Edoardo Mangiarotti

Edoardo Mangiarotti

Edoardo Mangiarotti (* 7. April 1919 in Mailand) ist ein ehemaliger italienischer Fechter, der sowohl mit dem Degen als auch mit dem Florett erfolgreich war.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Karriere

Jugend

Giuseppe Mangiarotti war ein erfolgreicher Degenfechter, der 17 italienische Meistertitel erringen konnte. Er eröffnete 1908 einen Fechtsaal in Mailand, in dem er italienische Degenfechter an die Weltspitze heranführte. Zu seinen Schülern gehörten auch seine Söhne Dario Mangiarotti und der etwas über drei Jahre jüngere Edoardo.

Edoardo erwies sich als der talentiertere der beiden. Mit elf Jahren wurde er Jugendmeister mit dem Florett. Mit 16 Jahren nahm er erstmals an Weltmeisterschaften für Erwachsene teil.

Sein Vater hatte den Rechtshänder Edoardo in einen Linkshänder umtrainiert, wodurch er für seine Gegner schwerer zu fechten war, da die Mehrzahl aller Fechter Rechtshänder sind.

Frühe Karriere

1936 gewann Edoardo Mangiarotti als Mitglied der italienischen Degen-Mannschaft seine erste olympische Goldmedaille. 1937 wurde er mit der Mannschaft Weltmeister und 1938 gewann er bei der Weltmeisterschaft Silber im Degeneinzel, Bronze mit der Degenmannschaft und Gold mit der Florettmannschaft.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte er einen Trainingsunfall, bei dem ihm eine Sehne an der linken Hand durchgeschnitten worden war. Und so musste der angelernte Linkshänder wieder auf Rechtshänder umlernen.

1948-1952

1948 gewann Edoardo bei den Olympischen Spielen Bronze im Degeneinzel und zweimal Silber mit den Mannschaften. Bei der WM 1949 gewann Dario das Degeneinzel, Edoardo gewann zweimal Mannschaftsgold. 1951 gewann dann auch Edoardo erstmals den WM-Titel im Degeneinzel.

1952 kam dann der absolute Höhepunkt in der Karriere der beiden Brüder. Edoardo gewann Gold im Degen-Einzel und mit der Mannschaft und Silber im Florett-Einzel und mit der Mannschaft. Dario stand ebenfalls im siegreichen Degenteam und gewann Silber im Degeneinzel. Dass zwei italienische Brüder gemeinsam Olympisches Gold holen, war dabei keine Neuheit, dies hatten Nedo Nadi und Aldo Nadi bereits 1920 geschafft.

1956-1961

Während Darios Karriere beendet war, stellte sich bei Edoardo rechtzeitig zu den Spielen 1956 wieder die passende Form ein. Im Degeneinzel kam es zu der kuriosen Situation, dass drei italienische Fechter, Carlo Pavesi, Giuseppe Delfino und Edoardo Mangiarotti nach dem Finale mit je fünf Siegen und zwei Niederlagen gleichauf lagen. Nach der ersten Runde im Stichkampf hatte jeder der Drei einen Sieg und eine Niederlage. Es ging auf Mitternacht, als Mangiarotti im zweiten Stechen zweimal verlor. Letztlich gewann Pavese dann Gold vor Delfino und Mangiarotti. Im nachhinein wissen wir, dass hier drei Fechter im Stichkampf aufeinander trafen, die auch nacheinander den Einzeltitel im Degenfechten gewinnen sollten. Wenig überraschend gewannen sie zusammen Gold mit der Degenmannschaft und Edoardo rundete seine Sammlung noch mit einer Goldmedaille mit der Florettmannschaft ab.

1960 war Edoardo mit 41 Jahren bei den Olympischen Spielen in Rom noch einmal dabei, aus dem jüngsten Fechter in der italienischen Mannschaft von 1936 war 24 Jahre später der Älteste des Teams geworden. Zum Abschluss seiner Karriere holte er noch einmal Gold mit der Degenmannschaft und Silber mit der Florettmannschaft.

1961 zog sich Edoardo Mangiarotti vom aktiven Leistungssport zurück.

Das Leben danach

Gemeinsam mit Dario führte Edoardo die väterliche Fechtschule weiter. Beide fungierten damit als Ausbilder mehrerer Generationen von Weltklassefechtern.

Olympische Medaillen

  • 1936 Gold Degen Mannschaft
  • 1948 Bronze Degen Einzel
  • 1948 Silber Degen Mannschaft (mit Dario)
  • 1948 Silber Florett Mannschaft
  • 1952 Gold Degen Einzel (vor Dario)
  • 1952 Gold Degen Mannschaft (mit Dario)
  • 1952 Silber Florett Einzel
  • 1952 Silber Florett Mannschaft
  • 1956 Bronze Degen Einzel
  • 1956 Gold Degen Mannschaft
  • 1956 Gold Florett Mannschaft
  • 1960 Gold Degen Mannschaft
  • 1960 Silber Florett Mannschaft

Historischer Vergleich

Insgesamt haben fünf Fechter sechs (oder mehr) Olympische Goldmedaillen gewonnen:

Die meisten Goldmedaillen bei Olympischen Spielen gewann Gerevich mit 7. Die meisten Goldmedaillen bei den gleichen Spielen gewann Nadi mit 5 (1920). Die meisten Medaillen insgesamt gewann Mangiarotti mit 13.

Addiert man die Medaillen von Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften liegt Mangiarotti mit 39 klar vorn.

Das IOC bezeichnet Mangiarotti in einem Schreiben von 2003 als den meistdekorierten Athleten in allen Sportarten und als den größten Fechter der Sportgeschichte.

Literatur

Weblinks


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