- Dimeticon
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Strukturformel Allgemeines Name Polydimethylsiloxan Andere Namen Summenformel (H3C)3SiO[Si(CH3)2O]nSi(CH3)3 CAS-Nummer 63148-62-9 ATC-Code D02AA01
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Karminativum, Pedikulozid
Fertigpräparate - Aegrosan®, Ceolat®, Ilio-Funkton®, Kompensan®, Meteosan®, Sab Simplex®, Symadal®
- Nyda L®, Hedrin®, EtoPril®, Jacutin®, Itax®
Eigenschaften Molare Masse 74,154 g·mol−1 (repetitive Einheit) Dichte 0,980 g·cm−3 [1]
Schmelzpunkt kein Schmelzpunkt; Glasübergang bei −120 °C
Siedepunkt 200 °C (bei niedermolekularen Typen, hochmolekulare zersetzen sich vor der Verdampfung bei >200 °C)
Dampfdruck 6,66 mbar bei 20 °C [1]
Löslichkeit praktisch unlöslich in Wasser [1]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [1] keine Gefahrensymbole R- und S-Sätze R: keine R-Sätze S: keine S-Sätze Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Polydimethylsiloxan (PDMS) ist ein anorganisches Polymer auf Siliziumbasis, ein Silikon. Es ist farblos, durchsichtig und gilt als ungiftig und chemisch inert. Unter der Bezeichnung Dimeticon (INN) wird es als Arzneistoff gegen Gasansammlungen im Magen-Darmtrakt, als Entschäumer bei Tensidvergiftungen und als Pedikulozid gegen Kopfläuse verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Chemie
Die Summenformel für PDMS ist (H3C)3SiO[Si(CH3)2O]nSi(CH3)3, mit n der Anzahl der repetitven Monomer-Einheiten [SiO(CH3)2].
Verwendung als Arzneistoff
Karminativum
Dimeticon wird als Karminativum bei Gasansammlungen im Magen-Darm-Kanal (Blähbauch, Tympanien, Meteorismus, Roemheld-Syndrom), zur Reduzierung störender Gasansammlungen bei Röntgen, Endoskopie- und Ultraschalluntersuchungen sowie als Entschäumer bei Vergiftungen mit Tensiden angewendet.
Dimeticon ist eine langkettige organische Siliciumverbindung, die im Magen-Darm-Kanal rein physikalisch die Oberflächenspannung von eingeschlossenen Gasblasen senkt und diese dadurch auflöst. Die Gase können dadurch im Darm resorbiert werden oder natürlich abgehen. Eine Resorption oder chemische Reaktion findet im Körper nicht statt, das Mittel ist inert und wird nach der Darmpassage unverändert ausgeschieden.
Nebenwirkungen sind bislang nicht beobachtet worden.
Pedikulozid
Nach randomisierten klinischen Studien wirkt eine Dimeticon-Lösung (Handelsnamen Nyda L®, Hedrin®, EtoPril®, Jacutin®, Itax®) gegen Kopfläuse.[2][3][4]
Es werden zwei pedikulozide Wirkungsweisen diskutiert: Erstickungstod durch Eindringen des Dimeticon in die Tracheen der Läuse und Herzstillstand, denn durch das Aufweichen des Chitinpanzers kann das Herz nicht mehr kontrahieren, da es an dem Chitinpanzer befestigt ist.
Nebenwirkungen sind bislang nicht beobachtet worden. Allerdings ist das Haar nach der Anwendung von 4%-Dimeticon-96%-Cyclometicon-Kombinationsmitteln kurzzeitig leicht entflammbar, was in Einzelfällen zu schweren Verbrennungen führen kann.[5]
Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff
Polydimethylsiloxan ist als Lebensmittelzusatzstoff in der Gruppe der Schaumverhüter zugelassen (E 900). Es wird in der Lebensmittelindustrie bei der Herstellung von Konfitüren, Marmeladen, Obst- und Gemüsekonserven sowie (Frittier)Fetten eingesetzt.[6]
Technische Anwendung
Neben der medizinischen Anwendung spielt PDMS eine wichtige Rolle in der Technik als:
- Schmierstoff, z.B. bei Kondomen
- Temperiermedium
Quellen
- ↑ a b c d Eintrag zu Polydimethylsiloxan in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 19.03.2007 (JavaScript erforderlich)
- ↑ Burgess, I.F. et. al. (2005): Treatment of head louse infestation with 4% dimeticone lotion: randomised controlled equivalence trial. In: B.M.J. Bd. 330, S. 1423. PMID 15951310 PDF
- ↑ Burgess IF et al. (2007): Randomised, controlled, assessor blind trial comparing 4% dimeticone lotion with 0.5% malathion liquid for head louse infestation. In: PLoS ONE. Bd. 2, S. 1127. PMID: 17987114 PDF
- ↑ Feldmeier H. (2006): Pediculosis capitis, Die wichtigste Parasitose des Kindesalters. In: Kinder- und Jugendmedizin. Nr. 4, S. 249-259. PDF
- ↑ Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM-Pressemitteilung vom 12.01.2009): Entflammbarkeitsrisiko von Dimethicon und Cyclomethicon haltigen Antiläusemitteln
- ↑ Eintrag zu Dimethylpolysiloxan bei zusatzstoffe-online.de
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