- Do 328-100
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Dornier 328 Typ: Kurzstrecken-Verkehrsflugzeug Entwurfsland: Deutschland Hersteller: zuletzt AvCraft Aviation Erstflug: 6. Dezember 1991 Indienststellung: 1993 Produktionszeit: 1992 bis 2005, ab 2008 Stückzahl: rund 500
(Turbo- u. Jet-Version)Die Dornier 328 ist ein zweimotoriges Verkehrsflugzeug, das ursprünglich noch von den Dornier-Werken geplant und entworfen und dann später von der Dornier Luftfahrt GmbH als Teil Regionalflugzeugbau der ehemaligen Daimler-Benz-Tochter DASA gebaut und vertrieben wurde. Es ist das letzte geflogene Flugzeugbaumuster, das noch den alten Dornier-Werken zugeordnet werden kann. Es ist auch das letzte Verkehrsflugzeug, das bislang von einer deutschen Firma komplett entwickelt und gebaut wurde.
Die Firma 328 Support Services lieferte im August 2008 die erste neue Dornier 328 (eine 328Jet) an die österreichische Welcome Air aus.[1] Das Flugzeug gehörte - noch unfertig - zur Konkursmasse von Fairchild-Dornier und wurde von 328 Support Services lediglich vervollständigt, nicht komplett neu produziert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Entwicklung der 328 reicht bis in die 1980er Jahre zurück. Sie sollte die Dornier 228 ablösen. Damals kam Dornier durch Marktforschung zu der Erkenntnis, dass im Segment der kleinen Regionalflugzeuge bis 33 Passagiere eine Marktlücke vorhanden sei. Die Maschine wurde auf Basis eines neuen kreisrunden Rumpfes mit 2,18 m Kabinenbreite, kombiniert mit dem vorhandenen und fertig entwickelten Tragflügel der Do-228 TNT sehr erfolgsversprechend konzipiert. Daraufhin wurde im Dezember 1988 mit der Entwicklung eines neuen Flugzeugs, der Dornier 328-100, begonnen. Der Erstflug fand drei Jahre später am 6. Dezember 1991 statt, die Zertifizierung folgte im Oktober 1993.
Bei der Entwicklung wurde besonderer Wert auf eine hohe Geschwindigkeit und eine hohe Steigrate gelegt, was durch den Tragflügel neuer Technologie (TNT) und komplett neu entwickelte Propeller erreicht wurde. Des weiteren wurde das Heck mit einem Leitwerk aus Verbundwerkstoff gebaut. Ein zu dieser Zeit in Flugzeugen dieser Größenordnung noch unübliches "Glascockpit" mit 5 Bildschirmen (engl.: Display) von Honeywell-Primus-Avionik anstelle damals üblicher analoger Zeigerinstrumente wurde ebenso integriert. Sogar Head-Up-Displays waren optional verfügbar: Dies war der damaligen Entwicklung, besonders auch in dieser Flugzeugklasse sehr weit voraus, bedenkt man, dass wohl Head-Up-Displays im Zivilflugzeugbau erst mit modernen Flugzeugen der Boeing B-787-/Airbus A380-Generation im größeren Umfang erst kommen werden. Diese Ausstattungen machten die Entwicklung so teuer, dass bereits beim Erstflug absehbar war, dass sich das Dornier-328-Programm erst nach 300 verkauften Flugzeugen rentieren würde, was aber akzeptiert wurde.
Im Rahmen der Anpassungen (Siehe: Ende des Kalten Krieges) entschloss sich die militärisch ausgerichtete DASA, den Regionalflugzeugbau an die mit dem zivilen Markt erfahrene Firma Fairchild abzugeben. Nach dem Verkauf der Dornier Luftfahrt GmbH 1996 wurde mit der 328JET im Februar 1997 eine zusätzliche Version gestartet. Die Firma Fairchild Dornier stand auf gesunden Füßen, da die DASA/Daimler Benz beim Verkauf die aufgelaufenen Entwicklungskosten in einer Sonderabschreibung selbst übernommen hat.
Während der 90er Jahre waren jedoch Turboprop-Flugzeuge unbeliebt. Die Fluggesellschaften bevorzugten in dieser Zeit kleine Jets wie den Bombardier Canadair Regional Jet, deren niedrigere Effizienz man jedoch bezüglich des deutlichen Imageunterschieds der „neuen“ Jets und der „veralteten“ Propellertechnik hinnahm. Fairchild Dornier begegnete diesen Trend durch die Entwicklung der 328JET, einer durch Strahltriebwerke betriebene Version der Dornier 328. Als sich später eine Erholung nach der Krise abzeichnete, war der Trend zu größeren Flugzeugen voraussehbar, sodass Fairchild Dornier die verlängerten Versionen 428 und 528 projektierte und dann die aussichtsreichere Dornier 728 zu realisieren begann. Als die Lufthansa infolge der Terroranschläge am 11. September 2001 jedoch eine Option von 60 728er-Modellen strich, kam das Aus für die Firma und trotz des Aufkaufes durch Avcraft später auch für die 328. Die Betreuung und Ersatzteilfertigung erfolgt jedoch noch durch eine Auffangfirma am ehemaligen Dornier-Standort in Oberpfaffenhofen.
Heute fliegen die größten Flotten der Dornier 328 in den USA und der Volksrepublik China. Die erste Dornier Do 328 mit Propellerturbine wurde 1993 an die Schweizer Fluggesellschaft Air Engadinia ausgeliefert
Besonderheiten
Wegen einiger neuer Technologien und Auslegungsmerkmale hob sich das Flugzeug von seinen Konkurrenten ab. Auch wurde, einer Anweisung aus der Daimler-Benz-Zentrale Stuttgart als damaliger Eigner der Dornier-Werke folgend, im Sinne des Mercedes-Image viel in Design und Ausstattung sowie modernste Produktionsanlagen investiert, die den Break Even Point, d.h. die Gewinnschwelle allerdings hinaus schoben. Der Rumpfquerschnitt, der neu entwickelte Propeller und eine aktive elektronische Geräuschdämpfung lieferten jet-ähnlichen Kabinenkomfort. Eine höhere Geschwindigkeit beim An- und Abflug stellte sicher, dass das Flugzeug in das normale Anflugmanagement der großen Verkehrsflughäfen eingereiht werden konnte. Daher wurde diese Maschine von den Fluggesellschaften vorzugsweise als Zubringer gekauft und wird heute noch so eingesetzt.
Versionen
Dornier 328-100
- Webseite der 328 Support Services GmbH (aktueller Inhaber der Rechte des Typs)
- Dornier 328 - Flugzeugbilder und Sitzplan
- Zivile Luftfahrt: Dornier Do 328
- Fotos der Dornier Do 328
- ↑ Allbusiness.com: Welcome Air takes delivery of new Dornier 328 Jet from 328 Support Services. (21. August 2008)
Die Standardversion der Dornier 328 gibt es in mehreren Ausführungen mit gleicher Kabine für maximal 33 Passagiere. Neben der ursprünglichen 328-100 wurden auch noch eine 328-110 mit erhöhtem Abfluggewicht und größerer Reichweite, die 328-120 mit spezieller Ausstattung für Kurzstreckenflüge und die 328-130 mit verbessertem Seitenruder und einer höheren Geschwindigkeit angeboten.
Seit der ersten Auslieferung 1993 wurde die Dornier 328-100 insgesamt 107 mal verkauft.
Dornier 328-300/328JET
Die Dornier 328-300 oder Dornier 328JET begründete 1997 ein neues Segment von extrem kleinen düsenbetriebenen Regionalflugzeugen. Der erste Prototyp - eine umgerüstete Dornier 328-100 - absolvierte seinen Rollout am 6. Dezember 1997 in Oberpfaffenhofen bei München und führte dort auch am 20. Januar 1998 seinen Erstflug durch. Die Zertifizierung und die erste Auslieferung folgten Mitte 1999. Bis zum Jahre 2002 wurden 83 Exemplare ausgeliefert. Ein erstes nach der Auflösung von Fairchild-Dornier durch die Firma 328 Support Services fertiggestelltes Exemplar ging im August 2008 an die Gesellschaft Welcome Air. Das Flugzeug gehörte, noch unfertig, zur Konkursmasse von Fairchild-Dornier und wurde lediglich vervollständigt, nicht komplett neu produziert.
Der Hauptunterschied zur 328-100 findet sich in den PW308B-Turbofans von Pratt & Whitney Canada. Ansonsten wurden nur minimale Neuerungen durchgeführt, um die Produktionskosten gering zu halten und die Kommunalität nicht zu gefährden.
Dornier 428JET
Noch unter der Fairchild Dornier war bereits an der Entwicklung einer 428Jet genannten 44-sitzigen Version der 328Jet gearbeitet worden. Avcraft wollte dieses Konzept wieder aufnehmen, scheiterte aber schließlich an den fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten und geringem Absatzpotential im bereits durch den Bombardier CRJ100 und die Embraer ERJ 145 gesättigten Markt.
Dornier Envoy 3
Unter dem Namen Dornier Envoy 3 wurde eine erfolgreiche Geschäftsreiseflugzeug-Version der Dornier 328-300 angeboten, die über eine vergrößerte Reichweite verfügte.
Technische Daten
Kenngröße | Dornier 328 | Dornier 328JET | Dornier 428JET |
---|---|---|---|
Länge | 21,28 m | 24,69 m | |
Flügelspannweite | 20,98 m | 21,78 m | |
Tragflügelfläche | 40 m² | 47,8 m² | |
Höhe | 7,20 m | 7,09 m | |
Antrieb | Zwei Pratt & Whitney Canada PW119B (bzw. PW119C für High and Hot Conditions) Turboproptriebwerke mit je 1400 kW | Zwei Pratt & Whitney Canada PW306/9-Turbofantriebwerke mit je 26,9 kN Schub | Zwei Pratt & Whitney Canada PW308B-Turbofantriebwerke mit je 32,9 kN Schub |
Maximale Reisegeschwindigkeit | 620 km/h | 756 km/h | |
Reichweite | 1.350 km | 1480 km | 1665 km |
Dienstgipfelhöhe | 10.670 m | ||
Maximale Nutzlast | 3.450 kg | 3.266 kg | 4.855 kg |
Max. Startmasse | 13.990 kg | 15.655 kg | 19.800 kg |
Kapazität | 30 bis 33 Passagiere | 44 Passagiere |
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
Vor 1930: Do A - Do J (Wal) Do R (Superwal) Do Y - Do P - Do X
1930–1945: Do 10 - Do 11 - Do 12 - Do 13 - Do 14 - Do 15 - Do 16 - Do 17 - Do 18 - Do 19 - Do 22 - Do 23 - Do 24 - Do 26 - Do 212 - Do 214 - Do 215 - Do 216 - Do 217 - Do 317 - Do 335 - Do 635
Seit 1945: Do 25 - Do 27 - Do 28 - Do 29 - Do 31 - Do 32 - Do 128 - Do 228 - Do 231 - Do 328 - Do 428 - Do 528 - Do 728 - Do 928
Vergleichbare Flugzeugtypen
Embraer ERJ-145-Familie - Saab 340
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