- Echogedicht
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Das Echogedicht (griech. ηχώ (ēchō) < ήχη (ēchē) „Schall“) ist eine spezielle Gedichtform: Die einzelnen Zeilen der Verse bestehen aus Fragen, die der am Schluss stehende Echoreim beantwortet. In der Regel hat die Antwort einen verblüffenden und witzigen Charakter.
Geschichte
Das Echogedicht fand schon in der Antike Verwendung und wurde von Gauradas dokumentiert. Nachdem Angelo Poliziano die Gedichtform im 15. Jahrhundert wieder aufgegriffen hat, blieb sie bis ins 18. Jahrhundert eine beliebte Spielart der Lyrik in Europa. Im Barock kam das Echogedicht zur Blüte besonders in Form der Echolieder in der Schäfer- und Hirtendichtung.
Nach dem 18. Jahrhundert blieb es bei der gelegentlichen Verwendung in sozialen und politischen Satiren. Die romantische Lyrik verwendet das von August Ferdinand Bernhardi dichtungstheoretisch neu interpretierte Echogedicht
Beispiele
- Ach, was bleibt mir nun noch offen? - Hoffen! (L. Tieck, »Kaiser Octavianus«, 1804)
- Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? - Esel!
- Was sind die gelehrten Doktoren? - Toren!
- Was essen die Studenten? - Enten!
- Was kostet die Butter in Dänemark? - Eene Mark!
- Was haben Reiche in der Tasche? - Asche!
- Romantische Lyrik: Ludwig Tieck, Clemens Brentano, August Wilhelm Schlegel
- Satire: Heinrich Zschokke, Jonathan Swift
Quellen
- siehe Gauradas: Anthologia Planudea:152
- A.F. Bernhardi: Sprachlehre, 1801–1803
- Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache, 2000
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