Die große Reise (Jorge Semprún)
- Die große Reise (Jorge Semprún)
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Die große Reise ist ein autobiographischer Roman von Jorge Semprun. Er erschien 1963 in Paris in französischer Sprache. Die deutsche Übersetzung von Abelle Christaller wurde 1965 in der DDR und 1981 in der Bundesrepublik veröffentlicht.
Der Titel
Die Reise bezieht sich zunächst auf die fünftägige Fahrt Sempruns aus einem französischen Lager in das KZ Buchenwald. Große Reise ist aber auch die Metapher für die Jahre der Deportation eines Widerstandskämpfers in die deutschen Lager.
Handlung
Wie üblich in Sempruns Büchern gibt es keine kontinuierliche Handlung, nur die sprunghaften, durch vage Assoziationen entstandene Gedankenketten eines Ich-Erzählers. Im Mittelpunkt stehen die Schul- und Studienjahre des spanischen Emigranten in Paris, seine Zeit im Maquis und die Konfrontation mit der scheinbar friedlichen Außenwelt, nachdem der Schrecken des Lagers beendet ist. Das Fazit des Erzählers lautet am Ende, dass er niemals ein ehemaliger Kämpfer werden will, er wird jetzt weiterkämpfen gegen den Faschismus in Spanien.
Realität
Semprun hat in dem Roman weitgehend eigene Erlebnisse verarbeitet. Interessant ist aber, dass er in seinen anderen Büchern über seine Erlebnisse auf der "großen Reise" (das sind vor allem "Was für ein schöner Sonntag" und "Schreiben oder Leben") immer wieder erklärt, was in den vorhergegangenen Romanen Fiktion und was Realität war.
So scheint von den Freunden aus dem Maquis Hans und Michel der deutsche Hans eine fiktive Person zu sein, mit der er an die deutschen Emigranten in Frankreich erinnern wollte, die für die Freiheit ihres Exillandes ihr Leben einsetzten, während es sich bei Michel um den realen Michel Herr handelt, dessen Vater einst mit Léon Blum befreundet war.
Auch der "Junge aus Saumur", ein freundlicher Proletarier, ist eine fiktive Person. Der Ich-Erzähler ist trotz seiner Kampferfahrung noch immer eher ein Philosoph, der die Hilfe des praktischer veranlagten Jungen aus Saumur gerne annimmt. Am Ende der Fahrt ist es allerdings der Junge, der noch in dem Eisenbahnwaggon stirbt. Später schreibt Semprun, dass er sich diesen Begleiter erfunden hat, damit er die Einsamkeit der Fahrt in der Erinnerung besser ertragen könnte.
Text
- Die große Reise, Paris 1963, dt. 1981 (Ü. Abelle Christaller)
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