Dysplastischer Nävus

Dysplastischer Nävus
Klassifikation nach ICD-10
D22.9 Dysplastischer Nävus
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Ein Dysplastischer Nävus (auch Clarkscher melanozytärer Nävus) gehört zu den pigmentierten und umschriebenen Fehlbildungen der Haut (Pigmentnävi), die umgangssprachlich „Muttermale“ oder „Leberflecken“ genannt werden. Im Gegensatz zu den anderen derartigen Hautveränderungen, die aus normalen Melanozyten oder Nävuszellen aufgebaut sind, kommt es hier zu einer Vermehrung von atypischen Zellen mit unregelmäßigem Aussehen. Dysplastische Nävi gelten als Vorläufer des superfiziell spreitenden Melanoms.

Inhaltsverzeichnis

Epidemiologie

Bei Weißen kommen dysplastische Nävi mit einer durchschnittlichen Häufigkeit von ca. 5 % vor. Es gibt jedoch keine Präferenz bezüglich Alter oder Geschlecht. Gehäuftes Auftreten findet man außerdem bei Vorliegen eines Melanoms, beim familiären Melanom und beim so genannten Syndrom der dysplastischen Nävi (DNS). Man geht davon aus, dass über 20 % der Melanome auf dem Boden eines solchen Syndroms entstehen.

Klinik

Dysplastische Nävi zeigen auf der Haut ein „unruhigeres Bild“ als gewöhnliche Nävuszellnävi. Sie haben mehr Farbtöne (von dunkelbraun bis hellrot oder depigmentiert) und sind unregelmäßig bzw. scheckig eingefärbt. Die Begrenzung solcher dysplastischer Hautveränderungen kann scharf sein, meist sind es jedoch unscharfe, ausgefranste Ränder. Dysplastische Nävi sind üblicherweise größer als 5 mm im Durchmesser und können in einem geringen Ausmaß erhabene Anteile aufweisen (insbesondere im Zentrum).

Verlauf und Prognose

Der Übergang von einem dysplastischen Nävus in ein Melanoma in situ oder in ein echtes invasives Melanom kann Monate oder Jahre dauern. Die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines primären malignen Melanoms steigt bei Patienten mit dysplastischen Nävi von 0,8 % auf 18 %.

Therapie

Dysplastische Nävi, die sich in irgendeiner Weise verändern oder die sich an Stellen befinden, welche der Patient nicht regelmäßig kontrollieren kann, sollten chirurgisch exzidiert werden, um eine mögliche Weiterentwicklung in ein malignes Melanom auf jeden Fall abfangen zu können. Alle anderen dysplastischen Nävi müssen je nach individuellem Risiko regelmäßig kontrolliert und vom Hautarzt in bestimmten Abständen begutachtet werden. Weiterhin sollte exzessive Sonnenexposition vermieden werden.

Literatur

  • Thomas B. Fitzpatrick, Klaus Wolff (Hrsg.): Atlas und Synopsis der klinischen Dermatologie: häufige und bedrohliche Krankheiten. 3. Auflage. McGraw-Hill, New York; Frankfurt a.M., 1998, ISBN 0-07-709988-5.
  • Ernst G. Jung, Ingrid Moll (Hrsg.): Dermatologie. 5. Auflage. Thieme, Stuttgart, 2003, ISBN 3-13-126685-6
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