) · Die Zwangsheirat (1664) · Die Fürstin von Elis (1664) · Die Liebe als Arzt (1665) · Don Juan oder Der steinerne Gast (1665) · Arzt wider Willen (1666) · Der Menschenfeind (1666) · Mélicerte (1666) · Das komische Hirtengedicht (1667) · Der Sizilier oder Die Liebe als Maler (1667) · George Dandin oder Der zum Schweigen gebrachte Gatte (1668) · Amphitryon (1668) · Der Geizige (1668) · Der Tartuffe oder Der Betrüger (1669) · Herr von Pourceaugnac (1669) · Die großartigen Liebhaber (1670) · Der Bürger als Edelmann (1670) · Psyché (1671) · Die Gräfin von Escarbagnas (1671) · Scapins Schelmenstreiche (1671) · Die gelehrten Frauen (1672) · Der eingebildete Kranke (1673)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Die Schule der Frauen — (bzw. L Ecole des femmes) ist der Titel einer Komödie des französischen Dramatikers Molière, siehe Die Schule der Frauen (Molière) eines Romans in Tagebuchform des französischen Schriftstellers André Gide, siehe Die Schule der Frauen (André Gide) … Deutsch Wikipedia
Die Schule der Frauen (André Gide) — Die Schule der Frauen ist eine Erzählung von André Gide, die 1929 unter dem Titel „L École des femmes“ in der Éditions Gallimard/Paris erschien.[1] Zusammen mit den beiden Erzählungen „Robert“ und „Geneviève“, erschienen 1930 sowie 1936 ebenfalls … Deutsch Wikipedia
Die Schule der Frauen (Liebermann) — Werkdaten Titel: Die Schule der Frauen Form: Opera buffa Originalsprache: (Erstfassung) Englisch, (erweiterte Neufassung) Deutsch Musik: Rolf Liebermann … Deutsch Wikipedia
Die Schule der Atheisten — (Untertitel: Novellen=Comödie in 6 Aufzügen) ist ein Werk des deutschen Schriftstellers Arno Schmidt mit 80 stark kommentierten szenischen Kapiteln. Das Werk erschien zuerst 1972 im S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main. 1994 erschien es neu in… … Deutsch Wikipedia
Schule der Frauen, Die — Schule der Frauen, Die, französische »L école des femmes«, Komödie von Molière; Uraufführung 26. 12. 1662 in Paris, französische Erstausgabe 1663 … Universal-Lexikon
Der eingebildet Kranke — Der eingebildete Kranke (im französischen Original Le Malade imaginaire, wörtlich Der eingebildet bzw. vermeintlich Kranke), ist eines der berühmtesten Theaterstücke und gleichzeitig auch das letzte Werk von Molière. Das Stück wurde am 10.… … Deutsch Wikipedia
Moliere — Dieser Artikel befasst sich mit dem Dramatiker Molière; zu anderen Bedeutungen siehe Molière (Begriffsklärung). Porträt Molières als Dichterfürst (1658) von Nicolas Mignard Molière (eigentlich Jean Baptiste Poquelin; * vermutlich am 14. Januar… … Deutsch Wikipedia
Der Tartuffe oder Der Betrüger — Tartuffe Darstellung aus dem 19. Jahrhundert Der Tartuffe oder Der Betrüger (Originaltitel: Tartuffe ou L Imposteur) ist eine fünfaktige Komödie in Versen des französischen Dichters Molière, die am 12. Mai 1664 in einer ersten Version… … Deutsch Wikipedia
Molière: Ein Komödiant von Weltruhm — Molière gehört zu einer Auslese meistgespielter Dramatiker der Weltliteratur und zu den bedeutendsten Repräsentanten französischer Literatur und Kultur in der Welt. Seine Fähigkeit, das Lachen und die kritische Beobachtung des Lebens aus… … Universal-Lexikon
Molière — [mɔl jɛːr], eigentlich Jean Baptiste Poquelin [pɔ klɛ̃], französischer Dichter, Schauspieler und Theaterleiter, getauft Paris 15. 1. 1622, ✝ ebenda 17. 2. 1673, Sohn eines Tapezierers und königlichen Kammerdieners; erhielt am Collège de… … Universal-Lexikon