- Aflaj
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Aflaj (Plural, deutsch: Verteilen; Singular: falaj) bilden ein Bewässerungssystem im Oman, das in dem regenarmen Wüstenstaat eine ganzjährige Wasserversorgung ermöglicht. Dieses System ist einzigartig in den arabischen Staaten und gehört seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Das Wasser wird über Kanäle, die oft mehrere Kilometer lang sind, unter Ausnutzung des Gefälles von den Quellen zu den Dörfern und Städten geleitet und dort verteilt. Es wird zur Versorgung der Menschen und für die Landwirtschaft genutzt. Heute sind insgesamt noch etwa 3000 solcher Bewässerungssysteme mit einer Gesamtlänge von weit über 1.000 Kilometern in Gebrauch.
Die Omanis unterscheiden drei Formen:
- die Aini-Aflaj, die direkt von den Quellen gespeist werden
- die Ghaili-Aflaj, die ihr Wasser aus einem Wadi erhält, und es in meist offenen Kanälen zum Bestimmungsort leiten
- die Iddi-Aflaj, sie nehmen ihren Anfang als Grundwasser in unterirdischen Brunnen und leiten dieses in bis zu 20m tiefen Tunneln mit minimalen Gefälle nach Kilometer langen Wegen ans Tageslicht.
Verantwortlich für die Wasserversorgung ist der Wakir. Er öffnet und schließt die Aflaj-Kanäle nach einem genau festgelegtem System. In al-Ain heißt der Wakir Ali bin Ward (Ali, Sohn der Rosen). Er erklärt: „Das ist seit Jahrhunderten immer das Gleiche: Jeder bekommt, was er braucht. Und kein Tropfen Wasser wird verschwendet. Wir alle in al-Ain leben von dieser Quelle. Aber die Brunnen der neuen Siedlung Qatana, da drüben jenseits des Abgrunds, sie trinken unser Wasser. Schon vertrocknen die ersten Terrassen, weil das Wasser nicht mehr reicht.“
Das Bewässerungssystem der Aflaj ist bis zu 1500 Jahre alt, jedoch lassen archäologische Funde vermuten, dass es schon 3000 Jahre früher erste Bewässerungssysteme gab.Die bestehenden Aflaj bilden ein Netz kleiner und größerer Kanäle und ziehen sich wie bei al-Ain oder Sheraje auf dem über 2.000 Meter hoch gelegenen Saiq-Plateau oft an haarsträubend steilen Hängen entlang.
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