- Faladj
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Die Afladj (Mehrzahl von Faladj) sind ein Bewässerungssystem im Bergland von Oman. Dabei wird zwischen den Falaj Ghayl mit oberirdisch laufenden Kanälen und den Falaj Qanat mit streckenweise unterirdischen Kanälen unterschieden. Bei den Falaj Qanat werden Wasservorkommen von den Bergen unterirdisch zum Ackerland geleitet. Beim Bau werden zunächst durch Probebohrungen Wasserläufe festgestellt, dann Schächte gegraben, die später verbunden und bis zum Ackerland geführt werden. Dort wird das Wasser dann mit Falaj Ghayl zu den Feldern geleitet. Die Länge der unterirdischen Anlagen kann bis zu 10 km betragen. Dadurch kann die regelmäßige Zufuhr von Frischwasser bei geringen Verdunstungsverlusten gewährleistet werden.
Im Allgemeinen wird angenommen, dass diese Technologie von den Persern im 6. Jahrhundert v.Chr. in Oman eingeführt wurde. Allerdings wird auch die Ansicht vertreten, dass die Perser die Faladj aus Oman übernommen haben, da Siedlungen aus der Zeit von 1000 v.Chr. in der nähe von Afladj entdeckt wurden und persische Bewässerungskanäle erst seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. bekannt sind.
Die Wasserverteilung erfolgte nach festen Regeln, für die seit dem 9. Jahrhundert schriftliche Belege existieren. Danach wurde aus dem Wasserlauf zunächst das Trinkwasser entnommen, wonach das Wasser durch das Badehaus der Männer bzw. der Frauen und das Haus für die Totenwaschung floss. Erst danach wurde das Wasser auf die Gärten und Felder geleitet.
Heute sind in Oman noch 4500 Afladj im Betrieb. Seit den siebziger Jahren wurde die Wasserversorgung vor allem durch mechanische Pumpen sichergestellt, was zu einem steigenden Verbrauch und zu einem sinkenden Grundwasserspiegel führte. Deshalb erfolgt mittlerweile wieder eine verstärkte Nutzung und Sanierung der Afladj.
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