Distributiv-Gesetz

Distributiv-Gesetz

Die Distributivgesetze (lat. distribuere „Verteilen“), auf Deutsch Verteilungsgesetze, sind mathematische Regeln und geben an, wie sich zwei zweistellige Verknüpfungen, zum Beispiel Multiplikation (\cdot) und Addition (+), bei der Auflösung von Klammern zueinander verhalten. Man unterscheidet zwischen linksdistributiven und rechtsdistributiven Verknüpfungen:

 a \cdot \left( b \pm c \right) = a \cdot b \pm a \cdot c (linksdistributiv)
 \left( a \pm b \right) \cdot c = a \cdot c \pm b \cdot c (rechtsdistributiv)

In Worten:

Eine Summe (bzw. Differenz) wird mit einem Faktor multipliziert, indem man jedes Glied mit diesem Faktor multipliziert und die Produktwerte addiert (bzw. subtrahiert).

Ist die „übergeordnete“ Verknüpfung, in diesem Fall die Multiplikation, kommutativ, so kann man aus der Linksdistributivität auch die Rechtsdistributivität folgern und umgekehrt. Die Distributivgesetze gehören zu den Axiomen für Ringe und Körper. Beispiele für Strukturen, in denen zwei Funktionen sich gegenseitig zueinander distributiv verhalten, sind Boolesche Algebren, wie die Algebra der Mengen oder die Schaltalgebra. Es gibt aber auch Kombinationen von Verknüpfungen, die sich nicht distributiv zueinander verhalten; zum Beispiel ist die Addition nicht distributiv über der Multiplikation.

In der Schulalgebra bezeichnet man die Verwendung des Distributivgesetzes zur Umwandlung einer Summe in ein Produkt als Ausklammern oder Herausheben. Der umgekehrte Rechenschritt wird als Ausmultiplizieren bezeichnet.

Das Multiplizieren von Summen kann man auch folgendermaßen in Worte fassen: Eine Summe wird mit einer Summe multipliziert, indem man jeden Summanden der einen Summe mit jedem Summanden der anderen Summe - unter Beachtung der Vorzeichen - multipliziert und die entstehenden Produkte addiert.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Gebrauch in der Schule

Fast jeder benutzt beim Kopfrechnen unbewusst das Distributivgesetz. Wenn man beispielsweise 6·16 im Kopf berechnet, multipliziert man 6·10 sowie 6·6 und addiert die Zwischenergebnisse.

Beispiele für reelle Zahlen

6\cdot 16=6\cdot\left(10+6\right)\quad=\quad 6\cdot10+6\cdot6=60+36=96
5\cdot\left(7+3\right)=5\cdot10=50\quad=\quad 5\cdot7+5\cdot3=35+15=50

Auch für Matrizen gilt das Distributivgesetz.

Siehe auch

Literatur

Otto Forster: Analysis 1: Differential- und Integralrechnung einer Veränderlichen. Vieweg-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8348-0395-5. 


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Distributīv — (lat.), ein , verteilend; distributive Begriffe, Begriffe oder Namen, die sich nur auf einzelne Dinge beziehen, im Gegensatze zu den kollektiven Begriffen etc.; Distributivpartikeln, Einteilungswörter, z. B. bald bald, teils teils etc.;… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Formelsammlung Algebra — Die Formelsammlung zur Algebra ist ein Teil der Formelsammlung, in der auch Formeln der anderen Fachbereiche zu finden sind. Inhaltsverzeichnis 1 Grundrechenarten 2 Arithmetische Notation 3 Axiome 4 Elementare Funktionen 4.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Gerechtigkeitskonzept — Gerechtigkeitstheorien dienen der systematischen Bestimmung, was Gerechtigkeit ist und der Begründung wie Gerechtigkeit in einer gesellschaftlichen Ordnung wirksam werden soll. Mit Gerechtigkeitstheorien befassen sich vor allem Philosophie,… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerechtigkeitstheorie — Gerechtigkeitstheorien dienen der systematischen Bestimmung, was Gerechtigkeit ist und der Begründung wie Gerechtigkeit in einer gesellschaftlichen Ordnung wirksam werden soll. Mit Gerechtigkeitstheorien befassen sich vor allem Philosophie,… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerechtigkeitstheorien — dienen der systematischen Bestimmung, was Gerechtigkeit ist und der Begründung wie Gerechtigkeit in einer gesellschaftlichen Ordnung wirksam werden soll. Mit Gerechtigkeitstheorien befassen sich vor allem Philosophie, Volkswirtschaftslehre und… …   Deutsch Wikipedia

  • Distributivgesetz — Die Distributivgesetze (lat. distribuere „verteilen“), auf deutsch Verteilungsgesetze, sind mathematische Regeln, die angeben, wie sich zwei zweistellige Verknüpfungen bei der Auflösung von Klammern zueinander verhalten, nämlich dass die eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Heyting-Algebra — In der Mathematik sind Heyting Algebren spezielle partielle Ordnungen; gleichzeitig ist der Begriff der Heyting Algebra eine Verallgemeinerung des Begriffs der Booleschen Algebra. Heyting Algebren entstehen als Modelle intuitionistischer Logik,… …   Deutsch Wikipedia

  • Heyting Algebra — In der Mathematik sind Heyting Algebren spezielle partielle Ordnungen; gleichzeitig ist der Begriff der Heyting Algebra eine Verallgemeinerung des Begriffs der Booleschen Algebra. Heyting Algebren entstehen als Modelle intuitionistischer Logik,… …   Deutsch Wikipedia

  • Fehlschluss — Als Fehlschluss oder Trugschluss (lateinisch fallacia) bezeichnet man einen Schluss, bei dem die abgeleitete Aussage nicht aus den explizit angegebenen oder implizit angenommenen Voraussetzungen folgt. Dies bedeutet nicht sofort, dass die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”