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Hugo Dornhofer (* 14. November 1896 in Oberfeistritz, Steiermark, Österreich; † 5. April 1977 in Heiligenstadt) war ein deutscher Politiker (CDU) und Abgeordneter des Thüringer Landtags.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ausbildung und Beruf
Dornhofer wuchs als eines von sieben Kindern eines Straßenwärters in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach der Volksschule und einer Tischlerlehre leistete er ab 1915 Kriegsdienst. Zurück aus italienischer Kriegsgefangenschaft, arbeitete er ab 1919 im Elektrowerk Weiz. Dort trat er den Christlichen Gewerkschaften bei und war von 1920 bis 1921 Sekretär bei den Christlichen Gewerkschaften in Graz und Klagenfurt. Nach seiner Heirat 1921 zog er nach Heiligenstadt und war bis 1933 in verschiedenen Gewerkschaftsfunktionen tätig. So war er von 1923 bis 1924 Bezirkssekretär des Zentralverbandes der Landarbeiter in Heiligenstadt sowie ab 1926 in gleicher Stellung für die christlichen Tabakarbeiter tätig. Er war Mitglied im Aufsichtsrat der AOK und der Landesversicherungsanstalt Merseburg.
Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus
Im Mai 1933 wurden auch die christlichen Gewerkschaften zerschlagen und Dornhofer entlassen. Er war zunächst arbeitslos und wurde ab 1938 als Bauaufseher zwangsverpflichtet. Im Jahr 1944 wurde er nach dem Attentat auf Adolf Hitler verhaftet und musste Arbeitsdienst im KZ Nordhausen leisten.
SBZ und DDR
Nach der Befreiung kehrte er im Mai 1945 zurück und wurde Mitbegründer der CDU im Eichsfeld. In der CDU war er ab 1945 Kreisvorsitzender und ab 1946 stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Thüringen. 1947 wurde er nach der von der SMAD verfügten Entlassung Jakob Kaisers kommissarischer Landesvorsitzender.
Unter seiner Leitung wurde die Union stärkste politische Kraft im Eichsfeld. Bei den Kommunalwahlen 1946 erreichte die CDU mehr als 70 % der Stimmen. Dornhofer wurde daraufhin Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Heiligenstadt und des Kreistages im Landkreis Worbis. Bei den gleichzeitig stattfindenden Landtagswahlen in der SBZ 1946 wurde er in den Thüringer Landtag gewählt. Im Landtag war er bis zu seinem erzwungenen Rücktritt am 16. September 1947 Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Sozialfürsorge. Auch seine Gewerkschaftsarbeit nahm Dornhofer nach dem Krieg wieder auf. Er wurde Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Einheitsgewerkschaft im Eichsfeld und Verwaltungsdirektor der AOK.
Seine politische Arbeit war seit 1945 durch massive Konflikte mit der Besatzungsmacht und der SED bestimmt. Die Ablehnung der Bodenreform, seine bürgerlich-demokratische Überzeugung und der Widerstand gegen die Gleichschaltung der Institutionen führte am 19. Februar 1948 zu dem von der SMAD erzwungenen Rücktritt als CDU-Kreisvorsitzender und aus dem Parlament. Auch nach der Entfernung aus den Ämtern stellte Dornhofer durch die breite Unterstützung der Bevölkerung des Eichsfeldes aus Sicht der Machthaber weiterhin eine Gefahr dar, was zur Entlassung als Krankenkassenvorsitzender 1949 führte.
Am 26. Juli 1952 wurde er durch die Staatssicherheit verhaftet und am 4. März 1953 in einem Schauprozess zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Im selben Prozess wurde auch sein Sohn Ignaz Dornhofer zu sechs Jahren verurteilt. Nach vier Jahren Haft wurden beide 1956 vorzeitig entlassen. Hugo Dornhofer wurde nach der Haftentlassung eine Arbeitsstelle verweigert. Er arbeitete in einem Kloster als Hausmeister und Gärtner.
Ehrungen
1991 erfolgte die postume Rehabilitation beim Bezirksgericht Erfurt. Im gleichen Jahr wurde Dornhofer die Ehrenbürgerschaft der Stadt Heiligenstadt verliehen.
Weblinks
- Thomas Speckmann: Kampf gegen die Diktatur. Der Eichsfelder Christdemokrat Hugo Dornhofer, in: Die Politische Meinung, Nr. 403 (Juni 2003), S. 35–38.
- 60 Jahre CDU Eichsfeld
Literaratur
- Thomas Speckmann: Hugo Dornhofer. Biographische Studien 1896–1977. Hain Verlag, Rudolstadt 2003, ISBN 3898070379
Personendaten NAME Dornhofer, Hugo KURZBESCHREIBUNG Politiker (CDU) und Abgeordneter des Thüringer Landtages (SBZ) GEBURTSDATUM 14. November 1896 GEBURTSORT Oberfeistritz STERBEDATUM 5. April 1977 STERBEORT Heilbad Heiligenstadt
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