Echter Hanf

Echter Hanf
Hanf
Cannabis sativaIllustration

Cannabis sativa
Illustration

Systematik
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Hanfgewächse (Cannabaceae)
Gattung: Hanf (Cannabis)
Art: Hanf
Wissenschaftlicher Name
Cannabis sativa
L.

Der Hanf (Cannabis sativa), selten auch Echter Hanf, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae).

Hanf ist zu unterscheiden von der zweiten Art der Gattung, dem Indischen Hanf (Cannabis indica). Beide Arten dienen gleichermaßen zur Gewinnung von Rauschmitteln, jedoch weist Cannabis sativa bessere Voraussetzungen für den Anbau als Faserhanf auf als C. indica und wird wegen dieser vielseitig verwendbaren Fasern auch landwirtschaftlich angebaut. Daneben ist er auch ein Lieferant von als Lebensmittel interessanten Samen sowie Ölen, wobei letztere auch als Rohstoffe Verwendung finden können [1].

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Hanf ist eine einjährige, krautige Pflanze (Therophyt) und erreicht eine Wuchshöhe von maximal einem bis drei Meter, abhängig von der Region und der Rasse.

Die Hanfpflanze besitzt eine gut entwickelte Pfahlwurzel mit zahlreichen Seitenwurzeln. Die Hauptwurzel kann, abhängig von der Bodenbeschaffenheit, eine Länge von bis zu 2,0 bis 2,5 Meter erreichen, die Nebenwurzeln werden maximal 60 bis 80 Zentimeter lang. Dabei entwickelt sie sich vor allem in lockerem Mineralboden zu größerer Durchwurzelungstiefe und -dichte, während sie sich in festerem Boden deutlich weniger stark entwickelt und vor allem im oberen Bereich die größte Wurzeldichte und -masse ausbilden. Weitere Einflüsse auf die Wurzeltiefe stellen der Grundwasserspiegel, die Bewuchsdichte und andere Kultivierungsparameter sowie die Hanfrasse dar. Zudem bilden männliche Pflanzen aufgrund der kürzeren Vegetationsphase eine weniger starke Bewurzelung aus wie weibliche Pflanzen. Insgesamt stellt die Wurzelmasse bei Faserhanfsorten etwa 8 bis 9% der Gesamtmasse der Pflanze dar.

Die Stängel stehen meist einzeln und aufrecht, im Bereich des Blütenstandes sind sie verzweigt. Die Seitentriebe sind dicht weiß behaart.

Die Laubblätter sind wechselständig, der Blattstiel ist 2 bis 7 Zentimeter lang. Die Spreite auf der Unterseite ist weißlich grün und mit bräunlichen Harzdrüsen besetzt, auf der Oberseite dunkelgrün und behaart. Die einzelnen Blättchen sind lanzettlich bis linealisch und 7 bis 15 (selten 3 bis 15) Zentimeter lang und 0,5 bis 1,5 cm (selten 0,2 bis 2) Zentimeter breit und laufen spitz zu, der Rand ist fein gesägt. Die Nebenblätter sind linealisch.

Blütezeit ist von Mai bis Juni. Die männlichen Blütenstände sind rund 25 Zentimeter lang, die an einem 2 bis 4 Millimeter langen Blütenstiel hängenden, nickenden Blüten sind gelblich grün, die eiförmigen bis lanzettlichen Kelchblätter 2,5 bis 4 Millimeter lang, häutig und schwach behaart. Die Kronblätter fehlen. Die Staubfäden sind zwischen 0,5 und 1 Millimeter lang, die Staubbeutel länglich-rund.

Die weiblichen Blütenstände sind blattachselbürtig und stehen dicht beieinander zwischen den blattartigen, gelben Tragblättern und Vorblättern. Die Blüten sind ungestielt und von grüner Farbe, der Kelch ist schwach behaart und liegt eng um den runden Fruchtknoten. Die Reifezeit der Früchte fällt in den Juli. Die Frucht ist eine flach eiförmige Achäne und erreicht Längen von 2 bis 5 Millimeter.

Verbreitung

Ursprünglich vermutlich aus Zentralasien stammend, ist Hanf heute fast weltweit in den gemäßigten Zonen verbreitet.

Systematik

Die Art wird in zwei Varietäten gegliedert:

  • Kultur-Hanf Cannabis sativa var. sativa
  • Wild-Hanf Cannabis sativa var. spontanea Vav.

Verwendung

Hauptartikel: Nutzhanf und Cannabis als Rauschmittel

Hanf gilt als eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt, seine Geschichte reicht bis zu 8000 Jahre zurück. Die Hanffaser wird verwendet zur Herstellung von Seilen, Textilien und Spezialpapier, aber auch zahlreichen anderen Produkten wie Dämmstoffe oder Verbundwerkstoffe. Als Nebenprodukt der Produktion entstehen Schäben. Die Samen finden Verwendung als Lebens- und Futtermittel, die aus ihnen gewonnenen Öle finden ebenfalls als Lebensmittel, aber auch als Kosmetika sowie als medizinische oder technische Öle Anwendung (Hanföl, Ätherisches Hanföl). [1]

Daneben wird Cannabis sativa aber genau wie die andere Art Cannabis indica als Rauschmittel verwendet. Cannabis sativa hat dabei eine mehr psychedelische und anregende Wirkung als Cannabis indica, welches eine mehr sedative bis einschläfernde Wirkung hat. Dies ist vermutlich durch den höheren Cannabidiol (CBD)-Gehalt des C. indica bedingt.

Nachweise

  • Zhengyi Wu, Zhe-Kun Zhou & Bruce Bartholomew: Cannabaceae In: Flora Of China, Bd. 5, S. 75, Online

Einzelnachweise

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. a b Ivan Bócsa, Michael Karus, Daike Lohmeyer: Der Hanfanbau – Botanik, Sorten, Anbau und Ernte, Märkte und Produktlinien. Landwirtschaftsverlag, 2000, S. 178-179, ISBN 3-7843-3066-5

Weblinks


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