- Dominikanischer Schlitzrüssler
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Dominikanischer Schlitzrüssler Dominikanischer Schlitzrüssler (Solenodon paradoxus)
Systematik Klasse: Säugetiere (Mammalia) Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria) Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla) Familie: Schlitzrüssler (Solenodontidae) Gattung: Schlitzrüssler (Solenodon) Art: Dominikanischer Schlitzrüssler Wissenschaftlicher Name Solenodon paradoxus Brandt, 1833 Der Dominikanische oder Haiti-Schlitzrüssler (Solenodon paradoxus) ist eine Säugetierart aus der Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla). Zusammen mit dem Kubanischen Schlitzrüssler bildet er die Familie der Schlitzrüssler (Solenodontidae). Er ist auf der Insel Hispaniola endemisch und stark gefährdet.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Wie alle Schlitzrüssler ähnelt der Dominikanische Schlitzrüssler einer großen, stämmig gebauten Spitzmaus. Kennzeichnend ist die lange, rüsselartige Nase. Die Beine und der Schwanz sind annähernd unbehaart. Von der zweiten Schlitzrüsslerart, dem Kubanischen Schlitzrüssler, unterscheidet er sich durch ein kürzeres, raueres und helleres Fell, dessen Färbung von rötlichbraun bis schwärzlich variieren kann. Die Kopfrumpflänge beträgt rund 28 bis 39 Zentimeter und das Gewicht 0,8 bis 1 Kilogramm.
Wie alle Schlitzrüssler produziert der Dominikanische Schlitzrüssler in der Unterkiefer-Speicheldrüse ein Nervengift, das ihm erlaubt, relativ große Beutetiere zu überwältigen.
Verbreitung
Der Dominikanische Schlitzrüssler lebt als endemische Art auf der Insel Hispaniola, und zwar sowohl in Haiti als auch in der Dominikanischen Republik. Sein Lebensraum sind Wälder und buschbestandenes Grasland, manchmal ist er auch in der Nähe von Plantagen zu finden.
Lebensweise
Schlitzrüssler sind vorwiegend nachtaktiv. Sie sind Bodenbewohner und führen teilweise eine unterirdische Lebensweise. Zum Schlafen ziehen sie sich in Felsspalten, hohle Baumstämme, Erdlöcher oder selbstgegrabene Baue zurück, manchmal legen sie auch komplexe Tunnelsysteme unter der Erde an. Auf der Oberfläche bewegen sie sich in einem eher schwerfälligen, watschelnden Gang fort, sie können im Bedrohungsfall aber durchaus schnell laufen.
Sie leben meist in kleinen Gruppen, bis zu acht Tiere teilen sich den gleichen Unterschlupf. Herangewachsene Tiere bleiben oft im gleichen Bau oder in unmittelbarer Nähe ihrer Eltern.
Dominikanische Schlitzrüssler sind Allesfresser, ernähren sich jedoch vorwiegend von Fleisch. Ihre Nahrung besteht aus Wirbellosen wie Doppelfüßern, Insekten oder Regenwürmern, daneben nehmen sie auch Wirbeltiere wie kleine Reptilien zu sich. In kleinerem Ausmaß nehmen sie auch Früchte und anderes Pflanzenmaterial zu sich.
Bedrohung
Vor der Ankunft der Menschen auf ihrer Heimatinsel hatte der Dominikanische Schlitzrüssler kaum natürliche Feinde und entwickelte daher kein Abwehrverhalten. Seit durch die Europäer Haushunde, Hauskatzen und Mungos eingeführt worden sind, stellt die Nachstellung durch diese Tiere die größte Bedrohung für die Schlitzrüssler dar. Hinzu kommt die Zerstörung ihres Lebensraumes durch Umwandlung in landwirtschaftlich genutzte Flächen und Siedlungsgebiete.
Bis in die 1960er-Jahre galten die Dominikanischen Schlitzrüssler im Gegensatz zu ihren kubanischen Verwandten als relativ häufig, bevor auch bei dieser Art ein drastischer Schwund der Populationen einsetzte. Die Situation in Haiti ist prekär, nur mehr wenige Tiere bewohnen die Bergregionen im Süden des Landes. Auch in der Dominikanischen Republik ist die Art selten geworden, insgesamt wird sie von der IUCN als stark gefährdet (endangered) gelistet.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
Weblinks
Commons: Solenodon paradoxus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Informationen auf Animal Diversity Web (Englisch)
- Solenodon paradoxus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: J. Baillie, 1996. Abgerufen am 14. Januar 2007
- Erste Filmaufnahmen eines Dominikanischen Schlitzrüsslers (Reuters) bei ZEIT ONLINE, 13. Januar 2009
- Haitis kleine Geister Artikel von Sven Stockrahm in: Zeit Online, 13. Januar 2009
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