- Eduard Freiherr von Böhm-Ermolli
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Eduard Freiherr von Böhm-Ermolli (* 12. Februar 1856 in Ancona, damals Kirchenstaat; † 9. Dezember 1941 Troppau, Sudetenland) war ein Feldmarschall der k.u.k. Armee und Heerführer im Ersten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft, Ausbildung und Eintritt ins Militär
Eduard Böhm war der Sohn des k.u.k. Majors Georg Böhm (1813–1893), eines ehemaligen Unteroffiziers, der wegen Tapferkeit in der Schlacht bei Novara (1849) zum Offizier befördert und bei Versetzung in den Ruhestand (1877) zum Major ernannt und in den erblichen Adelsstand (14. September 1885) erhoben worden war. Schon am 24. Juni 1885 hatte der Vater die Erlaubnis erhalten, seinem eigenen Namen den Geburtsnamen seiner italienischen Frau (Maria Josepha Ermolli † 1906) hinzuzufügen. Seitdem hieß die in der Garnisonsstadt Troppau lebende Familie nun von Böhm-Ermolli.
Eduard Böhm-Ermolli durchlief das Kadetteninstitut in Sankt Pölten und die Theresianische Militärakademie in der kaiserlichen Burg zu Wiener Neustadt und trat am 1. September 1875 als Leutnant in das Dragoner-Regiment 4 „Erzherzog Albrecht“ in Wels ein. Drei Jahre später wurde er zum Generalstabslehrgang auf die Kriegsakademie nach Wien kommandiert und nach erfolgreichem Abschluss als Stabsoffizier zur 21. Infanterie-Brigade nach Lemberg versetzt. In der Folge hatte er verschiedene Stabs- und Truppenverwendungen, meist in Galizien, wurde befördert und war schließlich als General der Kavallerie (1. Mai 1912) Kommandierender General des 1. Korps in Krakau, seit dem 25. Dezember 1911 kaiserlicher und königlicher Geheimer Rat.[1]
Erster Weltkrieg
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 wurde ihm die Führung der 2. Armee übertragen, die er – zeitweise unter deutschem Oberkommando – bis fast zum Ende des Krieges kommandieren sollte, eine der am längsten währenden militärischen Verwendungen des Ersten Weltkriegs.[1] Später kam noch die Heeresgruppe Böhm-Ermolli hinzu. Zuerst für den Feldzug gegen Serbien vorgesehen, wurde die 2. Armee von Franz Conrad von Hötzendorf zu spät gegen die eindringenden russischen Truppen in Galizien herangezogen.[2]
Auch in der Schlacht in den Karpaten spielte Böhm-Ermolli nur eine untergeordnete Rolle, seine Gegenoffensive misslang unter großen Verlusten – die 2. Armee erlitt im ersten Kriegswinter 50 % Verluste. Am 1. Mai 1916 folgte, wegen seiner Beteiligung an der der Schlacht von Gorlice-Tarnów und der Rückeroberung von Lemberg, die Beförderung zum Generaloberst, im August 1917 die Erhebung in den erblichen Freiherrenstand, die Mitgliedschaft im österreichischen Herrenhaus und am 31. Januar 1918 die Ernennung zum k.u.k. Feldmarschall.[2][1]
Seine letzte Aufgabe als Oberkommandierender war die Besetzung der Ukraine 1918. Wegen Konflikten mit den deutschen Verbündeten wurde er von Kaiser Karl I. am 16. Mai 1918 jedoch abgelöst, seine Heeresgruppe in Odessa aufgelöst.[2][1]
Altersruhesitz in der Tschechoslowakei
Nach dem Zusammenbruch der Monarchie im November 1918 zog sich Eduard von Böhm-Ermolli nach Troppau zurück, das dann zur neu entstehenden Tschechoslowakischen Republik kam. Die tschechoslowakische Regierung zahlte ihm eine Pension und ernannte ihn zum General der Reserve, später zum Armeegeneral, obwohl er niemals aktiven Dienst in der Armee des Landes tat.[2]
Ernennung zum Generalfeldmarschall der Wehrmacht
Mit der Annexion des Sudetenlandes 1938 war der Feldmarschall a.D. von Böhm-Ermolli plötzlich Bürger des Deutschen Reiches. Er wurde als einziger der noch lebenden k.u.k. Feldmarschälle im Oktober 1940 mit dem „Charakter“, also Ehrenrang eines Generalfeldmarschalls ausgezeichnet und wurde zum Chef des in Troppau stationierten Infanterieregiments 28 ernannt. Als der 85jährige Feldmarschall 1941 starb, wurde er in Wien mit einem Staatsakt geehrt, bei dem Generalfeldmarschall Keitel die Wehrmacht vertrat.[1] Er wurde in Troppau beigesetzt.
Sein Grab existiert noch heute.
Auszeichnungen
Freiherr Eduard von Böhm-Ermolli war Kommandeur des Militär-Maria-Theresien-Ordens (179. Promotion), Träger des Großkreuzes des Königlich-Ungarischer Sankt Stephans-Ordens, des Eichenlaubes zum Pour le Mérite (Nr. 191) und verschiedener anderer höchster in- und ausländischer Orden und Ehrenzeichen.
Literatur
- Johann Christoph Allmayer-Beck: Böhm-Ermolli, Eduard Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 386 f.
- Böhm-Ermolli, Eduard von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Wien 1957, S. 97–98.
- Richard Zahora: Generalfeldmarschall Freiherr Eduard von Böhm-Ermolli. Ungedruckte Diplomarbeit, Wien 2005.
Weblinks
- Artikel Eduard von Böhm-Ermolli im Österreich-Lexikon von aeiou
PND: Datensatz zu Eduard von Böhm-Ermolli bei der DNB – Keine Treffer im DNB-OPAC, 25. Dezember 2008 - Biografie auf Austro-Hungarian Land Forces 1848-1918 (englisch)
- Biografie auf firstworldwar.com (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Biografie auf Austrian Commanders
- ↑ a b c d Spencer Tucker (Hrsg.): The Encyclopedia of World War I. A Political, Social and Military History. Verlag ABC-Clio, Santa Barbara 2005, ISBN 1-85109-420-2, S. 216.
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