- Adverbiale Bestimmung
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Die adverbiale Bestimmung (auch Adverbial, Adverbiale, Adverbialbestimmung) oder Umstandsbestimmung (auch: Umstandsangabe) ist ein Begriff aus der Grammatik und bezeichnet ein Satzglied bzw. eine Satzgliedergänzung. Sie bestimmt die Umstände eines Geschehens und charakterisiert die Art und Weise einer Tätigkeit oder eines Vorgangs genauer.
Inhaltsverzeichnis
Semantische Klassenbildung
Adverbiale Bestimmungen ihrer inhaltlichen Bedeutung unterteilt in:
- Lokalbestimmung (= Adverbiale Bestimmung des Ortes):
- Frage: Wo gehst du hin? Wo kommst du her?
- Beispiel: Der Wolf lauerte tief im Wald. Ich wohne hoch oben.
- Temporalbestimmung (= Adverbiale Bestimmung der Zeit):
- Frage: Wann? Seit wann? Bis wann? Wie oft? Wie lange?
- Beispiel: Ich wasche mich jeden Morgen.
- Modalbestimmung (= Adverbiale Bestimmung der Art und Weise):
- Frage: Wie? Auf welche Art und Weise?
- Beispiel: Unter allgemeinem Beifall fiel ich auf die Nase. Mit letzter Kraft erreichte ich das Ziel.
- Kausalbestimmung (= Adverbiale Bestimmung des Grundes):
- Frage: Warum? Weshalb? Wieso?
- Beispiel: Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse hatte ich das Schild übersehen.
- Instrumentalbestimmung (= Adverbiale Bestimmung des Mittels):
- Frage: Womit? Wodurch? Mit welchem Mittel/Werkzeug/Hilfsmittel?
- Beispiel: Mithilfe einer Schere schneidet Stefan das Bild aus.
- Finalbestimmung (= Adverbiale Bestimmung des Zwecks):
- Frage: Mit welchem Zweck? Zu welchem Ziel? Mit welcher Absicht? Wozu?
- Beispiel: Zwecks besserer Sicht setzte ich eine Sonnenbrille auf.
- Konditionalbestimmung (= Adverbiale Bestimmung der Bedingung):
- Frage: Wann? Unter welcher Bedingung?
- Beispiel: Bei schönem Wetter fahren wir morgen ins Freibad.
- Konsekutivbestimmung (= Adverbiale Bestimmung der Folge):
- Frage: Mit welcher Folge? Mit welcher Wirkung?
- Beispiel: Peter lief zu schnell, sodass er stolperte.
- Beispiel: Seine hohe Laufgeschwindigkeit brachte Peter zum Stolpern.
- Bemerkung: Im Gegensatz zum ersten Beispiel enthält das zweite Beispiel keinen Nebensatz (vgl. Diskussion).
- Konzessivbestimmung (= Adverbiale Bestimmung des Gegengrunds):
- Frage: Trotz welchen Umstands?
- Beispiel: Trotz aller Schwierigkeiten erreichte ich das Ziel.
- Adversativbestimmung (= Adverbiale Bestimmung des Gegensatzes):
- Frage: Anstatt was?
- Beispiel: Anstatt seine Hausarbeiten zu machen, spielt Iwan im Garten Fußball.
- Direktivbestimmung (= Adverbiale Bestimmung der Richtung):
- Frage: Wohin? Woher?
- Beispiel: Er fährt nach Rom.
- Graduellbestimmung (= Ausmaß):
- Frage: Wie sehr? Wie viel?
- Beispiel: Ich freue mich sehr.
- Auktorial (= Urheber) (Nur bei Passiv):
- Frage: Von wem?
- Beispiel: Das Haus wurde von ihm gekauft.
- Negativbestimmung (= Verneinung):
- Frage: /
- Beispiel: Er geht nicht zur Schule.
Syntaktische Klassenbildung
Nach der syntaktischen Funktion, der Stellung im Satz als Satzglied, lassen sich folgende Klassen bilden:[1]
- Verbgruppenadverbiale
- Die adverbiale Bestimmung bezieht sich auf ein Verb oder eine Verbgruppe (Verb und vom Verb regierte weitere Wörter). Sie kann aus einem einzelnen Wort (Adjektiv oder Adverb) oder einer Wortgruppe (Präpositionalphrase) bestehen.
- Beispiel: Sie holt die Hemden sauber aus dem Schrank.
- Beispiel: Er spielt die Geige mit Begeisterung.
- Satzadverbiale
- Die adverbiale Bestimmung bezieht sich auf den ganzen Satz. Sie kann aus einem einzigen Wort (Adjektiv oder Adverb), einer Wortgruppe (Nominalphrase, Präpositionalphrase, Nebensatz oder Infinitkonstruktion) bestehen.
- Beispiel: Anstatt zu faulenzen geht er an die Arbeit.
- Beispiel: Als der Morgen anbrach, ging er nach Hause.
- Beispiel: Viele Lehrer sind der Überzeugung, ihre Schüler werden es nie zu etwas bringen.
- Beispiel: Sie hat die ganze Geschichte, ohne Rücksicht auf Verluste zu nehmen, erfunden.
- Abtönungspartikel
- Die adverbiale Bestimmung besteht aus Abtönungspartikeln, einer Teilmenge der Adverbien. Diese Funktion ist typisch für die gesprochene Sprache.
- Beispiel: Du kommst doch morgen?
- Beispiel: Das geht wohl doch nicht!
Zusammenfassend kann die adverbiale Bestimmung aus einem einzelnen Wort (Adjektiv oder Adverb), aus einer Wortgruppe (Nominalphrase, Präpositionalphrase, Infinitivkonstruktion oder Partizipialkonstruktion) oder einem Nebensatz aufgebaut sein.
Kommasetzung
Adverbiale Bestimmungen werden nicht durch Kommas abgetrennt[2].
Referenzen
Weblinks
Wiktionary: adverbiale Bestimmung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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