Edition (kritische)

Edition (kritische)

Unter Edition (lat. etwa für Heraus-geben) versteht man die Tätigkeit von Verlagen bei der Herausgabe von Büchern, Musik- und anderen Kunstwerken. Edieren bezeichnet das dazugehörige Verb. Außer der Organisation des Druckes solcher Werke gehören auch andere Aktivitäten zur Arbeit eines (Verlags-)Editors:

Die Bezeichnung Edition führen auch manche Verlage im Namen.

Auch für ungewöhnlich ausgestattete Ausgaben oder spezielle Auflagen von Werken wird manchmal die Bezeichnung „Edition“ gewählt, insbesondere bei der Vervielfältigung anspruchsvoller Musik- und Kunstwerke.

Im philologisch-wissenschaftlichen Sinne ist eine Edition der Versuch, entweder den Urtext bzw. den vom ursprünglichen Autor beabsichtigten Text durch den kritischen Vergleich von Drucken und Handschriften sowie gegebenenfalls von Materialien, die der Autor hinterlassen hat, wiederherzustellen;[1] oder einen historisch wirksamen Text, der unter Umständen weit von der Intention des Autors abweichen kann, in seinem Kontext, mit Hinweisen zur Rezeption, darzustellen. Hier gibt es z. B. Leithandschriften, die eine Version des Textes darstellen, und die am wirksamsten waren, obwohl sie weit vom "Original" abweichen können (Textkritik) (deshalb auch kritische Edition). In der Regel umfasst eine wissenschaftliche Edition darüber hinaus Nachweise von Quellen, die der Autor benutzt hat. Darüber hinaus wird häufig ein Sachkommentar zu dem jeweiligen Werk beigegeben.

In der Geschichtswissenschaft werden durch Quelleneditionen archivalische Quellen erschlossen und diese damit einem größeren Kreis von Forschern zugänglich gemacht. Je nach vorliegendem Material unterscheidet man Urkunden-, Akten- oder Briefeditionen. Häufig werden aber auch Texte unterschiedlicher Quellengattungen zu einem Thema in einer Edition vereint. Die Quellentexte können als Volltext, in Auszügen oder als Regest publiziert werden.

Bei der Wiedergabe von Texten kann man sich an Editionsrichtlinien orientieren, etwa den Empfehlungen zur Edition frühneuzeitlicher Texte von 1980.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Über Johannes Sichardus’ Pionierleistung im 16. Jahrhundert schreibt Guido Kisch: „Sichards Editionstechnik ging ganz neue Wege: […] Durch Vergleichung mehrerer Handschriften zwecks Herstellung des besten erreichbaren Textes war Sichard einen noch ungewohnten und bislang unbetretenen Weg gegangen.“ Guido Kisch: Der Lebensweg eines Rechtshistorikers. Erinnerungen. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1975, S. 171.

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