Dubislaw Gneomar von Natzmer

Dubislaw Gneomar von Natzmer
Dubislav Gneomar von Natzmer

Dubislav Gneomar von Natzmer (* 1654 in Gutzmin (heute poln. Chocimino), Kreis Schlawe (heute Sławno) in Pommern; † 13. Mai 1739 in Berlin), war ein preußischer Generalfeldmarschall.

Leben

Sprössling einer Familie des pommerschen Uradels kaschubischer Herkunft, die schon 1202 urkundlich erwähnt wurde, und Sohn des Schlawer Landrats Joachim Heinrich von Natzmer († 1670) und seiner Gemahlin Barbara geb. von Weyer, trat Dubislav als junger Knabe in holländische und erst 1677 in kurbrandenburgische Dienste als Leutnant bei den „Elite-Eskadron-Dragonern“ des Oberstleutnants Joachim Ernst von Grumbkow. Diese Truppe sollte als 1. Schlesisches Leib-Kürassierregiment „Großer Kurfürst“ (Standort: Breslau) bis 1918 bestehen und neben dem von Natzmer geschaffenen Regiment Gensdarmes und dessen Nachfolgern als das vornehmste Regiment der preußischen Kavallerie gelten. Natzmer nahm an der Belagerung von Stettin und den folgenden Kämpfen gegen die Schweden teil, zeitweise als Adjutant Georg von Derfflingers. 1680 wurde er Stabshauptmann und kämpfte 1686 mit Auszeichnung gegen die Türken. Nach dem Krieg ernannte ihn der Große Kurfürst zum Generaladjutanten.

Natzmer erhielt nun die Aufgabe, ein neues Regiment zu bilden, das er aus deutschen Edelleuten schuf und das den Namen Grands Mousquetaires erhielt (später: Gensdarmes). Er wurde als Oberstleutnant der erste Kommandeur dieser Truppe und kämpfte mit ihr in Holland für den Prinzen von Oranien, dann gegen die Franzosen am Rhein, in Brabant, Luxemburg und Flandern. Im Jahre 1696 wurde Natzmer zum Generalmajor befördert. Während der Schlacht bei Höchstädt befehligte er die preußische Kavallerie und wurde schwer verwundet. Nunmehr Generalleutnant, focht er mit Auszeichnung in der Schlacht bei Malplaquet und der Schlacht bei Oudenaarde. Im Jahre 1714 wurde Natzmer Ritter des Schwarzer Adlerordens, nach der Eroberung von Stralsund wurde er zum General der Kavallerie und schließlich 1728 zum Generalfeldmarschall befördert.

Im Jahre 1730 trugen sein unerschrockenes Auftreten und sein mäßigender Einfluss dazu bei, dass Friedrich Wilhelm I. seinen Sohn, den späteren Friedrich II. für dessen Fluchtversuch nicht so streng bestrafte, wie er es ursprünglich beabsichtigt hatte.

Natzmer war zweimal verheiratet: in erster Ehe mit Sophie von Wreech und in zweiter mit Charlotte Justine von Gersdorff, verw. Gräfin von Zinzendorff († 1763), von der er zwei Söhne hatte: Carl Dubislav († 1737) und Heinrich Ernst († 1739). Beide waren unvermählt und starben noch vor dem Vater, so dass die pommersche Linie derer von Natzmer erlosch. Die Familie hatte sich jedoch ausgebreitet und kam in die Mark, nach Sachsen und Schlesien, wo sie mehrere Güter besaß. Im Jahre 1806 dienten zehn Natzmers in der preußischen Armee und hatten hohe Stellen inne.

Dubislav von Natzmer starb im Jahre 1739 in Berlin.

Vom jahrhundertelangen Wirken der Familie Natzmer in Hinterpommern zeugen zwei Ortsnamen in der Gegend von Schlawe und Labes: Naćmierz Sławieński (Natzmershagen) 15 km nördlich von Schlawe und Nacmierz (Natzmersdorf) bei Labes.

Literatur


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