Dieter von Isenburg

Dieter von Isenburg
Wappen als Fensterbild im Mainzer Dom

Diether von Isenburg (* 1412; † 7. Mai 1482 in Aschaffenburg) war zweimal Erzbischof von Mainz und war maßgeblich an der Mainzer Stiftsfehde beteiligt. Außerdem war er Kurfürst und Erzkanzler für Deutschland.

Leben

Seine Eltern waren Graf Diether I. von Isenburg in Büdingen (ab 1442 erwähnt, † 20. November 1461) und Gräfin Elisabeth von Solms-Braunfels († 17. Juli 1451). Diether wurde schon früh für den geistlichen Stand bestimmt, sein älterer Bruder Johann sollte die gräfliche Nachfolge antreten. Johann jedoch entschloss sich im Alter von 21 Jahren, ins Kloster zu gehen, so dass (eher ungewöhnlich) der jüngere Bruder Ludwig (II.), zum nächsten Grafen von Isenburg-Büdingen bestimmt wurde. Diether studierte in Köln und dann in Erfurt, wo er 1434 Rektor wurde, begab sich dann nach Mainz, wo er seit 1427 Domherr und ab 1453 Kustos der Domkirche war.

Bei einer Wahl zum Trierer Erzbischof konnte sich Diether 1456 nicht gegen Johann von Baden durchsetzen, da er im Domkapitel nur eine Minderheit hinter sich hatte.

Nachdem er sich verpflichtet hatte, dem Bund Dietrichs von Erbach mit dem Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg gegen den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz beizutreten, wurde Diether am 18. Juni 1459 mit knapper Mehrheit vor Adolf von Nassau zum Erzbischof von Mainz gewählt, jedoch nie vom Papst bestätigt.

1461 berief Diether in Nürnberg einen Fürstentag ein, auf dem er für eine Reichs- und Kirchenreform warb. So verlangte er hier energisch die Abschaffung der päpstlichen Annatenforderungen durch ein allgemeines Konzil.

Wappen Diethers von Isenburg an der Höchster Stadtmauer

Durch seine kritische Position zu Papst Pius II. und Kaiser Friedrich III. kam es zum Eklat, zur sog. Mainzer Stiftsfehde.

Da Diether sich weigerte, seine Reformbestrebungen aufzugeben, wurde er am 21. August 1461 durch den Papst abgesetzt und gebannt. Dem setzte er Gewalt entgegen, und es begann ein verheerender Krieg zwischen ihm und dem vom Papst eingesetzten neuen Erzbischof Adolf von Nassau und ihren beiderseitigen Verbündeten, in dem Diether letztlich unterlag. Adolfs Truppen eroberten in der Nacht zum 28. Oktober 1462 die Stadt Mainz. Bis dahin hatten die Mainzer Bürger Diether die Treue gehalten, doch nun mussten er und seine Anhänger – unter ihnen auch Johannes Gutenberg – aus der Stadt fliehen. 400 Menschen fanden in dieser Nacht den Tod, 400 weitere wurden aus der Stadt vertrieben. Die Stiftsfehde wurde am 5. Oktober 1463 im Frieden von Zeilsheim unter einem Baum auf freiem Feld bei Zeilsheim beigelegt. Diether erhielt die mainzischen Ämter Höchst, Steinheim und Dieburg als eigene Herrschaft; seine Residenz war das erzbischöfliche Höchster Schloß.

Als Adolf von Nassau 1475 auf dem Sterbebett lag, schlug er seinen Vorgänger und einstigen Widersacher Diether als seinen Nachfolger vor. Am 9. November 1475 wurde Diether von Isenburg dann tatsächlich erneut zum Erzbischof gewählt. Dieses Mal wurde seine Wahl durch Papst Sixtus IV. bestätigt.

Er war nun nicht mehr bestrebt, weitreichende Reformen durchzusetzen, und bemühte sich fortan um die Durchführung strenger Kirchenzucht. So veranlasste er u. a. die Beendigung der Niklashäuser Wallfahrt von 1476 und leitete den Ketzerprozess gegen Johann von Wesel. In Rom war er zeitweilig primus inter pares.

1477 stiftete Diether zu Mainz eine Universität. Nach seinem Tode 1482 wurde er im Mainzer Dom beigesetzt.

Weblinks


Hinweis: Die Schreibweise des Namens ist nicht ganz klar, einige Quellen schreiben ihn als Diether von Ysenburg. Das Y im Stammesnamen taucht jedoch erstmals 1442 im Zusammenhang mit der Erhebung seines Vaters in den Grafenstand auf. Dessen Nachfolger schrieben sich abwechselnd mit I oder Y. Siehe auch in der Diskussion.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Diether von Isenburg — Diether von Isenburg, ou Thierry d Isembourg (c. 1412 – 7 mai 1482) fut archevêque de Mayence de 1459 à 1463, et de 1475 à sa mort. Blason de Diether von Isenburg sur les remparts de Höchst Biographie Diether von Isenburg, fils de Diether Ier,… …   Wikipédia en Français

  • Diether von Isenburg — Wappen als Fensterbild im Mainzer Dom Diether von Isenburg (* 1412; † 7. Mai 1482 in Aschaffenburg) war zweimal Erzbischof von Mainz und war maßgeblich an der Mainzer Stiftsfehde beteiligt. Als Mainzer Erzbischof war er ex officio auch Kurfürst… …   Deutsch Wikipedia

  • Diether von Isenburg — Diethers coat of arms stained glass in Mainz Cathedral …   Wikipedia

  • Dieter-Thomas Heck — fotografiert von Stuart Mentiply Dieter Thomas Heck (* 29. Dezember 1937 in Flensburg; eigentlich Carl Dieter Heckscher) ist ein deutscher Schlagersänger, Moderator, Schauspieler …   Deutsch Wikipedia

  • Herren von Wallbrunn — Wappen derer von Wallbrunn Die Herren von Wallbrunn zu Ernsthofen, im heutigen Modautal, hatten von 1440 bis 1722 ihren Herrschaftssitz in der Burg Ernsthofen (später Schloss Ernsthofen). Hans IV. von Wallbrunn stieg zunächst in den Diensten der… …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich Schenk von Erbach — Dietrich (Theodoric) Schenk von Erbach (died 6 May 1459) was the Archbishop of Mainz from 1434 until 1459. Theodoric was a son of Arch Cupbearer Eberhard VI of Erbach. He was a cathedral member of Mainz when on 6 July 1434 he was elected its… …   Wikipedia

  • Neu-Isenburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Neu-Isenburg — Le Centre d accueil des citoyens (« Bürgeramt ») …   Wikipédia en Français

  • Stammliste von Reuß — Regenten und Linien des Hauses Reuß Vögte und Herren von Weida Herren zu Weida Erkenbert I. (* um 1090; † um 1163/69) Heinrich I. Probus (* um 1122; † um 1193) Vögte von Weida (1193–1427) Heinrich II., der Reiche (1193–1209) (* um 1164/65; † um… …   Deutsch Wikipedia

  • Frieden von Zeilsheim — Der Frieden von Zeilsheim, geschlossen am 5. Oktober 1463 in Zeilsheim, einem heutigen Stadtteil von Frankfurt am Main, beendete die Mainzer Stiftsfehde von 1461 1463. Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Friedensschluss 3 Friedenskreuz… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”