- Divide et impera
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divide et impera (lateinisch für ‚teile und herrsche‘) ist eine Redewendung und bedeutet, einen Gegner in Untergruppen aufzuspalten, die leichter besiegt werden können. Die Redewendung ist wahrscheinlich nicht antik, wenngleich die damit bezeichnete Strategie sehr alt ist und z. B. in der römischen Außenpolitik ohne Zweifel wiederzuerkennen ist.
Herkunft
Bereits Sunzi (um 500 v. Chr.) beschreibt sinngemäß „teile und herrsche“ als eine Strategie der chinesischen Kriegskunst. Die lateinische Formulierung geht zurück auf Niccolò Machiavelli (1469–1527), der in seinem 1532 erschienenen Buch Der Fürst den Fürsten Medici erklärt, wie sie ihre Herrschaft ausüben sollten. Als diviser pour régner (frz. für ‚teilen, um zu herrschen‘) ist es angeblich auch ein Ausspruch des französischen Königs Ludwig XI.. Heinrich Heine schrieb am 12. Januar 1842 aus Paris: „König Philipp hat die Maxime seines mazedonischen Namensgenossen, das „Trenne und herrsche“, bis zum schädlichsten Übermaß ausgeübt.“[1] Der damit gemeinte Philipp II. (359–336 v. Chr.) hatte die Vorherrschaft über die griechischen Stadtstaaten errungen. Johann Wolfgang von Goethe soll in „Sprichwörtliches“ (1814) angeblich den Gegenvorschlag formuliert haben: „Entzwei und gebiete! Tüchtig Wort. – Verein und leite! Besserer Hort.“
Im problemlösenden Denken bezeichnet „Teile und herrsche“ zwei verschiedene Vorgehensweisen; zum einen die Strategie, das Ziel in kleinere Einheiten zu zerteilen und diese nacheinander abzuarbeiten, zum anderen die Strategie, die eigenen Kräfte aufzuteilen, um das Ziel aus mehreren Richtungen anzugehen. Ein Beispiel für die erste wäre, große Aufgaben und Probleme dadurch besser lösen zu können, dass sie in kleinere Teilprobleme zerlegt werden, die einfacher zu handhaben sind als das Problem als Ganzes. Die Lösungen der Teilprobleme werden anschließend zur Lösung des Gesamtproblems verwendet. Die Teilprobleme können dabei auch ihrerseits in noch kleinere Teilprobleme zerlegt werden, bis die Teilprobleme eine überschaubare Komplexität erreichen (siehe Millersche Zahl). Ein Beispiel für das zweite Verfahren ist die Lösung von Karl Dunckers Strahlungsproblem. Dieses Problem lautet: Ein Tumor soll durch Bestrahlung bekämpft werden, die erforderliche Dosis würde jedoch auch das gesunde, den Tumor umgebende Gewebe zerstören. Man löst das, indem man mehrere schwächere Strahlenquellen aus verschiedenen Richtungen auf den Tumor fokussiert.
Einzelnachweis
- ↑ Heinrich Heine in Lutetia, Kapitel XL, 12. Januar 1842, Seite 164, in Vermischte Schriften, 3 Bände (darin Geständnisse, Die Götter im Exil, Die Göttin Diana, Ludwig Marcus, Gedichte 1853 und 1854, Lutetia. Erster Teil und Lutetia. Zweiter Teil)
Siehe auch
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