- Aesus
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Esus (auch Hesus, Aesus, Esos) war ein keltischer Gott des Handels und der Wege, der von den Galliern verehrt wurde.
Die Identifikation des Esus mit einer römischen Gottheit ist unklar. Der römische Dichter Lucan ordnete ihn neben Teutates und Taranis als einen der drei gallischen Hauptgötter ein (I. 444ff.).Spätere Lucan-Kommentatoren setzten ihn dem römischen Merkur gleich, unklar ist ob sich auch der römische Eroberer Galliens, Julius Cäsar bei seiner Beschreibung Merkurs als den am häufigsten verehrten Gott der Gallier auf Esus bezog. Seltener wird Esus auch mit Mars verglichen, was allerdings unwahrscheinlich erscheint, da er neben Mars als eigenständiger Gott am Trierer Merkur-Altar dargestellt ist. Sein Name hängt eventuell mit dem gallischen Stamm der Esuvii zusammen, deren Stammesgott er vielleicht war.
Inhaltsverzeichnis
Kultpraxis
Nach den Berner Scholien war Esus vor allem der Gott der Händler, dem in den Augen der Römer „unmenschliche Altäre“ geweiht waren und dem zu ehren Menschen an Bäumen erhängt wurden. Es ist nicht gänzlich klar welche Art des Opfers hiermit gemeint war, ob Hingerichtete an Bäumen zur Schau gestellt oder sie am Baum selbst erhängt oder etwa gar durch zurückschnellende Äste gezweiteilt wurden. Allgemein ist die Quellenlage zum tatsächlichen Kult des Esus aber spärlich und schwierig zu beurteilen, sodass kaum ein zufriedenstellendes Bild der tatsächlichen Funktion des Gottes und seines Kultes rekonstruiert werden kann.
Ikonographie
Auf dem Trierer Merkur-Altar sieht man Esus baumfällend und von einem Stier sowie drei Kranichen begleitet. Ein ebenso dargestellter Gott auf dem Denkmal der Nautae Parisiaci wird inschriftlich als ESVS benannt, womit die Identifikation wohl gesichert scheint. Jedoch ist der Esus-Mythos, der hier dargestellt wird, ebenso wie der Charakter des Esus nicht überliefert.
Schwierigkeiten der Etymologie
Stark umstritten ist die Deutung des Namens Esus. So findet häufig eine Deutung als „Herr“ (z. B. bei Bernhard Maier, der auf eine Verwandtschaft zum lat. „Herus“ und etrusk. „Erus“ hinweist). D. F. L. Belloguet vermutete eine Verwandtschaft mit der Wurzel „As“ („Leben“) (wie im Indo-iranischen „Asura“ und im nordischen „Aesir“). R. Nedoma leitet des Namen von der proto-indoeuropäischen Wurzel „eis-“ („Wut, Leidenschaft“) her und auch H. d´Arbois de Jubainville vermutete die Bedeutung „Wut, Hast“. J. Vendryes leitet den Namen hingegen von „Esu-“ („gut“) ab, während D. Martin mit seiner herleitung von bretonischen „(h)euzuz“ mit der Bedeutung „schrecklich“ quasi das genaue Gegenteil vertritt. Andere weniger bekannte Deutungen leiten sich von kelt. (v)esu- („Gut“, vgl. Vendryes), „is-“ („Verlangen“), proto-indoeuropäisch „Ais“ („Ehre, Respekt“) oder italisch „Aisus, Esus“ („Gott“) ab (vgl. Belloguet).
Esoterik
Der walisische Autor Edward Williams (Iolo Morganwg) der als Vater der neuzeitlichen Druiden gilt setzte Esus mit der Sagengestalt „Hu-Gadarn“ zu „Hu-Hesus“ gleich und identifizierte ihn mit Jesus Christus und dem sagenhaften Begründer des Druidenkultes und Erfinders der Ogham-Schrift. Andere Neo-Keltischen Heiden identifizieren Esus mit der irischen Sagengestalt Easar und verehren ihn als Jagd- oder Feuergott (Nach einer unsicheren Etymologie von Indo-europäisch „Aidh-“ („Feuer“).
Weblinks
- Hu-Gadarn in der Neo-Druidischen Religion
- Eine kritische Betrachtung von Iolo Morganwgs Theorien zu Hu-Hesus beim "Order of Bards, Ovates and Druids"
- Esus im Neokeltischen Neuheidentum
- Eine Neo-keltische Interpretation des Mythos von Esus und dem Tarvos Trigaranus
- Chronarchy: Esos als persönlicher Schutzgott eines Neokelkischen Druiden
- Esus bei Celtnet.UK
Literatur
- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2609-3
- Miranda J. Green: The Gods of the Celts. Sutton Publishing, Stoud 1997, ISBN 0-7509-3479-4
- Bernhard Maier: 'Die Religion der Kelten. Götter, Mythen, Weltbild. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48234-1
- Jan de Vries: Keltische Religion. Edition Amalia, Bern 2006, ISBN 3-905581-20-5
- Bernhard Maier: 'Lexikon der keltischen Religion und Kultur. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5
Quellen
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