- Dämmmaterial
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Ein Dämmstoff ist ein Material mit geringer Wärmeleitung, das in der Bauindustrie, im Anlagenbau oder bei der Herstellung von Kühlschränken, Gefrierschränken o. ä. zur Wärmedämmung eingesetzt wird. Außerdem weisen Dämmstoffe auch schalldämmende und andere bauphysikalische Eigenschaften auf.
Inhaltsverzeichnis
Bauphysik
Dämmstoffe weisen eine Reihe von bauphysikalischen Kenngrößen auf.
Dichte
Die Dichte und der Dämm- bzw. Leitwert eines Dämmstoffs sind eng gekoppelt, im Allgemeinen gilt:
Je geringer die Dichte des Dämmstoffs, desto höher ist sein Wärme-Dämmwert.
Für die Schalldämmung ist es oft genau umgekehrt, und auch beim sommerlichen Wärmeschutz ist eine größere Dichte von Vorteil.
Wärmedurchgangskoeffizient
Der Wärmedurchgangskoeffizient gibt im statischen Zustand eines geschlossenen Systems (also ohne äußere Einwirkung wie z. B. Wind) an, wieviel Wärme in einer bestimmten Zeit durch ein bestimmtes Volumen (1 m3, Würfel mit 1 m Kantenlänge) des Dämmstoffs bei einem bestimmten Temperaturgefälle (1 K) durchdringt.
Wasserdampfdiffusionswiderstand
Mit dem Wasserdampfdiffusionswiderstand wird angegeben, in welchem Maß der Dämmstoff von Wasserdampf durchdrungen werden kann. Dieses ist neben seiner Eigenschaft, Feuchte aufnehmen bzw. abweisen zu können, wichtig für den Einsatzort des Dämmstoffs.
Dampfdichte Konstruktionen sind in Bereichen mit hohem Dampfdruck, also z. B. in Bädern und im Erdreich notwendig, während diffussionsoffene Dämmstoffe in der Nähe von organischen Materialien zu deren Schutz beitragen können. So kann bei diffussionsoffenen Dächern die eindringende Feuchte wieder abgegeben werden, während bei dampfdichten Dächern die Gefahr besteht, dass sich die Feuchte in der Holzkonstruktion anreichert und so langfristig zu deren Zerstörung beitragen kann
Schalldämmung, Trittschalldämmung
Da Schall über ein sehr weites Frequenzspektrum reicht, ist hier eine Kombination von verschiedenen Eigenschaften nötig. Tiefe Frequenzen wie Gebäudeschwingungen und Frequenzen knapp über der unteren Hörgrenze lassen sich für gewöhnlich nur durch große Massen dämpfen (Trägheit der Masse).
Höhere Frequenzen werden in porösen Materialien absorbiert.
Beim Trittschall kommt es auf die Steifigkeit des Materials an. Zu steife, harte Materialien leiten den Schall (der hier durch einen Schlag auf das Material entsteht) ungehindert weiter. Zu weiche Materialien werden bei Belastung derart stark verdichtet, dass Sie sich bezüglich der Schallleitung anschließend wie harte Materialien verhalten.
Insofern Schall über Resonanzeffekte verstärkt werden kann, gibt es bei jeder Dämmung bestimmte problematische Frequenzen, die durch die Konstruktion durchgeleitet werden. Diese so genannten Resonanzfrequenzen lassen sich in der Regel nicht vollständig vermeiden.
Dämmstoffideologie
Dämmstoffe werden immer wieder ideologisch kontrovers diskutiert.
So untersucht die Baubiologie den Einfluss von Dämmstoffen auf das Raumklima und die Wohngesundheit, bspw. die Lungengängigkeit von Faserpartikeln.
Die Bauökologie diskutiert die Energiebilanz oder die Ökobilanz von Dämmstoffen, also wie lange der Dämmstoff eingesetzt werden muss, um die Energie einzusparen, die bei seiner Herstellung aufgewendet werden musste.
Von der „konventionellen Industrie“ wurden die Argumente entweder völlig abgelehnt oder für eigene Zwecke verwendet, jenachdem ob sie das eigene Produkt unterstützten oder nicht.
Qualität
In Deutschland mussten Dämmstoffe früher entweder nach gültigen Normen (z. B. DIN) oder nach genehmigten Herstellervorschriften hergestellt werden. Dabei wurde die Einhaltung dieser Normen bzw. Vorschriften und die Materialqualität (Leitwert, Dichte usw.) von der Bundesanstalt für Materialprüfung bzw. einer von ihr beauftragten Prüfstelle überwacht (Güteüberwachung). Dämmstoffe mussten daher auf Verpackung oder Material ein Prüfzeichen aufweisen (Ü-Zeichen).
Dieses hat sich heute im Zuge der europäischen Harmonisierung geändert. Teilweise sind die Hersteller bei der alten Überwachung geblieben und nennen sie jetzt Gütesicherung, teilweise haben Herstellerverbände eigene Güte- oder Qualitätskriterien erlassen.
Deshalb sollte beim Kauf von Dämmmaterialien auf den Nachweis versprochener Eigenschaften geachtet werden; siehe dazu auch Label oder label-online Baustoffe
Gebräuchliche Dämmstoffe
Gebräuchlich sind
- geschäumte Kunststoffe wie Polystyrol (Styropor), Neopor oder Polyurethan,
- geschäumte Elastomere auf Basis von Neopren-Kautschuk, EPDM oder ähnlichen gummiartigen Basismaterialien,
- anorganische Dämmstoffe wie Mineralwolle (z. B. Steinwolle oder Glaswolle), Blähton, Perlite, Kalziumsilikat-Platten und geschäumtes Glas (siehe Schaumglas),
- Naturdämmstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen wie Holzwolle (zement- oder magnesitgebunden, z. B. Heraklith) oder tierische und pflanzliche Fasern wie Schafwolle, Kokos, Hanf (z. B. Hanf-Dämmwolle), Flachs, Kapok, Kork, See- und Wiesengras bzw. Holzfaserwerkstoff(platten) und Schilfrohr(matten) oder aus Recyclingmaterial wie Zellulose aus (Altpapier).
Je nach Materialeigenschaften sind diese Dämmstoffe als Platten – teilweise mit Nut und Feder oder Stufenfalz –, in gerollter Form, als Matten, steif oder halbsteif, häufig auch als Vliesstoffe im Handel.
Daneben gibt es lose Dämmstoffe, die als Schüttungen lose aufgebracht, als Einblasdämmstoffe in bestehende oder eigens konstruierte Hohlräume eingebracht oder (z.B. bei Zelluloseflocken) feucht auf senkrechte Wände aufgespritzt werden. Lose Dämmstoffe sind aus verschiedenen Materialien verfügbar, unter anderem aus Zelluloseflocken, Ceralith (aus Roggen, Kalk und Wasserglas), Kork, Blähglas oder Blähton. Eine weitere Anwendungsfirm sind Dämmstoffe, die erst beim Aufbringen an der Baustelle aufgeschäumt werden, wie Polyurethanschaum (PU-Schaum). Dieser wird zum einen als Montageschaum zum Ausfüllen von Hohlräumen und Spalten verwendet - beispielsweise beim Einbau von Fenstern -, zum anderen auch als Wanddämmstoff in Gebäuden und Fahrzeugen aufgebracht.
Vakuumdämmplatten bestehen aus in Folie verpackten Dämmstoffen, die nach der Befüllung evakuiert werden. Dadurch lässt sich die Wärmeleitfähigkeit bis um das 5- bis 10-fache reduzieren.
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