Dissau

Dissau
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Stockelsdorf
Stockelsdorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Stockelsdorf hervorgehoben
53.88333333333310.6518Koordinaten: 53° 53′ N, 10° 39′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Ostholstein
Höhe: 18 m ü. NN
Fläche: 56,7 km²
Einwohner: 16.663 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 294 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 23612, 23617
Vorwahlen: 04504, 04505, 04506, 0451
Kfz-Kennzeichen: OH
Gemeindeschlüssel: 01 0 55 040
Adresse der Gemeindeverwaltung: Ahrensböker Straße 7
23617 Stockelsdorf
Webpräsenz:
Bürgermeisterin: Brigitte Rahlf-Behrmann
Lage der Gemeinde Stockelsdorf im Kreis Ostholstein
Karte

Stockelsdorf ist eine amtsfreie Gemeinde im Kreis Ostholstein, Schleswig-Holstein. Stockelsdorf liegt unmittelbar an der nördlichen Stadtgrenze zur Hansestadt Lübeck und bildet mit diesem eine Agglomeration. Zur Gemeinde gehören neben dem gleichnamigen Kernort die Dorfschaften Arfrade, Curau, Dissau, Eckhorst, Horsdorf, Klein Parin, Krumbeck, Malkendorf, Obernwohlde und Pohnsdorf als Ortsteile.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wird Stockelsdorf im Jahr 1320. Da hier bereits von einem Dorf die Rede ist (villa), das sich in ritterschaftlichem Besitz befindet, müssen die Ursprünge des Ortes deutlich früher liegen.

Historische Quelle

In einer Urkunde vom 25. Februar 1320 (ausgestellt in Hamburg) genehmigen gleich 3(!) holsteinische Grafen, nämlich Graf Adolph VII. und seine Vettern, die Grafen Gerhard III. (der Große) und Johann III. (der Milde), den Verkauf der villam stochelstorpe von dem Ritter Burchard von Otteshude (Borchardus de Otteshudhe) an den Lübecker Bürger Emelrich Pape (Emelrico dicto Papen). Bereits 1333 erwirbt der spätere Lübecker Bürgermeister Bertram Vorrade Stockelsdorf.

Weitere Entwicklung

Weitere Lübecker Adlige gelangten später in den Besitz des Gutes (v.Brömbsen, v.Höveln, v.Calven, v.Dame) 1925 wurde das Gut von der Witwe des letzten Besitzers (Major Lembcke) aufgelöst. 1534 wurde ein Holstein betreffender Teilfrieden der Grafenfehde, der Frieden von Stockelsdorf hier vor den Toren der Hansestadt vereinbart. Bis zum Groß-Hamburg-Gesetz 1937 gehörte Stockelsdorf zum Freistaat Oldenburg (Landesteil Lübeck). Die Ortsteile Dissau, Malkendorf und Krumbek sowie ein halber Anteil von Curau waren bis zu diesem Zeitpunkt als Exklaven Teile der Hansestadt Lübeck. Es gibt im Zentralort zwei denkmalgeschützte Gebäude: Die Stockelsdorfer Kirche von 1903 und das Herrenhaus Stockelsdorf, von 1761, das kürzlich renoviert wurde und heute den Bürgersaal beherbergt. Zusätzlich wird derzeit wieder versucht, hier einen Restaurationsbetrieb zu etablieren, nachdem ein erster Versuch im Jahr 2005 gescheitert war. Die historische Zollscheune am Landgraben, der die lübsche Grenze darstellte, ist dem Ausbau der Bundesstraße 206 nach Bad Segeberg in den 1960er Jahren zum Opfer gefallen.

Stockelsdorfer Fayencen

Auf dem Gutsgelände des Herrenhauses Stockelsdorf wurde vom Gutsbesitzer Georg Nicolaus Lübbers im Jahr 1772 eine Fayencen-Manufaktur gegründet. Direktor wurde der sehr erfahrene Johann Georg Buchwald, der bereits vorher in Eckernförde (1765) und Kiel (1768) ähnliche Fabriken geleitet hatte. Die qualitätsvollen Arbeiten der Stockelsdorfer Fayencemanufaktur sind teilweise heute noch erhalten und im St.-Annen-Kloster wie im Behnhaus in Lübeck ausgestellt, unter anderem ein Ofen. Wegen des großen Widerstandes der Lübecker Töpfer und der einsetzenden Einfuhr von billigem englischen Steingutes musste die Manufaktur bereits 1786 wieder geschlossen werden. [1] Direktor Buchwald wurde kurz darauf in Bad Schwartau ansässig und begann eine Produktion von Tonwaren auf eigene Kosten, die jedoch nicht sehr erfolgreich war.[2]

Jüdische Gemeinde

Im 18.Jahrhundert hatte man - nach Moislinger Vorbild - den Juden Niederlassungsrecht gewährt. 1799 wird der jüdische Friedhof erwähnt - die jüdische Schule wird 1840 von 18 Kindern besucht.

Historische Ortsteile

Mori

Mori ist ein ehemaliges lübsches Gut. Wird 1333 als Meierhof des Gutes Stockelsdorf erwähnt. Zunächst als Neuhof (nyger hof); im Jahre 1410 als to der murryen (morrien). Besitzer ist Bertram Vorrad - später sein Vetter Tiedemann Vorrad. Als dieser 1385 ohne Erben stirbt, muss der Hof verkauft werden. Nach vielen Besitzerwechseln gelangt Mori um 1900 in das Eigentum der Plessings, die das alte Herrenhaus wieder bewohnbar machen. Das Gut wurde 1934 aufgelöst und gelangte in den Besitz des Landes Schleswig-Holstein. Mori wird ab den 1950er Jahren als Seniorenwohnheim genutzt.(Morierhof) Das Grundstück mit dem Herrenhaus liegt heute (nach der Gebietsreform von 1970) wenige Meter außerhalb der Stockelsdorfer Gemeindegrenze und gehört zum Lübecker Stadtteil Groß Steinrade.

Fackenburg

Fackenburg ist die Gegend zwischen Segeberger und Morier Straße. 1751 erhält der Verwalter von Mori, Philibert Fack, von dem Gutsbesitzer von Aldebyll etwas Land sowie Brau- und Brennereirechte. Man verspricht sich gute Umsätze wegen der unmittelbaren Lage an der Lübecker Stadtgrenze. (Landgraben) Das Anwesen wird schon bald (Genitiv und etwas französelnd) Facken(s) Bourg genannt. Es entwickelt sich zu einem betriebsamen Handelsplatz,an dem nicht nur Bier sondern auch Waren aller Art angeboten wurden. Von den Lübeckern wurde Fackenburg wegen der günstigen Preise gern genutzt, da hier die strengen Zunftbestimmungen, wie sie innerhalb der Stadtmauern herrschten, nicht galten. Die Fackenburger Allee im Anschluss an die Krempelsdorfer Allee erinnert noch heute an diese Zeiten.

Ravensbusch

Ravensbusch ist eine Wohnhaussiedlung zum Gut Mori gehörig. Zunächst nur einzelne Katen, später auch Mehrfamilienhäuser. Ravensbusch wird schon früh Standort einer Schule (s. Schulweg). Das heutige Schulgebäude stammt aus dem Jahr 1907.

Mariental

Dieser Siedlungskern geht vermutlich zurück auf Maria Catharina von Lübbers, Ehefrau des Georg Nicolaus von Lübbers, der 1761 das Gut Stockelsdorf erwarb. Lübbers gilt als Gründer und großer Förderer der Fayencen-Herstellung in Stockelsdorf. (s.oben)

Gegenwart

Heute ist Stockelsdorf eine Großgemeinde mit zehn Außendörfern und insgesamt über 16.000 Einwohnern. Die Gemeinde hat zwei evangelisch-lutherische Kirchen: eine im Zentralort Stockelsdorf und eine in Curau. Stockelsdorf ist durch Buslinien der Stadtverkehr Lübeck GmbH angebunden. In zwei Industriegebieten werden diverse Gewerbe betrieben. Auch eine der größten Discotheken Schleswig-Holsteins (das Atrium Lübeck - ehemals Abaco) ist dort angesiedelt. Der Ausbau der Bundesautobahn 20 vom Kreuz Lübeck in Richtung Bad Segeberg hat bereits begonnen, die Anschlussstelle Geschendorf westlich von Stockelsdorf soll im Juni 2009 dem Verkehr übergeben werden.

Schulen

  • Grundschulen:
    • Grundschule Ravensbusch, Segeberger Straße (eröffnet 1907)
    • Gerhart-Hauptmann-Grundschule, Breslauer Straße (eröffnet 1969)
    • Erich-Kästner-Grundschule, Dorfstraße (eröffnet 1991)
  • Grund- und Hauptschule:
    • HS Stockelsdorf, Ahrensböker Straße
  • Realschule:
    • Realschule Stockelsdorf, Rensefelder Weg (eröffnet 1976); ab Schuljahr 2008 sind Haupt- und Realschule zusammengelegt und bilden eine Gemeinschaftsschule

Kirchen

Die Curauer Kirche in Curau

Seit 1969 gibt es in Stockelsdorf zwei ev.-luth. Kirchengemeinden:

  • Stockelsdorf I
  • Stockelsdorf II (Stockelsdorf-Mori mit Mori, Eckhorst, Gr. Steinrade, Bohnrade und Bargerbrück)

Sie nutzen gemeinsam die Stockelsdorfer Kirche.

Telekommunikation

  • 158 Meter hoher Fernmeldeturm der Deutschen Telekom AG bei 53°54'25"N 10°38'31"E

Politik

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein Bündel von drei goldenen, mit der Spitze nach oben gerichteten Pfeilen, überhöht von drei goldenen sechsstrahligen Sternen.“[3]

Partnerstädte

Die Kirchengemeinde pflegt Partnerschaften mit Tansania und Rumänien.

Söhne und Töchter

Einzelnachweise

  1. A. Höppner: Lübeck - eine Hansestadt macht Geschichte, Weiland-Verlag
  2. Max Steen: Alt Schwartau - Geschichte und Geschichten , Verlag Gustav Weiland , Lübeck , 1980 (2.Aufl.)
  3. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

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