Dietrich-Bonhoeffer-Schule (Weinheim)

Dietrich-Bonhoeffer-Schule (Weinheim)
Dietrich-Bonhoeffer-Schule
Schultyp Schulverbund aus Grundschule, Hauptschule mit Werkrealschule, Realschule und Gymnasium
Gründung 1970
Ort Weinheim
Bundesland Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 32′ 30,4″ N, 8° 39′ 11,7″ O49.5417888888898.65326111111117Koordinaten: 49° 32′ 30,4″ N, 8° 39′ 11,7″ O
Träger Stadt Weinheim
Schüler 2.100 (geschätzt)
Leitung OStD Gudrun Aisenbrey
Website www.dbs-weinheim.de

Die Dietrich-Bonhoeffer-Schule ist ein Schulverbund aus Grund-, Haupt- und Realschule sowie Gymnasium in Weinheim. Die Schule wurde 1970 als Gesamtschule gegründet. Damals hieß sie "Multschule" (nach der ehemaligen Gebietsbezeichnung). 1985/1986 wurde die Schule in einen Schulverbund umgewandelt und zu Beginn des Schuljahres 1987/1988 in Dietrich-Bonhoeffer-Schule (nach dem evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer) umbenannt. Umgangssprachlich wird sie jedoch auch noch oft „Multschule“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Gründungszeit

Am Ende der 1960er Jahre beantragte die Stadt Weinheim einen Schulmodellversuch, die Gesamtschule Weinheim. Der Schulbetrieb begann 1970/1971. Die Schule verfügte über große Hörsäle, eine Mensa und eine Zweigstelle der Stadtbibliothek. Durch bewegliche Wandelemente sollten variable Abgrenzungen der Lernräume und damit Anpassung an wechselnde Gruppengrößen erreicht werden. Weitere Besonderheiten waren die künstliche Beleuchtung und Klimatisierung. Die große Sporthalle mit Tribüne und die Grundschule waren in eigenen Gebäuden untergebracht. Ein riesiges fast parkähnliches Außengelände mit Rasen- und Hartplatz, Volleyballfeld, Springgrube und Sitzgelegenheiten sollten das Lernklima ebenfalls verbessern. Die Gesamtschule Weinheim galt als innovativ und modern und bis zum Ende der 1970er Jahre hatte die Schule bereits 2.200 Schüler. Für Schüler und Lehrer war das ungewohnte mobile Raumkonzept und die mobilen Möbel ungewohnt und es dauerte einige Jahre bis eine sinnvolle Raumstruktur geschaffen wurde. Ziel des Modellversuchs war die optimale Förderung jedes einzelnen Schüler. Das Lehrerteam eines ganzen Jahrgangs plante den Unterricht gemeinsam. Am Ende jeder Unterrichtseinheit wurde ein Test oder Diagnosebogen geschrieben. Bewertung in Form von Noten gab es nicht, es wurde mit den Tests lediglich festgestellt ob das Lernziel erreicht wurde oder noch Zeit gebraucht wird. Es gab wöchentliche Spielstunden und fächerübergreifende Fördermaßnahmen (zum Beispiel Legasthenie-Kurse). Anwesenheit war nicht Pflicht, weder für Schüler, noch für Lehrer. Untersuchungen ergaben aber, dass die Schüler fast immer vollzählig erschienen, während manche Lehrer nicht jeden Tag in die Schule kamen. Die Schule hatte stark überdurchschnittlich viele Schüler auf dem gymnasialen Zweig. Das lag daran, dass viele Schüler, die wegen ihrer kränkelnden Leistungen sonst auf die Realschule gehen würden, von den Lehrer in den gymnasialen Zweig gesteckt und dort individuell gefördert wurden. Fast alle diese Schüler schafften das Abitur. Trotzdem verlangte das Land Baden-Württemberg die Reduzierung der Schülerquote, die im gymnasialen Zweig waren.

Der Umbau

Einige „innovative“ Elemente des Schulgebäudes stellten sich leider bald als Unzulänglichkeiten heraus. So war die Schule z. B. unzureichend wärmeisoliert und belüftet. Da die Stadt kein Geld für die regelmäßige Wartung der Klimaanlage und Heizung hatte, funktionierten diese oft nicht. Unerträgliche Hitze in den Sommermonaten und unzureichende Heizung im Winter waren die Folge. Trotzdem verschlangen Heizung und Klimaanlage sehr viel Geld. Das riesige Flachdach wurde bald undicht, es tropfte von den Decken. Die beweglichen Wandelemente schufen zwar die erwünschte Flexibilität, boten aber keine Schallisolierung zwischen den Klassenzimmern. Des Weiteren war die künstliche Belüftung unzureichend und es bestanden erhebliche brandschutztechnische Mängel. So gab es seit Mitte der 1980er Jahre Diskussionen um die Sanierung der Schule. Die Stadt wollte zuerst nur eine Mindestsanierung durchführen, beauftragte dann aber im Jahr 1989 das Architekturbüro Plattner eine Bestandsaufnahme. Die Fachingenieure und Architekten bescheinigten, dass eine Komplettsanierung dringend notwendig war. Sie schätzen die Kosten auf etwa 70 bis 80 Millionen DM. Aufgrund dieser hohen Kosten wurde auch ein Neubau in die Diskussion miteinbezogen. Im April 1995 wurde schließlich von Weinheimer Gemeinderat die Komplettsanierung beschlossen. Das Baubudget sah 60 Millionen DM vor, davon 8 Millionen DM für die Grundschule und Sporthalle. Das Land Baden-Württemberg bezuschusste die Sanierung mit 19 Millionen DM, da sie eine Mitverantwortung für die ehemalige Modellschule hatte. Die Grundschule sollte in das Hauptgebäude integriert werden, die dadurch freigewordene Fläche sollte als Wohngebiet genutzt werden und die somit verbundenen Grundstücksverkäufe sollten weitere 5 Millionen DM erwirtschaften. Somit musste die Stadt noch 36 Millionen DM aufbringen. Der Umbau war nicht sehr einfach zu gestalten, da der Schulbetrieb aufrecht erhalten musste. So konnte nur in Etappen gebaut werden. Das alte Gebäude wurde zum Großteil bis auf die Grundstruktur abgetragen, so konnten alle Mängel des alten Baus beseitigt werden: Geeignete Akustikdecken, spezieller Wandaufbau, schallhemmende Türen und ein schallhemmender Fußboden bieten nun sehr gute Schallisolierung. Die Fensterflächen wurden vergrößert und mit Jalousien versehen, damit keine Aufheizung der Räume im Sommer mitgezogen werden würde. Die künstliche Beleuchtung wurde optimiert, d.h. sie schaltet sich bei ausreichendem Tageslicht ab. Das Gebäude wurde im 27 Rauchabschnitte mit getrennten Fluchtmöglichkeiten ins Freie aufgeteilt (Alle 2500 Lehrer und Schüler können das Gebäude bei Feueralarm innerhalb weniger Minuten verlassen). Eine neue Heizung sorgt für ausreichend Wärme im Winter. Eine Wärmeisolierung trug auch zur erheblichen Energieeinsparung bei. Auf eine Klimaanlage wurde – bis auf im Büro des Rektors und in den Computerräumen – verzichtet. Flugdächer mit natürlicher Hinterlüftung sollen dafür sorgen, dass sich das Gebäude trotz des Flachdachs im Sommer nicht zu sehr aufheizt. Vier Computerräume wurden eingeplant, die Technik-, Hauswirtschafts-, Biologie-, Physik- und Chemieräume erhielten einen neue moderne Ausstattung. Trotz erheblicher Flächeneinsparung wurde Platz für die Mensa, die Zweigstelle der Stadtbibliothek und des Musiktheater gefunden. Das Farbkonzept sah die Farben weiß, gelb und blau vor, es entstanden somit helle und freundliche Innenbereiche und eine ansprechende moderne Fassade (beim alten Gebäude war die Fassade braun). Im Jahr 1999 war die Sanierung zum größten Teil abgeschlossen. Die Schule wirkt hell und offen, das Lernklima ist gut.

Schulverbund

Nach der Renovierung stiegen die Schülerzahlen stetig an, sodass heute mehrere Musik- und ein ein Kunstraum als Klassenzimmer genutzt werden. Gründe für den Anstieg sind wahrscheinlich der generelle Anstieg der Schülerzahlen und/oder das sehr gute Image (gutes Lernklima, sehr gute Ausstattung). Die vier Schularten haben eigene Rektoren und Verwaltungen, allerdings werden Kunst-, Musik-, Technik-, Hauswirtschafts-, Biologie-, Chemie-, und Physikräume, sowie Mensa, Außengelände und Sporthalle gemeinsam genutzt. Lediglich die Grundschule hat einen abgegrenzten Pausenspielbereich.
Im Moment sind noch einige Lehrer aus Gesamtschulzeiten an der Schule. Diese gehen jedoch in den nächsten Jahren alle in Pension.

Grundschule

Die Grundschule ist zweizügig. Schulleiterin ist Kirsten Ebers.

Hauptschule

Schulleiterin ist Uschi Schaefer.

Realschule

Die Realschule ist dreizügig. Schulleiterin ist Inge Wilke.

Gymnasium

Das Gymnasium ist vier- bis fünfzügig und bietet einen naturwissenschaftlichen und einen Sprachzug an. Bis zum Schuljahr 2000/2001 konnte auch ein Musikzug gewählt werden. Vom Schuljahr 1999/2000 bis zum Schuljahr 2004/2005 war das Gymnasium in einen Modellversuch zum achtjährigen Bildungsgang (G8) miteinbezogen, das heißt man konnte neben dem damals üblichen neunjährigen (G9) auch den achtjährigen Bildungsgang wählen. Einige Schüler hatten mit dem höheren Lerntempo Probleme und wechselten in den neunjährigen Bildungsgang, was zur Folge hatte, dass fast alle G8-Klassen bis zur 10. Klasse stark schrumpften. Schulleiter des Gymnasiums (und Gesamtleiter des Schulverbunds) ist OStD Gudrun Aisenbrey. Ihr Stellvertreter ist StD Valentin Willmann. Sekretärin ist Frau Kocziot.

Quellen

  • Dietrich-Bonhoeffer-Schule Weinheim: Festschrift zur Einweihung des renovierten Schulgebäudes im Frühjahr 1999

Weblinks


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