- Du-Reform
-
Die Du-Reform (schwedisch: du-reformen) bezeichnet eine Änderung im Gebrauch der Personalpronomen in der Anrede, die in Schweden im Laufe der 1960er Jahre stattfand.
Damals hörten die Schweden auf, das Pronomen „Sie“ (schwedisch: ni) oder auch Anredeformen (herr, fru) zu verwenden – wenn sie eine ihnen nicht bekannte Person anredeten, auch wenn diese älter oder in der Hierarchie höher stehend war.
Das Siezen – oder die Benutzung von Anredeformen – wurde durch ein allgemein verbreitetes Duzen ersetzt. Mitte der 1970er Jahre waren die Mitglieder der königlichen Familie die einzigen Personen, die in den Massenmedien nicht geduzt wurden, stattdessen wendet man sich seit dieser Zeit an die Mitglieder der königlichen Familie in der dritten Person.
Diese Reform wird allgemein Bror Rexed zugeschrieben, der damals Direktor der nationalen Gesundheits- und Sozialbehörde war (schwedisch: Socialstyrelsen). Bei seinem Amtsantritt 1967 sagte er in seiner Antrittsrede, dass er alle Beamten dieser Behörde in Zukunft duzen werde. Die Reform hatte jedoch schon einige Jahre früher in der großen schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter begonnen.
Die Du-Reform wird in Schweden allgemein als demokratischer und egalitärer Fortschritt betrachtet. Sie wurde wahrscheinlich auch dadurch erleichtert, dass die Anrede in der zweiten Person Plural (schwedisch: ni) schon vorher als kalt und herablassend empfunden wurde.
Aus diesem Grund pflegten die Schweden häufig bei Fremden eine Anrede in der dritten Person zu verwenden, wobei dann meist die Anrede „herr“ oder „fru“ oder ein Titel vor den Namen gesetzt wurde, was manchmal die sozialen Kontakte verkomplizierte. Seit dem Ende der 1980er Jahre beobachtet man jedoch in Schweden eine gewisse Rückkehr des Siezens im Dienstleistungssektor, wie z. B. in Restaurants oder Geschäften. Das wird oft damit erklärt, dass die jungen Schweden – die viel im kontinentalen Europa gereist sind – das „Sie“ (ni) nicht mehr als distanziert wahrnehmen.
Wikimedia Foundation.