- Ecall
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Bei eCall handelt es sich um die von der Europäischen Union geplante Einführung eines automatischen Notrufsystems für Kraftfahrzeuge. Diese Geräte sollen einen Verkehrsunfall an die einheitliche europäische Notrufnummer 112 melden und durch die rascher initiierten Rettungsmaßnahmen helfen, die Zahl der Verkehrstoten zu senken und die Schwere von Verletzungen im Straßenverkehr zu reduzieren. eCall ist ein wichtiges Projekt der eSafety-Initiative der Europäischen Kommission, die dazu beitragen will, die Anzahl der Unfalltoten bis 2010 zu halbieren. Als Option beim Neuwagenkauf soll eCall in Europa ab September 2010 angeboten werden (eine so genannte opt-in Lösung).
Inhaltsverzeichnis
Technisches Ziel
Bei einem Unfall wird ein Notruf (eCall) ausgelöst, der einen so genannte Minimaldatensatz direkt an eine Notrufzentrale (PSAP) absetzt, gleichzeitig jedoch auch eine Sprachverbindung für den Fall aufbaut, dass ein Insasse des Unfallautos noch sprechen kann. eCall wird automatisch und manuell auslösbar sein.
Der Minimaldatensatz enthält unter anderem den Unfallzeitpunkt, die genauen Koordinaten des Unfallorts, die Fahrtrichtung (wichtig auf Autobahnen), Fahrzeug-ID, Service Provider-ID und eCall-Qualifier (automatisch oder manuell ausgelöst). Optional ist die Übermittlung von Daten von Bord-Sicherheitssystemen möglich, wie die Schwere des Unfallereignisses und die Zahl der Insassen, ob die Sicherheitsgurte angelegt waren, ob das Fahrzeug sich überschlagen hat usw.
Andere Aspekte
Die Einführung von eCall bedingt unter anderem die Ausstattung von Fahrzeugen mit einem GPS- und GSM-Modul, einer Antenne sowie einem zusätzlichem Steuergerät in dem die eCall Funktion implementiert ist. Diesbezüglich wird eCall auch als Wegbereiter für die Verkehrstelematik bei privaten Verbrauchern gesehen, da viele der für eCall nötigen Einbauten die gleichen sind, die auch für andere telematische Anwendungen benötig werden. Auch für Mobilfunkanbieter ergeben sich hier neue Geschäftsfelder, da die für eCall nötige SIM-Karte optional auch kostenpflichtige Telematikdienste ermöglichen könnten. Die aktive Einwahl in ein Mobilfunknetz im europaweit geplanten eCall System erfolgt erst unmittelbar nach dem Unfall, so dass keine Bewegungsprofile von Fahrzeugen anfallen, die ggf. auf Basis der Telekommunikations-Überwachungsverordnung gespeichert werden würden.
Über die komplette Funktionsweise und Finanzierung des Systems herrscht bisher aber noch keine komplette Klarheit, da die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Insbesondere sind hier auch Aspekte wie das Roaming zu beachten, also dass ein Reisender mit deutschem Fahrzeug auch beispielsweise in Portugal sofort Hilfe bekommt. Bezüglich der Finanzierung wird der Preis des eCall Systems, und möglicherweise auch eine Pauschale für den Betrieb, im Preis für diese Option enthalten sein.
Kurioses
Im Dezember 2007 wurde auf der Crash-Anlage des ADAC in Köln vor einem Test die Deaktivierung des eCall versäumt. Kurz nach dem Test standen Polizei und Feuerwehr vor der Tür, da die Bordelektronik einen „schweren Unfall“ samt GPS-Koordinaten gemeldet hatte.[1]
Weblinks
- eCall Informationsblatt der Europäischen Kommission
- Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung - eCall: Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Einzelnachweise
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