Düsseldorf-Unterrath

Düsseldorf-Unterrath
Düsseldorf Unterrath
Wappen der Stadt Düsseldorf Lage von Unterrath Düsseldorf
Geographische Lage: 51° 16′ N, 6° 47′ O51.2736111111116.79055555555567Koordinaten: 51° 16′ N, 6° 47′ O
Höhe: 38 m ü. NN
Fläche: 4,38 km²
Einwohner: 20.798 (Stand 30. November 2007)
Bevölkerungsdichte: 4.748 Einwohner je km²[1]
Stadtbezirk: Stadtbezirk 6

Unterrath ist ein Stadtteil im Norden der inneren Peripherie Düsseldorfs mit einer Fläche von 4,38 km² und 20.798 Einwohnern (November 2007).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Unterrath grenzt an die weiteren Stadtteile Lohausen, Lichtenbroich, Rath, Mörsenbroich, Derendorf und Stockum (von Norden im Uhrzeigersinn). Die entsprechende umlaufende Grenze bilden weitgehend die Straßen Flughafenstraße, Kieshecker Weg, Lichtenbroicher Weg, Theodorstraße, A 52/B 1, Höxterweg, An der Piwipp, Thewissenweg, Deikerstraße und Am roten Haus. Den Stadtteil durchquert in nördlicher Richtung der Kittelbach, ein Arm der nördlichen Düssel.

Stadtteilbeschreibung

In Unterrath lässt es sich beschaulich wohnen.[2] Es überwiegen Reihen- und Doppelhäuser sowie freistehende Einfamilienhäuser. Viele Wohngebäude enthalten max. zwei Wohnungen. Oft findet sich ältere Bausubstanz. Der Stadtteil wird durch zahlreiche kleine Grünflächen aufgelockert, was anschaulich in Luftaufnahmen zu erkennen ist. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung liegt mit zusätzlich 2 Jahren und 3 Monaten etwas über dem der gesamten Stadt.[3] Der Ausländeranteil ist mit 10,58 % im Vergleich zum gesamtstädtischen (17,19 %) geringer.[4] Hier wohnen viele Beamte und Selbstständige. Ein hoher Anteil der Bevölkerung pendelt zur Berufsausübung in andere Stadtteile oder Städte. Unterrath ist im Wandel begriffen. Insbesondere an den großen Hauptverkehrsstraßen, den Ein- und Ausfallstraßen im Norden, entstehen neue Bauwerke, Büroviertel und Gewerbeflächen.

Geschichte

In vorgeschichtlicher Zeit zeigte sich dieses Gebiet geprägt durch den Rhein als Wald- und Bruchlandschaft. Funde von Artefakten weisen auf wenige frühe Siedlungen in der Eisenzeit und keltische Landnahme hin. Zu römisch- germanischen Zeiten wurde das sehr wildreiche Gebiet zu Jagdzügen genutzt. Später haben sich hier die Rheinfranken, die Salier, dann die Staufer aufgehalten.

1072 übertrug König Heinrich IV dem Stift Kaiserswerth das Lehn des ehemaligen Reichsministerialen Guntram in der „villa Rothe“ als Eigentum.[5] Dieser Königshof bzw. Fronhof Rath ist sicherlich weit vor seiner ersten urkundlichen Erwähnung, noch vor seiner Übernahme durch Karl den Großen, zu datieren und bildete die Keimzelle des heutigen Unterrath. Der Name „Rothe“ (heute „-rath“) weist darauf hin, dass die ursprüngliche Siedlung wohl durch Rodung, möglicherweise in der intensive Rodungsperiode von etwa 500 bis etwa 800, entstandene ist. An den ehemaligen Hof erinnert die Straße „Am Königshof“. König Heinrich VII gestattete dem Stift 1224 die Errichtung einer Kapelle in Rath.[6] Gleich neben dem Königshof lag das wohl zeitlich mit der Rather Kapelle initiierte ältestes Düsseldorfer Kloster „Maria Not“ der Klausnerinnen, die später dem Franziskanerinnenorden beitraten. Infolge der Auswirkungen des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt die Kapelle zu Rath 1811 den Status einer Pfarrkirche. In räumlicher Nähe haben die „Töchter vom Heiligen Kreuz“ zunächst von 1857 bis 1875 eine Lehr- und Erziehungsanstalt für Mädchen betrieben und errichteten 1881 dann das bis heute bestehende Haus St. Josef für geistig und körperlich behinderte Menschen. 1869 ging das frühere adelige Rittergut „Haus Hain“, das zu den Vorhöfen des Königshofes gehörte, in den Besitz der Kartäuser-Mönche über, die dieses zum Kloster Kartause Maria Hain ausbauten. Es war die erste neue Niederlassung des Kartäuser Ordens auf deutschem Boden. Der Grundstein für die heutige Kirche „Maria unter dem Kreuz“ wurde im November 1870 gelegt. Bis 1898 war sie die einzige Kirche für Unterrath. Im Jahre 1905 erhielt der Stadtteil infolge des Anwachsens seiner Bevölkerungszahl eine eigene Pfarrei.

Unterrath gehörte zum Kern der einstigen Honschaft Rath und wurde 1808 in der Zeit der französischen Herrschaft unter Napoléons Schwager Murat der Mairie Eckamp im Arrondissement, dem späteren Kreis, Düsseldorf angegliedert, 1899 selbständige Bürgermeisterei und 1909 nach Düsseldorf eingemeindet. Der bereits im Volksmund gängige Name 'Unterrath'[7] wurde als Bezeichnung des 1891 dank der Bemühungen des 1888 eingeführten Pfarrers Franz Schauten[8] errichteten Bahnhofs Unterrath an der Bahnlinie zwischen Derendorf und Kalkum für den Stadtteil festgeschrieben.

Wirtschaft

Bürogebiet AirportCity

Große Arbeitgeber sind das in den angrenzenden Stadtteilen befindliche Mercedes-Benz-Werk, der Düsseldorfer Flughafen, der städtische Großmarkt, Vallourec (ehemals Mannesmann) und Hoberg & Driesch. In deren Umgebung finden sich im Stadtteil eine Vielzahl von Unternehmen, die direkt oder indirekt mit diesen in Verbindung stehen. Namhafte Beispiele sind LTU, E-Plus, ISS und Löwensenf. Zu erwähnen sind ebenfalls die in der Entstehung befindliche Airport-City[9] und der Theodor-Park mit dem ISS Dome.

Verkehr

Unterrath liegt verkehrstechnisch sehr günstig. An seinem nördlichen Rand findet sich ein Verkehrsknotenpunkt mit großer Bedeutung für Düsseldorf sowie nahe und ferne Regionen. Der in Lohausen gelegene Flughafen Düsseldorf ist unmittelbar an Unterrath angebunden. Es bestehen Zufahrten zur A 44, A 52/B 1 und B 8. Von den S-Bahnhöfen Flughafen Terminal und Düsseldorf-Unterrath, gelegen an der Bahnstrecke Köln–Duisburg, kommt man zügig voran. Der Öffentlicher Personennahverkehr der Rheinbahn erschließt im Rahmen des VRR den Stadtteil zentral neben weiteren Linien durch die Straßenbahnen 707/715 sowie die Busse 729, 730 und 760.

Sport

Unterrath ist die Heimat des TuS Düsseldorf Nord, einem Mitglied der Rollhockey-Bundesliga. Die Herrenmannschaft des TuS Nord errang 1997 den Deutschen Meister-Titel.

Literatur

  • Heinz Baumgarten, Monika von Wrisberg: Archivbilder Düsseldorf – Unterrath und Lichtenbroich., Sutton Verlag, Erfurt 2005.
  • Günter Grass: Die Blechtrommel. Hermann Luchterhand Verlag, Neuwied am Rhein 1959, hier: Die letzte Straßenbahn oder Anbetung eines Weckglases (S.711) (Von 1947 bis 1951 wohnte Grass im katholischen Caritas-Heim in Rath und ließ hier offenbar autobiographische Züge in den Roman einfließen: Günter Grass in Düsseldorf.)
  • Ulrich Brzosa: Compassio Beatae Mariae virginis. Zur Geschichte der Pfarrei Maria unter dem Kreuze in Düsseldorf-Unterrath von den Ursprüngen bis zum Zweiten Weltkrieg. in Düsseldorfer Jahrbuch, Bd. 70, S. 12–85, Droste 1999 ISBN 3-7700-3044-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung, Amt für Statistik und Wahlen der Landeshauptstadt Düsseldorf, Stand November 2007
  2. Stadtteilbeschreibung der Landeshauptstadt Düsseldorf
  3. Amt für Statistik und Wahlen der Landeshauptstadt Düsseldorf, Stand Dezember 2007
  4. Amt für Statistik und Wahlen der Landeshauptstadt Düsseldorf, Stand Dezember 2007
  5. Reagalis traditio (Augmentum praebendae), in: Heinrich Kelleter: Urkundenbuch des Stiftes Kaiserswerth, Bonn 1904, hier Nr.9
  6. Ordinatio roborata (Capella in Rode), in: Heinrich Kelleter: Urkundenbuch des Stiftes Kaiserswerth, Bonn 1904, hier Nr.33
  7. Anton, Fahne: Referat des Friedensrichter Fahne über die Erhebung der Gemeinde Rath, Bürgermeisterei Eckamp, zu einer abgesonderten Bürgermeisterei, Rheinische Zeitung, Düsseldorf, 1854, S. 4 a.E.
  8. v. Roden, Günther: Beiträge zur Geschichte der Honschaft Rath, Düsseldorfer Jahrbuch 1951, S. 187 Fn.9
  9. Airport City. In: Rheinische Post, 23. September 2003

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