Dritter Orden

Dritter Orden

Mit Dritter Orden werden christliche Gemeinschaften bezeichnet, die gemeinsam mit Männerorden (Erster Orden) und Frauenorden (Zweiter Orden) eine Ordensfamilie bilden. Ihre Mitglieder heißen Terziaren oder Tertiarier (zu lat. tertius ordo de poenitentia übersetzbar etwa mit: „Gemeinschaft des 3. Ordens der Büßer“). Sie sind Laien, die an dem Verdienst eines Ordens Anteil haben, aber in der Welt bleiben.

Man unterscheidet

  • regulierte Dritte Orden mit klösterlichem Charakter (zum Beispiel Elisabethinen) und
  • „weltliche“ Dritte Orden, deren Mitglieder verschiedenen Ständen und Berufen angehören, sich an der jeweiligen Ordensregel orientieren und nach einer Probezeit (Noviziat) ein Versprechen auf Lebenszeit ablegen. Diese Art von Drittordensmitgliedern wird bei manchen Ordensgemeinschaften auch Familiaren genannt.

Einzelne Ordensgemeinschaften

Die ältesten Dritten Orden haben die Franziskaner und die Dominikaner (Dominikanische Gemeinschaft, Laiendominikaner). Die kleine Ordensfamilie des heiligen Johannes Bosco umfasst die Salesianer Don Boscos („Gesellschaft des heiligen Franz von Sales“), die Don-Bosco-Schwestern („Töchter Mariens, der Hilfe der Christen“) und die „Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter“. Auch im evangelisch-ökumenischen Umfeld gibt es derartige Ordensfamilien, etwa die Communauté de Taizé (Erster Orden), die Communauté de Grandchamp (Zweiter Orden) und den Dritten Orden der Einheit.

Geschichte

Die Anfänge gehen zurück auf fromme Laienvereinigungen beiderlei Geschlechts, zum Beispiel die Beginen und Begarden, die sich aus religiösen und sozialen Gründen bestehenden Orden anschlossen. Ursprünge bildeten auch die Absichten von Personen, das Ordensideal zu verwirklichen, obwohl sie durch ihre Lebensumstände, beispielsweise eine Ehe, am Klostereintritt gehindert waren.

Dergleichen Orden (Bußorden, dritte Orden) führen sich zurück auf den heiligen Franziskus, der, als 1221 ganze Scharen von Männern und Frauen Aufnahme in Klöster verlangten, einen Orden von Halbmönchen und Halbnonnen schuf und demselben eine Regel in 20 Kapiteln gab, nach der sie durch Vermeidung von leichtsinnigen Eiden, Zänkerei, des Besuchs von Schauspielen, üppigen Lebens etc. den Klosterleuten im Leben ähnlich werden könnten, ohne ihre Verbindungen mit der Welt zu verlassen. Ihre Kleidung war meistens ein aschgrauer Rock, mit einem Strick umgürtet, die der Schwestern ein weißer Schleier.

Selbst Kaiser Karl IV. und der französische König Ludwig IX. sowie viele andere fürstliche Personen gehörten dem Orden an. Zu Ende des 13. Jahrhunderts legten einige Tertiarier die Ordensgelübde ab und wurden Religiosen, wodurch die regulierten Tertiarier (regulierter Bußorden) entstanden.

Dieselben teilten sich mit der Zeit in eine Menge von Korporationen. Auch verschiedene Orden der regulierten Klosterfrauen vom Büßerorden tauchten auf, in Deutschland Elisabetherienen genannt. Von ihnen zu unterscheiden sind die Hospitalbrüder und Hospitalschwestern vom dritten Orden des heiligen Franziskus.

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