EMD GP-Serie

EMD GP-Serie
Illinois Terminal Railroad 1605, eine EMD GP7A, heute betriebsfähig im Illinois Railway Museum, Union, Illinois

Als EMD GP-Serie, englisch EMD GP-(General Purpose)-unit oder auch Geeps, wird eine Modellreihe von vierachsigen Diesellokomotiven des US-amerikanischen Lokomotivbauers General Motors Electro-Motive Division (EMD) bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Den Maschinen der EMD F-Serie wird nachgesagt, sie hätten das Ende des Dampfzugbetriebes bei den Güterzügen in Nordamerika eingeleitet. Allerdings waren diese Maschinen für den lokalen Güterverkehr mit seinen umfangreichen Rangiermanövern nur bedingt geeignet. Hauptkritikpunkte waren, neben der eingeschränkten Sicht nach hinten, die fehlenden Rangierertritte und die frontseitige Anordnung der Bedienelemente im Führerstand. Jedoch war gerade der Rangierbetrieb mit Dampflokomotiven, bedingt durch lange Standzeiten und häufiges Anfahren, hochgradig unwirtschaftlich. Aus diesem Grund führte die American Locomotive Company (ALCO), ein Konkurrent von EMD, mit dem Modell RS-1 eine Lokomotivbaureihe ein, die sowohl im Strecken- als auch im Rangierbetrieb eingesetzt werden konnte. Diese Baureihe basierte auf der erfolgreichen Rangierlokomotive ALCO S-2. Das Untergestell wurde gestreckt, um unter einem kleinen Vorbau auf Kundenwunsch eine Zugheizung unterzubringen. Hierdurch war auch ein Einsatz im Personenverkehr möglich.

Diese neuartige Lokomotivbauform wurde als road-switcher, deutsch streckentaugliche Rangierlok, bezeichnet. EMD sah sich gezwungen, nachzuziehen. Ein erster Versuch, die mechanische Ausrüstung der EMD F3 in einem anderen Lokkasten zu verwenden, konnte im Betrieb nicht befriedigen. Trotz dieser Mängel wurden von April 1948 bis Mai 1949 58 Fahrzeuge der Gattung BL-2 für 10 verschiedene Bahngesellschaften gebaut. Die Typbezeichnung BL leitet sich aus der englischen Bezeichnung branch line, deutsch Nebenbahn ab.

Erst im Jahr 1949 stand mit der GP7 ein zu den Alco-Modellen konkurrenzfähiges Produkt auf den Schienen.

Konstruktion

CSX 2772, eine EMD GP38-2

Wie bei der Vorgängerbaureihe wurde für die GP7 die mechanische Ausrüstung der Baureihe F7 genommen. Bei der Konstruktion des Gehäuses ging man jedoch andere Wege. Waren die Maschinen der E- und F-Serie noch mit selbsttragenden Karosserien ausgerüstet, so erhielten die Geeps, wie man die neue Baureihe schnell nannte, wartungsfreundlichere Hauben. Diese Bauform wurde bis dahin vor allem bei Rangierlokomotiven verwendet. Die GP7 erhielt jedoch eine Getriebeübersetzung für höhere Geschwindigkeiten. Somit konnten die Maschinen auch im Streckendienst eingesetzt werden.

Die mechanische Ausrüstung, wie Motor, Generator und Hilfeinrichtungen, waren im langen Haubenteil hinter dem Führerstand untergebracht. Analog zu den Alcotypen konnte im kurzen Haubenteil vor dem Führerstand ein Dampferzeuger für die Zugheizung untergebracht werden. Damit waren die Maschinen im Personenzugdienst einsetzbar. Diese Einrichtung war jedoch nicht bei allen Maschinen installiert.

Ebenso konnte auf Kundenwunsch eine dynamische Bremse installiert werden. Die Maschinen, welche diese Ausrüstung besaßen, konnten leicht an den zusätzlichen Lüftern in der Mitte der langen Haube erkannt werden.

Durch diese Ausrüstungsmöglichkeiten waren die Maschinen universell einsetzbar. Hieraus leitete sich die Bezeichnung GP für general purpose, dt. Allzweck, ab.

Die ersten Maschinen waren mit der schon in der E- und F-Serie verwendeten Motorenbaureihe EMD 567 ausgerüstet. Später fand die Nachfolgebaureihe EMD 645 Verwendung. Alle Maschinen waren mit zwei zweiachsigen Drehgestellen der Bauform Bo' Bo' ausgerüstet. Alle vier Achsen waren angetrieben.

Baureihen (nach Nummerierung)

Typ von bis A-Einheiten B-Einheiten Leistung Motor
GP7 Oktober 1949 Mai 1954 2.724 5 1.500 SAE-PS = 1.100 kW EMD 567 B
GP9 Januar 1954 Dezember 1959 4.092 165 1.750 SAE-PS = 1.300 kW EMD 567 C
GP18 Dezember 1959 November 1963 390 1.800 SAE-PS = 1.350 kW EMD 567 D1
GP20 Dezember 1959 November 1963 335 2.000 SAE-PS = 1.500 kW EMD 567 D2 (66 Einheiten mit EMD 567 C (mod.))
GP30 Juli 1961 November 1963 908 40 2.250 SAE-PS = 1.650 kW EMD 567 D3
GP28 März 1964 November 1965 26 1.800 SAE-PS = 1.350 kW EMD 567 D1
GP38 Januar 1966 Dezember 1971 733 2.000 SAE-PS = 1.500 kW EMD 645
GP39 1969 1970 23 2.300 SAE-PS = 1.700 kW EMD 645E3
GP38-2 Januar 1972 Juli 1986 2222 2.000 SAE-PS = 1.500 kW EMD 645E3 (Wechselstromausführung)
GP39-2 August 1974 Juni 1984 239 2.300 SAE-PS = 1.725 kW EMD 645E3C (Wechselstromausführung)
GP39X November 1980 6 2.600 SAE-PS = 1.940 kW EMD 645E
GP40 November 1965 Januar 1971 1.241 3.000 SAE-PS = 2.200 kW EMD 645E3
GP40-2 April 1972 April 1986 1.143 3.000 SAE-PS = 2.200 kW EMD 645E3 (Wechselstromausführung)
GP49 August 1983 Mai 1985 9 2.800 SAE-PS = 2.090 kW EMD 645F3B
GP50 1980 1985 278 3.600 SAE-PS = 2.600 kW EMD 645F3B
GP59 1980 1985 36 3.000 SAE-PS = 2.200 kW EMD 710G3A
GP60 Oktober 1985 Februar 1994 357 23 3.800 SAE-PS = 2.750 kW EMD 710G3

Literatur

  • Jerry A. Pinkepank: The Second Diesel Spotter's Guide. Kalmbach Publishing Co., Milwaukee, WI 1973 ISBN 0-89024-026-4.
  • Greg McDonnell: Field guide to modern diesel locomotives. Kalmbach Publishing Co., Waukesha, WI 2002 ISBN 0-89024-607-6.

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