- Draganović
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Krunoslav Stjepan Draganović (* 1889 in Brčko; † 1983 in Sarajewo, Jugoslawien) war ein Priester, Franziskaner und Ustascha-Faschist.
Draganović baute am Ende und nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit dem österreichischen Bischof Alois Hudal ein durchorganisiertes Fluchthilfeunternehmen (Rattenlinie bzw. Klosterroute) auf, das viele Faschisten und NS-Verbrecher, aber auch der amerikanische Geheimdienst CIC nutzen. Draganović war während des Krieges als "Umsiedlungs"-Beamter für die Deportationen von Juden und Serben verantwortlich und ging 1943 nach Rom. Hier agierte er als Sekretär der kroatischen Nationalkirche im Kloster Istituto San Girolamo degli Illirici in der Via Tomacelli nahe der Vatikanstadt. San Girolamo wurde vom Vatikan als kroatische Sektion der Päpstlichen Hilfskommission (PCA) anerkannt und von Draganović für seine Zwecke genutzt. Fast die gesamte Führungsriege des Ustascha-Staates wurde von hier nach Argentinien geschleust (u.a. Ante Pavelić). Klaus Barbie, dem „Schlächter von Lyon“, verschaffte er ein Visum nach Bolivien. Vermutlich wusste der Vatikan um diese Vorgänge, duldete sie jedoch aus seiner Verbundenheit mit dem katholischen kroatischen Regime heraus. Auch der amerikanische CIC arbeitete eng mit Draganović zusammen. 1967 kehrte Draganović nach Jugoslawien zurück, lobte das Tito-System, distanzierte sich von der Ustascha und lebte unbehelligt in einem Kloster in der Nähe von Sarajewo. Er starb 1983.
Quellen und Literatur
- Background Report on Krunoslav Draganovic, CIA, February 12, 1947
- Mark Aarons and John Loftus, Unholy Trinity: The Vatican, The Nazis, and the Swiss Bankers, St Martins Press 1991 (revised 1998)
- Uki Goñi: Odessa: Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Aus dem Englischen von Theo Bruns und Stefanie Graefe. 2. Aufl. 2007. ISBN 978-3-935936-40-8
- Gerald Steinacher, Nazis auf der Flucht. Wie Kriegsverbrecher über Italien nach Übersee entkamen, Innsbruck-Wien 2008, ISBN 978-3-7065-4026-1
Weblinks
- Lukas Mihr: Die Rattenlinie [1]
- Theo Bruns: Massenexodus von NS-Kriegsverbechern nach Argentinien. Die größte Fluchthilfeoperation der Kriminalgeschichte. In: ila 299 [2]
- Theo Bruns: Der Vatikan und die Rattenlinie. Wie die katholische Kirche Nazis und Kriegsverbrecher nach Südamerika schleuste [3]
Personendaten NAME Draganović, Krunoslav ALTERNATIVNAMEN Krunoslav Stjepan Draganović KURZBESCHREIBUNG Priester, Franziskaner und Ustascha-Faschist GEBURTSDATUM 1889 GEBURTSORT Brčko STERBEDATUM 1983 STERBEORT Sarajewo, Jugoslawien
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