- Edmund Preston Biden
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Preston Sturges (* 29. August 1898 in Chicago, Illinois, USA; † 6. August 1959 in New York, New York, USA; eigentlich Edmund Preston Biden) war ein US-amerikanischer Drehbuchautor und Regisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sturges wurde als Sohn wohlhabender Eltern in Frankreich, Deutschland und der Schweiz erzogen. Bereits mit 16 wurde er Manager in einer Filiale der Kosmetikfirma seiner Mutter in Deauville. Mit dem Ausbruch des Krieges kehrte er nach Amerika zurück, wo er nach einer Zeit als Soldat wieder in das Unternehmen seiner Mutter einstieg. Unter anderem erfand er damals einen kussechten Lippenstift, der der Firma zu großen Gewinnen verhalf. Mitte der 1920er Jahre begann er, Drehbücher für Broadway-Shows zu schreiben, und hatte mit Strictly Dishonorable den größten Erfolg der Theatersaison 1929/30. Das Stück über ein ambitioniertes junges Mädchen wurde 1931 und 1951 (u.a. mit Janet Leigh) verfilmt.
Seine ersten Filmdrehbücher schrieb Sturges 1930 für zwei Paramount-Filme, die in den New Yorker Astoria Studios gedreht wurden: The Big Pond mit Claudette Colbert und Fast and Loose mit Miriam Hopkins und Carole Lombard. Nach einigen Broadwayflops schloss er 1933 einen lukrativen Vertrag als Drehbuchautor mit Universal ab und übersiedelte nach Hollywood. Mit seinem Talent für geschliffene, elegante Dialoge wurde er bald zu einem der gefragtesten Autoren und fand auch Arbeit bei MGM, Columbia Pictures und 20th Century Fox. Er schrieb u.a. die Drehbücher für das Melodram The Power and the Glory (1933), das Jahre vor Citizen Kane mit Voraus- und Rückblenden experimentierte, und für die beiden Screwball Comedy-Klassiker Easy Living (1937) und Remember the Night (1940).
1940 beschloss Sturges, selber Regie zu führen und lieferte für Paramount mit der Politsatire The Great McGinty einen der höchstgelobten Filme des Jahres ab, der ihm einen Oscar für das beste Drehbuch einbrachte. Innerhalb der nächsten vier Jahre stieg er kometenhaft zum bestbezahlten Regisseur der Stadt auf. Als erfolgreicher Autor und Regisseur in Personalunion ebnete er den Weg für Kollegen wie Orson Welles, John Huston und Billy Wilder. Filme wie The Lady Eve, Sullivan's Travels, The Palm Beach Story und The Miracle of Morgan's Creek etablierten Sturges als brillanten Autor und innovativen Regisseur. Sein Ruhm war so groß, dass er in letztgenanntem Film Betty Hutton als ledige Mutter präsentieren konnte, ohne Probleme mit der Zensur zu bekommen.
Die Filme aus Sturges Paramount-Phase zeichnen sich durch gestochene Dialoge, scharf beobachtete Szenen und einen mitunter respektlosen Witz aus, der gelegentlich sogar ins Zynische geht. Seine Komödien sind Vertreter der Screwball Comedy, wobei Sturges mehr als andere Regisseure des Genres auch auf den visuellen Slapstick-Humor des Stummfilms zurückgriff. Er war dafür bekannt, ein festes Ensemble skurriler Nebendarsteller zu beschäftigen, die immer wieder Rollen in seinen Produktionen übernahmen, allen voran William Demarest.
Bei allem Erfolg geriet Sturges allerdings pausenlos mit den Studiobossen aneinander. Nach einem Streit um die Veröffentlichung von The Great Moment, den er bereits gut zwei Jahre zuvor gedreht hatte und als nicht verleihbar einschätzte, verließ er schließlich 1944 das Studio. Der Misserfolg des Films an den Kinokassen bestärkte ihn nur in seiner Überzeugung, zukünftig unabhängig arbeiten zu wollen. Er nahm ein Angebot von Howard Hughes an, aber die größere Freiheit, die ihm (vorerst) gewährt wurde, führte innerhalb weniger Jahre zur unwiederbringlichen Zerstörung seiner Karriere: Sturges überzog Budgets und Zeitpläne und galt bald als wandelndes finanzielles Risiko, während die Zuschauer seinen Filmen fernblieben. Fanden The Sin of Harold Diddlebock (1947) und vor allem Unfaithfully Yours (1948) Jahre später durch TV-Ausstrahlungen noch ihre Fans und Fürsprecher, waren seine letzten beiden Werke nur noch ein schwacher Abklatsch einstiger Größe.
Verarmt, aber den Kopf immer noch voller Projekte, starb Preston Sturges am 6. August 1959 nach einem Herzanfall im New Yorker Algonquin Hotel. Dort schrieb er gerade an seiner Autobiographie, für die er ironischerweise den Titel The Events Leading Up To My Death (Die Ereignisse, die zu meinem Tode führten) vorgesehen hatte. Seine Witwe brachte das überarbeitete Manuskript 1990 als Preston Sturges by Preston Sturges als Buch heraus.
Filmographie
Filme als Regisseur
- 1940 - The Great McGinty (Der große McGinty) - auch Drehbuch
- 1940 - Christmas in July (Weihnachten im Juli) - auch Drehbuch
- 1941 - The Lady Eve (Die Falschspielerin) - auch Drehbuch
- 1941 - Sullivan’s Travels (Sullivans Reisen) - auch Drehbuch und Produktion
- 1942 - The Palm Beach Story (Atemlos nach Florida) - auch Drehbuch
- 1943 - The Miracle of Morgan’s Creek (Sensation in Morgan's Creek) - auch Drehbuch und Produktion
- 1944 - Hail the Conquering Hero (Heil dem siegreichen Helden) - auch Drehbuch und Produktion
- 1944 - The Great Moment - auch Drehbuch und Produktion
- 1947/50 Mad Wednesday / The Sin of Harold Dibblebock (Verrückter Mittwoch) - auch Drehbuch und Produktion
- 1948 - Unfaithfully Yours (Die Ungetreue) - auch Drehbuch und Produktion
- 1949 - The Beautiful Blonde from Bashful Bend - auch Drehbuch und Produktion
- 1955 - Les Carnets du Major Thompson (Das Tagebuch des Mister Thompson) - auch Drehbuch
Filme als Drehbuchautor
- 1930 - The Big Pond - Dialog
- 1930 - Fast and Loose - Dialog
- 1933 - The Power and the Glory
- 1934 - Thirty-Day Princess (Prinzessin für 30 Tage)
- 1934 - We Live Again
- 1935 - The Good Fairy
- 1935 - Diamond Jim (Diamanten-Jim)
- 1937 - Hotel Haywire
- 1937 - Easy Living (Mein Leben in Luxus)
- 1938 - Port of Seven Seas
- 1938 - If I were King (Wenn ich König wär)
- 1939 - Never Say Die
- 1940 - Remember the Night (Die unvergeßliche Nacht)
- 1956 - The Birds and the Bees (Die falsche Eva)
Mitwirkung in anderen Funktionen
- 1942 - I married a Witch (Meine Frau, die Hexe) - Produktion
- 1958 - Paris Holiday (Falsches Geld und echte Kurven) – Darsteller
Auszeichnungen
- 1940 Oscar für Best Writing Original Screenplay (The Great McGinty)
Literatur
- Preston Sturges: Preston Sturges by Preston Sturges. His Life in His Words. Adapted and edited by Sandy Sturges. Simon & Schuster, New York 1990, ISBN 0-671-67929-5
- James Curtis: Between Flops. A Biography of Preston Sturges. Limelight, New York 1991, ISBN 0-87910-026-5
- Diane Jacobs: Christmas in July. The Life and Art of Preston Sturges. University of California Press, Berkeley, Los Angeles, Oxford 1992, ISBN 0-520-07926-4
Filmdokumentationen
- Preston Sturges – Porträt eines Hollywood-Regisseurs. Deutsche TV-Dokumentation von Hans C. Blumenberg aus dem Jahr 1970
Weblinks
- Preston Sturges in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Offizielle Website
- Senses of Cinema - Essay (englisch)
- Ants in his pants - Artikel (englisch)
Personendaten NAME Sturges, Preston ALTERNATIVNAMEN Biden, Edmund Preston (Geburtsname) KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Drehbuchautor und Regisseur GEBURTSDATUM 29. August 1898 GEBURTSORT Chicago, Illinois, USA STERBEDATUM 6. August 1959 STERBEORT New York, New York, USA
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