Dynamische Losgrössenermittlung

Dynamische Losgrössenermittlung

Unter dem Begriff Dynamische Losgrößenermittlung sind betriebswirtschaftliche Modellrechnungen zusammengefasst, die im Gegensatz zur klassischen Losformel (Andler-Formel), Losgrößen für veränderliche Bedarfsmengen so ermitteln, dass Kosten, Produktionszeit oder andere Faktoren optimiert werden.[1]

Modelle mit dynamischer Losgrößenermittlung

Das Bild Modelle mit dynamischer Losgrößenermittlung zeigt eine Übersicht der wichtigen Modelle zur Formulierung von Losgrößenproblemen mit dem entsprechenden Verfahren zur Lösung des Problems.

Ein exaktes Verfahren für einstufige unkapazitierte Losgrößenprobleme stellt der Algorithmus nach Wagner-Whitin dar. Einem verbreiteten Vorurteil nach bilden exakte Verfahren im Rahmen der Losgrößenplanung die obere Grenze der Komplexität und sind für realitätsnahe Problemgrößen zu rechenintensiv. Aus diesem Grund wurden nach der Vorstellung des Wagner-Whitin-Algorithmus (1952) heuristische Verfahren vorgeschlagen, die hinlängliche Ergebnisse erzielen. Von einer Vielzahl von heuristischen Verfahren sind insbesondere die Varianten Silver-Meal-Heuristik und Groff-Heuristik zu nennen.[2]

Bewertung verschiedener Verfahren

Verschiedene Verfahren der dynamischen Losgrössenermittlung bieten Zeitvorteile, welche durch Qualitätsnachteile erkauft werden. Diese beziffert Diplom-Ökonom Jürgen Leinz in Wettbewerbsvorteile durch den Einsatz dynamischer Lagerhaltungsmodelle wie folgt:[3]

Verfahren k RZ in ms
Wagner Whitin-Verfahren (Optimallösung) 0% 325,7855
Verfahren von Leinz/Bossert/Habenicht 0,70% 1,7213
Groff-Verfahren 1,88% 0,1620
Least Unit Cost-Regel 7,31% 0,3104
Part Period-Verfahren 3,27% 0,2499
Dynamische Planungsrechnung (Freeland/Colley) 25,49% 0,1782

RZ steht für Rechenzeit

Prozentual sieht das dann so aus:

Verfahren  %-Abweichung von der

Referenzlösung

Verfahren von Leinz/Bossert/Habenicht 0%
Groff-Verfahren – 268%
Part Period-Verfahren – 466%
Least Unit Cost-Regel – 1041%
Dynamische Planungsrechnung (Freeland/Colley) -3632%

Je nach Problemstellung sollte eine Entscheidung gefunden werden, die die verfügbare Zeit mit der notwendigen Genauigkeit ausgewogen abwägt.

Quellen

  1. Hopp, Wallace J.  ; Spearman, Mark L: Factory Physics : foundations of manufacturing management. 2nd ed. Boston: McGraw-Hill, 2001 - ISBN 0-256-24795-1
  2. Tempelmeier, Günther: Produktion und Logistik. 6. Aufl. Berlin: Springer, 2005 - ISBN 3-540-23246-X. S. 203ff.
  3. Jürgen Leinz Wettbewerbsvorteile durch den Einsatz dynamischer Lagerhaltungsmodelle

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