- Advanced Passenger Trains
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Die britischen Advanced Passenger Trains waren Personenzüge der British Rail (BR), die mit dem Ziel hoher Reisegeschwindigkeiten entwickelt wurden. Dabei sind zwei Unterarten zu unterscheiden: Zum einen existiert der APT-E (E für Experimental), welcher mit Gasturbine betrieben wurde und zum anderen der APT-P (P für Prototype), welcher elektrisch angetrieben wurde.
Inhaltsverzeichnis
Grundgedanke der APT-Züge
Die Grundidee hinter den APT-Zügen war es, ohne hohe Kosten für Neubaustrecken deutliche Zeitgewinne zu erreichen. Das formulierte Zeitziel lag bei etwa 50%, dafür mussten die Züge über eine Neigetechnik verfügen, die es ihnen erlaubte, schneller durch die Kurven zu fahren, außerdem wurden stark verbesserte Bremssysteme benötigt, um die alten Strecken ohne große Anpassungen mit nun höherem Tempo zu durchfahren und dennoch rechtzeitig zum Stillstand zu kommen.
APT-E
Etwa zeitgleich mit der Entwicklung des High Speed Train HST125 fiel bei British Rail der Entschluss, einen noch deutlich moderneren Zug zu entwickeln und viele neue Techniken in einem Zug zu bündeln. So verfügte der APT-E über Neigetechnik (bis zu 9°), Wagenkästen aus Aluminium, Jakobs-Drehgestelle und Gasturbinen. Der APT-E besteht aus 2 Motorwagen und 2 Mittelwagen. 1972 konnte der Zug seine ersten Probefahrten unternehmen und stellte im selben Jahr mit 152,3 Meilen/Stunde (~245 km/h) einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf. Aber schon 1976 zogen die BR diesen Testzug von den Strecken ab, für eine Verwendung im echten Personenzugdienst war der Zug ohnehin nicht geeignet, da die zwei Mittelwagen und damit die Kapazität in keinem Verhältnis zu den Antriebswagen standen. Der äußerliche wieder aufgearbeitete Zug kann im Nationalen Eisenbahnmuseum in Shildon betrachtet werden, dort steht auch ein Motorwagen des APT-P ausgestellt.
APT-P
Der APT-P war eine elektrische Weiterentwicklung, begünstigt wurde seine Konzeption durch die hohen Ölpreise und den enormen Durst der Gasturbinen. Als Linienstrecke wurde die Destination London-Glasgow ausgesucht. Der Linienbetrieb sollte 1977 mit vier vierzehnteiligen Zügen aufgenommen werden (2 Steuerwagen, 10 Sitzwagen und 2 Motorwagen). Besonderheit der APT-P ist die Reihung der Züge, es handelt sich eigentlich um zwei ständig miteinander verbundene Einheiten mit mittig liegenden Antriebswagen, von denen jeder APT-P zwei hatte. Es gab zwar eine Durchgangsmöglichkeit durch die Motorwagen, diese war jedoch für Fahrgäste verboten und so hatte jeder Zugteil den gleichen Anteil an Plätzen der 1. und 2. Klasse sowie ein eigenes Restaurant. Außerdem wurde bedeutend mehr Personal benötigt. Erst eine Weiterentwicklung, die zwar geplant war, aber nie gebaut wurde, sollte Triebköpfe an den Zugenden haben und somit wirtschaftlicher sein. Nötig war der Schritt mit den zusammengehängten Motorwagen, weil auf Grund der schlechten, weil schlaffen Oberleitung, nur ein Stromabnehmer anliegen durfte. Ein Triebkopf wäre jedoch zu schwach gewesen die steigungsreiche Strecke mit hohen Tempo und 13 Wagen zu bewältigen. Die geplante Inbetriebnahme war nicht zu halten gewesen; erst Ende des Jahres 1979 stand ein Zug für Testfahrt zur Verfügung. Der dritte Zug stand im Frühjahr 1980 bereit. Der offizielle Linienbetrieb sollte zunächst im Mai, dann im Oktober 1980 beginnen; nachdem die Züge aber noch unter Kinderkrankheiten litten, zog sich die Inbetriebnahme bis zum 7. Dezember 1981 hin, der erste kommerzielle Zug fuhr um 7:00 Uhr in Glasgow los und konnte nicht vollends überzeugen, so trat unter anderem Übelkeit bei einigen Passagieren auf. Der Zug erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von ca. 244 km/h und benötigte etwa 4¼ Stunden für die Strecke. Die Probleme gingen weiter, am zweiten Betriebstag richtete die Neigetechnik 6 Wagen des Zuges ruckartig aus der Neigung auf, was zu zerstörtem Geschirr im Restaurant des betroffenen Zugteiles führte, dann blockierten außerdem am dritten Betriebstag die Bremsen. Bereits am 9. Dezember 1981 fand die letzte Fahrt eines APT-P mit Passagieren statt, als ein Zug wegen starken Schneefalls in Crewe seine Fahrt unterbrechen musste. Vermarktet wurden die APT-Züge offiziell als "InterCityAPT", was an einem der beiden Motorwagen auch groß angeschrieben war, der zweite Motorwagen wurde an gleicher Stelle mit dem Logo der British Rail versehen. Der vierte bestellte Zug wurde nie gebaut, die restlichen drei Züge unternahmen noch bis in den Sommer 1986 Versuchsfahrten für neue Komponenten, eine Rückkehr in den Plandienst war nicht mehr vorgesehen.
Verbleib der Züge
- APT-E: der äußerlich aufgearbeitete Zug ist zu besichtigen im Eisenbahnmuseum von Shildon.
- APT-P: ein Motorwagen (in desolatem Zustand) ist ebenfalls in Shildon zu sehen. Im Museum von Crewe ist ein fast kompletter Zug zu sehen, Besonderheit ist die Demonstrationsmöglichkeit der Neigetechnik. Ein kompletter Zug wurde von der British Rail der Privatsammlung von Pete Waterman überlassen.
Quellen
- Lokomotivhandbuch
- Broschüre des APT-P
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