Dynamisches Binden

Dynamisches Binden
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.

In der Informatik, speziell der objektorientierten Programmierung, ist die Dynamische Bindung (engl. dynamic binding/dynamic dispatch) ein Begriff, der den Umgang des Compilers mit polymorphen Methoden beschreibt.

Man spricht von dynamischer Bindung, wenn ein Methodenaufruf zur Laufzeit anhand des tatsächlichen (dynamischen) Typs eines Objektes aufgelöst wird.

Erklärung

Bei Klassenhierarchien kann eine Variable, deren Typ auf eine bestimmte Klasse festgelegt ist, auch Instanzen von deren Unterklassen beinhalten, in denen eventuell Methoden der Oberklasse überschrieben worden sind.

Ruft man nun für die das in der Variablen gespeicherte Objekt eine bestimmte Methode auf, gibt es zwei Kandidaten:
1. Die Methode der Oberklasse
2. Die überschriebene Version der Unterklasse

Von dynamischer Bindung spricht man, wenn in solchen Fällen zur Laufzeit in Abhängigkeit von der Tatsache, ob das Objekt eine Instanz der Ober- oder einer Unterklasse ist, die jeweilige Version der Methode aufgerufen wird.

Wird stattdessen immer die Methode der Oberklasse genutzt, so spricht man von statischer Bindung.

Viele objektorientierte Programmiersprachen erlauben, für jede Methode einzeln festzulegen, ob statische oder dynamische Bindung anzuwenden ist. Diese Eigenschaft wird logischerweise mitvererbt.

Die dynamische Bindung ist von enormer Bedeutung für die objektorientierte Programmierung, da die Flexibilität der Vererbung nur durch dynamische Bindung zum Tragen kommt.

Beispiele

Ein typisches Beispiel zu dynamischer Bindung in Java:

  class Saeugetier {
    void steckbrief() {
      System.out.println("Ich bin ein Saeugetier");
    }
  }
 
  class Gepard extends Saeugetier {
    void steckbrief() {
      System.out.println("Ich bin ein Gepard\n");
    }
  }
 
  class Elefant extends Saeugetier {
    void steckbrief() {
      System.out.println("Ich bin ein Elefant\n");
    }
  }
 
  class Basisklassenarrays {
    public static void main(String[] args) {
      Saeugetier[] saeuger = new Saeugetier[4];
      for(int i = 0, n = saeuger.length; i < n; i++) {
        if (Math.random() < 0.5)
          saeuger[i] = new Gepard();
        else
          saeuger[i] = new Elefant();
      }
      System.out.println("Alle Tiere durchgehen: \n");
      for(int i = 0, n = saeuger.length; i < n; i++) {
        saeuger[i].steckbrief();
      }
    }
  }

Implementierung

Die dynamische Bindung erfordert eine Typprüfung zur Laufzeit. Sie muss den Quelltext daher erweitern und führt zu einer (geringfügigen) Verlangsamung des Programms. Üblicherweise legt der Compiler für jede virtuelle Methode eine Tabelle virtueller Methoden an, welche für die möglichen dynamischen Typen Referenzen auf die aufzurufenden Methoden enthält.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Statisches Binden — Unter einem Linker oder Binder (auch: „Bindelader“) versteht man ein Programm, das einzelne Programmmodule zu einem ausführbaren Programm zusammenstellt (verbindet). Auf IBM Großrechnersystemen wird der Linker linkage editor (englisch) genannt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Rücksprungadresse — Ein Unterprogramm oder eine Subroutine ist ein Teil eines Programmes, der aus gegebenenfalls mehreren anderen Programmteilen heraus gerufen werden kann und nach Abschluss der Abarbeitung jeweils in das aufrufende Programm wieder zurückkehrt. Je… …   Deutsch Wikipedia

  • Subroutine — Ein Unterprogramm oder eine Subroutine ist ein Teil eines Programmes, der aus gegebenenfalls mehreren anderen Programmteilen heraus gerufen werden kann und nach Abschluss der Abarbeitung jeweils in das aufrufende Programm wieder zurückkehrt. Je… …   Deutsch Wikipedia

  • Objective-C — Entwickler: Brad Cox, Tom Love Typisierung: stark, statisch, explizit Einflüsse: Smalltalk, C (Programmiersprache) Betriebssystem: Mac OS X …   Deutsch Wikipedia

  • Unterprogramm — Ein Unterprogramm oder eine Subroutine ist ein Teil eines Programms, der aus gegebenenfalls mehreren anderen Programmteilen oder Programmen heraus aufgerufen werden kann und nach Abschluss der Abarbeitung jeweils in das aufrufende Programm wieder …   Deutsch Wikipedia

  • Polymorphie (Programmierung) — Polymorphie (griechisch, „Vielgestaltigkeit“) ist ein Konzept in Programmiersprachen, das die Fähigkeit eines Bezeichners beschreibt, abhängig von seiner Verwendung unterschiedliche Datentypen anzunehmen. Das Gegenteil der Polymorphie ist die… …   Deutsch Wikipedia

  • Dispatch Tabellen — Die Tabelle virtueller Methoden (engl.: virtual method table, kurz VMT, vtbl oder vtable) ist ein Ansatz von Compilern objektorientierter Programmiersprachen dynamisches Binden umzusetzen. Das ist unter anderem Grundvoraussetzung für Vererbung… …   Deutsch Wikipedia

  • Tabelle virtueller Funktionen — Die Tabelle virtueller Methoden (engl.: virtual method table, kurz VMT, vtbl oder vtable) ist ein Ansatz von Compilern objektorientierter Programmiersprachen dynamisches Binden umzusetzen. Das ist unter anderem Grundvoraussetzung für Vererbung… …   Deutsch Wikipedia

  • VTable — Die Tabelle virtueller Methoden (engl.: virtual method table, kurz VMT, vtbl oder vtable) ist ein Ansatz von Compilern objektorientierter Programmiersprachen dynamisches Binden umzusetzen. Das ist unter anderem Grundvoraussetzung für Vererbung… …   Deutsch Wikipedia

  • Überladen (Programmierung) — Eine Programmiersprache ermöglicht das Überladen eines Bezeichners, wenn mehrere Vereinbarungen mit demselben Bezeichner gleichzeitig sichtbar sein können; bei der Verwendung erfolgt dann die Auswahl anhand des Kontextes. Mit anderen Worten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”