Dyjakovice

Dyjakovice
Dyjákovice
Wappen von ????
Dyjákovice (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Znojmo
Fläche: 1931 ha
Geographische Lage: 48° 46′ N, 16° 18′ O48.77166666666716.300833333333185Koordinaten: 48° 46′ 18″ N, 16° 18′ 3″ O
Höhe: 185 m n.m.
Einwohner: 848 (2. Oktober 2006)
Postleitzahl: 671 26
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2006)
Bürgermeister: Jaroslav Chmela
Adresse: Dyjákovice 235
671 26 Dyjákovice
Website: www.dyjakovice.cz

Dyjákovice (deutsch Groß Tajax) ist eine Gemeinde mit 846 Einwohnern ( 31. Dezember 2004) im Süden Tschechiens. Sie liegt 30 km von Znaim entfernt und gehört dem Okres Znojmo an. Die nächstgelegene Stadt ist schon Laa an der Thaya in Österreich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals wurde der Ort 1278 urkundlich erwähnt, nachdem Rudolf von Habsburg in der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen Přemysl Ottokar II. besiegt hatte. Der Ort war ursprünglich im Besitz des mährischen Landesfürsten und gehörte zum Gebiet der landesfürstlichen Burg Erdberg und nach deren Zerstörung zu Znaim.

Um die Mitte des 13. Jahrhunderts ging Groß Tajax in Privatbesitz über. Der Landesfürst schenkte den größten Teil des Ortes an die Herren von Jakobau. Nach deren Aussterben übernahm um 1310 ein Mitglied des mächtigen Adelsgeschlechtes Pernstein, Philipp von Pernstein, den Besitz. Nachdem auch die Stammburg der Herren von Jakobau in den Besitz des Philipp von Pernstein gekommen war, nannte sich der von ihm gegründete Zweig der Pernsteiner zukünftig "von Jakobau". Ende des 14. Jahrhunderts gab es mehrere Besitzerwechsel. Schließlich kam der Ort an die Adelsfamilie Černahora von Boskowitz (Černohorský z Boskovic).

1489 traten die Brüder Tobias II. und Benesch II von Černahora-Boskowitz den Ort Tajax an Wilhelm von Pernstein ab, der wiederum 1496 die Verwaltung von Groß Tajax seinem Schwiegersohn Heinrich IX. von Leipa überließ. Heinrich von Leipa war auch Inhaber der Herrschaft Kromau und so gehörte der Ort Groß Tajax ab Beginn des 15. Jahrhundert bis zur Aufhebung der Grundherrschaft zur Herrschaft Mährisch Kromau. Im 16. Jahrhundert wurde die Pfarre unter den Herren von Leipa protestantisch. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde Berthold Bohobud von Leipa aufgrund seiner Teilnahme am Aufstand gegen Kaiser Ferdinand II. enteignet. Die Herrschaft Kromau und damit auch Tajax kaufte Gundakar von Liechtenstein. Nach dem Dreißigjährigen Krieg setzte sich unter den katholischen Fürsten von Liechtenstein im Zuge der Gegenreformation wieder die katholische Glaubensrichtung durch.

Die Kirche wurde 1757 bis 1761 neu erbaut und dem Heiligen Michael geweiht. Die Orgel wurde 1863 vom Orgelbauer Alois Hörbiger aus Thierbach gebaut. 1873 wurde die erste Schule errichtet, heute ist darin das Rathaus untergebracht. Die 1903 errichtete Bürgerschule dient heute als Grundschule. In den Jahren 1927 bis 1929 wurde eine neue Bürgerschule errichtet. Erst 1882 erhielt Groß Tajax das Marktrecht; zwei Märkte im Jahr wurden jedoch schon früher abgehalten. Mit 3500 Einwohnern war Groß Tajax vor dem Zweiten Weltkrieg die bevölkerungsreichste Marktgemeinde des Kreises Znaim. 1945 wurde die deutschstämmige Bevölkerung von Groß Tajax aus ihrer Heimat vertrieben. Von der Regierung der Tschechoslowakei wurden vor allem Menschen aus dem Inneren Tschechiens sowie der Slowakei angesiedelt.

Charakteristisch für Dyjákovice sind die langen Gewölbekeller, die zum Lagern von Wein, Obst oder Getreide dienen.

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 2545 2545
1890 2611 2611 -
1900 2758 2753 3 2
1910 2901 2895 5 1
1921 3007 2940 36 31
1930 3257 3173 54 30

[1]

Ortsname

Das Wort "Tajax" leitet sich vom Namen des Flusses Thaya ab, an dem der Ort liegt. Frühere Schreibweisen des Ortsnamens sind Dyax und Deyax. Auch die heutige Bezeichnung Dyjákovice ist vom Namen des Flusses abgeleitet, der auf tschechisch Dyje heißt. Der Name Thaya stammt aus dem Keltischen und bedeutet die Träge.

Seit mindestens 1643 ist die Schreibweise Tayax belegt und seit 1672 Tajax. Den Namen Groß Tajax gibt es seit 1720.

Früher wurde der Ort auch Nieder-Tajax (Nieder-Deyax) genannt, um ihn von dem weiter flussaufwärts gelegenen Ort Klein Tajax zu unterscheiden, der damals Ober-Deyax hieß. Seit dem 17. Jahrhundert ist der Zusatz "Groß" in Gebrauch.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Karl Rühringer (* 28. Januar 1940), Bischofsvikar des Vikariates Wien Stadt der Erzdiözese Wien.
  • Robert Rebernigg, Zirkusbesitzer. wurde 1861 in Groß Tajax geboren und starb am 17. Mai 1954 im Altersheim Baumgarten in Wien. Der von ihm gegründete Zirkus Rebernigg war ab 1954 als "Österreichischer Nationalcircus" bekannt.

Literatur

  • Gregor Wolny: Die Markgrafschaft Mähren - topographisch, statistisch und historisch. III. Band Znaimer Kreis, Brünn: Selbstverlag, 1837
  • Karl Piringer: Meine Heimat Gross-Tajax, Süd-Mähren. 1. Aufl., Hanau, Gmunden: Ortsgemeinschaft Groß-Tajax, 1992

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

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