Die Zugereisten

Die Zugereisten

Die Zugereisten (slowenisch: Prišleki) ist ein Roman von Lojze Kovačič. Das Werk ist eine autobiographische Trilogie, die erstmals 1984/85 in Slowenien erschien. In der deutschen Ausgabe wird das Werk im Untertitel auch als "eine Chronik" bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der erste Band erzählt von der Zwangsausweisung der Familie aus der Schweiz und dem vergeblichen Versuch, im Herkunftsland des Vaters Fuß zu fassen.
Die Kovačičs mussten im Sommer 1938 Basel verlassen und mit dem Zug nach Jugoslawien ausreisen, da der Vater die Schweizer Staatsbürgerschaft nie beantragt hatte. Dies war für die Familie eine Katastrophe, für den Knaben Lojze aber ein Abenteuer. In Slowenien angekommen, muss die Familie bei Verwandten auf dem Land um Aufnahme bitten. Der junge Knabe wird gehänselt, da er gar kein Slowenisch kann; auch für ihn verliert das Leben im neuen Land bald an Reiz. "Warum bist du aus der Schweiz gekommen, wenn du nicht Slowenisch kannst?", lautet die Frage, die seine neuen Klassenkollegen an den "Bubi" genannten Erzähler stellen.

Im zweiten Band beschreibt Kovačič aus dem Blickwinkel des Heranwachsenden die Jahre von 1938 bis 1941, in denen Slowenien von Italienern und Deutschen besetzt wurde. Lojze wird in die Hitlerjugend gezwungen. Während dieser Zeit wird die Mutter als "Deutsche" von den Slowenen geächtet. Die Mutter und die Schwester Lojzes werden nach dem Krieg deportiert und kommen im Lager um.

Stil

Der Stil des autobiographischen Werkes ist eine Art innerer Monolog, der hin und wieder - mit drei Punkten abgetrennt - durch Gedankenfetzen unterbrochen wird.

Rezeption

Von der slowenischen und deutschsprachigen Literaturkritik wurde das Werk überschwänglich als 'Roman des 20. Jahrhunderts' gefeiert (so wählte die slowenische Literaturkritik 2001 seine Trilogie zum «Roman des 20. Jahrhunderts»). Er wurde für diesen Roman als "slowenischer Proust" bezeichnet[1]. Auch die NZZ bezeichnet den Roman als ein Meisterwerk[2].

Ausgaben

Einzelnachweise

  1. Der Bund, 8. November 2003
  2. NZZ vom 25. Mai 2004

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